bafu: Weniger Holz geerntet in Schweizer Wäldern

14.07.2009 | von Schweizerische Bundesbehörden


Schweizerische Bundesbehörden

14.07.2009, Bern - 2008 nahm die im Schweizer Wald geerntete Holzmenge um 7,5 Prozent auf 5,3 Millionen Kubikmeter ab. Dies geht aus der Forststatistik 2008 der Bundesämter für Statistik BFS und für Umwelt BAFU hervor. Die inländische Holznachfrage blieb weiterhin gut. Produktionsdrosselungen der europäischen Holzindustrie führten zu sinkenden Holzerlösen. Diese neuen Voraussetzungen wirkten sich auf den Holzaussenhandel aus.

Das Jahr 2008 stand für die Schweizer Waldwirtschaft im Zeichen eines relativ ruhigen und stabilen inländischen Holzmarktes. Im Gegensatz zum angrenzenden Ausland blieb der Schweizer Wald von grösseren Sturmereignissen und Schadholzmengen verschont. Trotz der sich anbahnenden Konjunkturverschlechterung präsentierte sich die allgemeine Schweizer Wirtschaftslage in einer soliden Verfassung mit hoher Auslastung der Industrie, des Gewerbes und des Bausektors. Die durchschnittlich gute Auftragslage der Holz verarbeitenden Industrie trug zu einer stabilen inländischen Holznachfrage und guten Holzpreisen bei.

Mehr Energieholz, weniger Stamm- und Industrieholz

Dennoch nahm die in Schweizer Wäldern geerntete Holzmenge 2008 im Vorjahresvergleich um 7,5 Prozent auf 5,3 Millionen Kubikmeter ab. Dies ist die erste deutliche Abnahme der Holzernte seit dem Aufschwung des Holzmarktes ab 2004. Der Rückgang betrifft fast alle Sortimente. Einzig die Nutzung von Waldenergieholz hat trotz des milden Winters 2007/2008 um 5% auf knapp 1,4 Mio. m3 zugenommen. Die Industrieholzernte fiel mit 0.6 Mio. m3 12% tiefer aus. Die Stillegung des letzten Zellulosewerkes der Schweiz setzte im Herbst 2008 zwar eine Zäsur in die inländische Nachfrage nach Industrieholz, wirkte sich jedoch erst gegen Jahresende vollumfänglich aus. Der Industrieholz-Bedarf wurde durch das Überangebot an Sturmholz aus dem Ausland verstärkt durch Importe gedeckt. Die Nadelstammholz-Ernte ging um 12% auf 2,9 Mio. m3 zurück.

Einfluss der internationalen Holzmärkte

Auch die Nutzungsabnahme des Nadel-Stammholzes ist im internationalen Kontext zu verstehen. Im internationalen Schnittholzmarkt verschärfte sich die Krisenstimmung, die 2007 durch die nordamerikanische Immobilienkrise eingeleitet worden war. Das Einbrechen der Baumärkte führte 2008 zu Überkapazitäten in der mitteleuropäischen Holzindustrie. Infolge sanken die Schnittholzpreise, und die grossen Sägewerke, die für den internationalen Markt produzieren, drosselten ihre Produktion. Die globale Nachfrage nach Rohholz liess nach, was wiederum die Rohholzpreise unter Druck setzte. Ab Frühling 2008 sanken diese auch in der Schweiz - wenn auch weniger stark als im Ausland. Die gute Inlandnachfrage, die nachlassende Auslandnachfrage und die Änderungen im Holzpreisgefüge führten zu einer Umlenkung der Holzhandelsströme: Die Exporte von Nadel-Stammholz nahmen um einen Viertel auf knapp 0,7 Mio. m3 ab, während die Importe um über 60% auf etwas über 0,1 Mio. m3 zunahmen. Die im Vorjahresvergleich um 0.4 Mio. m3 verringerte Nadel- Stammholzernte wurde durch den Aussenhandel somit weitgehend kompensiert.

