Kosten der obligatorischen Grundversicherung für 2004

01.06.2005 | von santésuisse


santésuisse

01.06.2005, Anstieg um 5,4% auf 19,1 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr. Die Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) stiegen im vergangenen Jahr um 5,4% und beliefen sich 2004 auf durchschnittlich 2'595 Franken pro Versicherten.

Der zu Lasten der Grundversicherung anfallende Gesamtbetrag beläuft sich 2004 auf 19,1 Milliarden Franken und liegt damit um knapp über eine Milliarde höher als im Vorjahr (2003). Diese Angaben basieren auf den Daten aus dem Datenpool von santésuisse.

Mit diesem Kostenzuwachs setzt sich der Trend der Vorjahre auch 2004 fort. Seit der Einführung des KVG 1996 sind die Kosten in der Grundversicherung von 12,5 Milliarden auf 19,1 Milliarden Franken gestiegen, was einer Zunahme von 53% entspricht. Es ist anzunehmen, dass die 20-Milliarden-Grenze in diesem Jahr überschritten wird.

Von den durchschnittlich pro Versicherten anfallenden 2'595 Franken werden 2'210 Franken durch Krankenkassenprämien abgedeckt, die restlichen 385 Franken mit Franchisen und Selbstbehalt.

Den höchsten Kostenanteil verursacht der Spitalbereich. Nimmt man die stationären und ambulanten Bereiche zusammen, ergibt sich eine durchschnittliche Zunahme um 7,2% im vergangenen Jahr. Damit gehen gut 950 Franken pro versicherte Person in den Spitalsektor. Im stationären Bereich liegt die Zunahme bei 12%, während der ambulante Bereich einen leichten Rückgang verzeichnet, was allerdings hauptsächlich auf Rückstände bei der Rechnungsstellung als Begleiterscheinung des neuen Ärztetarifs TARMED zurückzuführen ist. Es kann also gut sein, dass sich im Jahr 2005 eine Angleichung der Prozentsätze ergibt. Die Hauptursache für den starken Kostenanstieg im stationären Bereich ist in den massiven Tariferhöhungen und nicht in der Steigerung des Leistungsvolumens zu suchen. Bisher ist in diesem Bereich keine Trendwende auszumachen.

Die Arztkosten sind 2004 um 5,6% gestiegen und belaufen sich nun auf durchschnittlich 609 Franken pro Versicherten (2003: 577 Franken). Verglichen mit den geringen Zunahmen von +1,5% und +1,4% in den Jahren 2002 und 2003 mag dieser Anstieg auf den ersten Blick erstauen, da diese Zunahme mit der TARMED-Einführung zusammenfällt. Dabei handelt es sich aber um eine zu erwartende Anpassung, da die im TARMED involvierten Partner den Praxisärzten eine Erhöhung von 14.15 Franken pro Versicherten gewährt haben, obwohl die Erhöhungen in den Jahren 2002 und 2003 unter der vorgesehenen Schwelle lagen. Im Übrigen wirkt sich die Anpassung der Tarifpunkte nach unten erst nach einiger Zeit aus.

Die Medikamentenkosten haben sowohl bei den Apotheken als auch bei den selbstdispensierenden Ärzten zugenommen (+5,1% im Jahr 2004) und belaufen sich auf 556 Franken pro Versicherten. Verglichen mit der Zunahme von 3,9% im Jahr 2003 bedeutet dies eine Beschleunigung des Kostenzuwachs in diesem Bereich. Die Apotheken haben Medikamente für 373 Franken pro Versicherten und die selbstdispensierenden Ärzte für 183 Franken abgegeben. 2004 beträgt der Marktanteil der Apotheken 67% (1999: 63%). Diese Zunahme ist hauptsächlich auf die höheren Fabrikabgabepreise und nur in geringem Ausmass auf Margeneffekte zurückzuführen. Die Preise sind nämlich sehr viel stärker gestiegen als das Verkaufsvolumen. Anhand der geringen Zunahme der Verteiler- und der Apothekermarge (Pauschalen inbegriffen) von 2,2% zeigt sich, dass die leistungsbasierte Abgeltung greift.

Die Kosten für Langzeitpflege sind mit 254 Franken (2003 und 2004) insgesamt stabil geblieben. Aufgeschlüsselt nach Bereichen ergibt sich eine massive Zunahme (+9,2%) bei den Spitex-Leistungen, während die Ausgaben für Pflegeheime konstant geblieben sind und die Kosten für die Pflege im stationären Bereich zurückgegangen sind.

Die Kostenentwicklungen in den Kantonen verlaufen völlig unterschiedlich. So verzeichnen die Kantone Bern mit +11% und Zürich mit +8,5% die stärksten Zunahmen, während der Tessin mit +0,2% das geringste Kostenwachstum aufweist. Die Kantone GL, GR, JU, LU, NE und ZG liegen ebenfalls über dem nationalen Mittel. Mit einer Zunahme von +25% ist im Kanton Bern der Spitalbereich die markanteste Ursache für den Kostenanstieg.

Die Kostenkontrolle in allen betroffenen Sektoren ist noch immer ein entscheidender Faktor. Besonders im Spitalbereich müssen die Kantone Massnahmen für eine bessere Ressourcenverteilung einleiten. Bei den Medikamenten obliegt es dem Bundesrat, Schritte zur Senkung der Arzneimittelkosten zu unternehmen, insbesondere bei Medikamenten, die in der Spezialitätenliste erfasst sind. Im Arztpraxenbereich gilt es, eine adäquatere landesweite Verteilung anzustreben. Im Pflegebereich schliesslich, darf nicht die ganze Finanzierungslast den Krankenkassen allein aufgebürdet werden. Ebenso müssen sich auch die Kantone, Gemeinden und Versicherten daran beteiligen.

Information Yves Seydoux Tel. 079 693 25 64 E-Mail: yves.seydoux@santesuisse.ch

--- ENDE Pressemitteilung Kosten der obligatorischen Grundversicherung für 2004 ---

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