Sinkende Holzpreise wirken sich aus

Mit knapp 83 Franken verdienten die Forstbetriebe pro Kubikmeter verkauftes Holz im Jahresdurchschnitt mehr als 2007 (81 Fr.). Wegen des ab Frühling 2008 sinkenden Preisniveaus hielten die Waldeigentümer und Forstbetriebe ihre Holzschläge in der zweiten Jahreshälfte jedoch stark zurück. Öffentlich-rechtliche Forstbetriebe, die mit 61% den grössten Anteil an der Holzproduktion haben, reduzierten ihre Erntemenge um 6% (- 0.2 Mio. m3). Private Waldbesitzer, die ihre Holzschläge 2004 bis 2007 kontinuierlich steigerten, reduzierten die Ernte um 12% (-0,27 Mio. m3).

Die geringeren Erntemengen führten zu gesamthaft tieferen Einnahmen aus der Holzproduktion des Hauptbetriebes. Die Ausgaben im Hauptbetrieb (Waldpflege, Holzernte und Strassenunterhalt) blieben konstant. Die Beiträge der öffentlichen Hand nahmen gesamtschweizerisch etwas zu. Dennoch vergrösserte sich das Defizit im Hauptbetrieb um rund 17% auf 28 Mio. Franken.

Kostensenkung, Diversifizierung und transparente Leistungsentgeltung

Die Holzerlöse hängen weitgehend von der internationalen Holzmarktlage ab und können von den Waldbewirtschaftenden kaum beeinflusst werden. Eine Verbesserung der Deckungsbeiträge kann nur über Kostensenkungen erfolgen - zum Beispiel durch überbetriebliche Kooperationen oder die Zusammenarbeit mit Forstunternehmern.

Forstbetriebe verkaufen jedoch nicht nur Holz, sondern können die Ergebnisse des Hauptbetriebes durch den Verkauf einer breiten Palette von nebenbetrieblichen Dienstleistungen verbessern (z.B. Einsätze im Bereich Naturgefahren, Arbeiten für andere Waldeigentümer oder Gemeinden). Aufgrund dieser nebenbetrieblichen Aktivitäten der Waldwirtschaft betrug das gesamte Defizit der Forstbetriebe nur gut 21 Mio. Franken. Jedoch sind auch diese Leistungen nicht immer kostendeckend, beziehungsweise werden durch die öffentliche Hand nicht vollumfänglich entgolten. So zeigen die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, dass 2008 für den Verkauf von Sachgütern und Dienstleistungen Verluste pro Hektar Waldfläche erzielt wurden.

Um eine volkswirtschaftlich optimale Leistungserbringung zu ermöglichen und die von der Gesellschaft nachgefragten gemeinwirtschaftlichen Leistungen angemessen zu entschädigen, müssen die Kosten transparent erfasst und abgegolten werden. Zur Verbesserung dieser "Kostenwahrheit" trägt das forstwirtschaftliche Testbetriebsnetz bei.

Die Forststatistik ist eine jährliche Vollerhebung. Sie wird durch das BFS in Zusammenarbeit mit dem BAFU sowie den Kantonen durchgeführt und erfasst alle Waldeigentümer und Forstbetriebe. Finanzdaten werden bei Forstbetrieben erhoben, die eine Waldfläche von mindestens 50 Hektaren bewirtschaften. 2008 pflegten diese Betriebe gut 70% der Waldfläche und brachten 60% der Holzernte ein. Von diesen 1699 Betrieben sind 95% öffentlich-rechtliche Einheiten.

Ergänzend zur Forststatistik werden mittels einer Stichprobenerhebung in einem forstlichen Testbetriebsnetz (TBN) bei gut 200 Forstbetrieben des Juras, des Mittellandes, der Voralpen und der Alpen betriebswirtschaftliche Kennziffern erhoben. Die Daten der Stichprobe basieren auf einer betrieblichen Vollkostenrechnung. Mittels einer speziell entwickelten Software, der ForstBar, werden die Erlöse, Kosten und Arbeitsstunden der einzelnen Betriebsbereiche, Produkte und Dienstleistungen erfasst und ausgewertet. Seit 2008 liegen erste Kennziffern vor. Die Veröffentlichung einer erweiterten Auswahl von Kennziffern für das Jahr 2008 erfolgt im November 2009.

--- ENDE Pressemitteilung bafu: Weniger Holz geerntet in Schweizer Wäldern ---

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