Meat Exhaustion Day: In der Schweiz wurden 2024 über 85 Millionen Tiere geschlachtet

30.04.2025 | von VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

Uhr Lesedauer: 6 Minuten


30.04.2025, Der nationale Fleischkonsum übersteigt fast das Dreifache dessen, was unser Planet verkraften kann. 2024 wurden in der Schweiz über 85 Millionen Tiere geschlachtet. Ein trauriges Phänomen, das durch den steigenden Konsum von Geflügel noch verschärft wird. Um die Öffentlichkeit auf diesen exzessiven Konsum aufmerksam zu machen, hat die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN den Meat Exhaustion Day errechnet. Dabei handelt es sich um den Tag, an dem der sowohl aus gesundheitlichen als auch aus ökologischen Gründen empfohlene maximale Fleischkonsum pro Jahr erreicht wird. In der Schweiz wird diese Schwelle bereits am 6. Mai überschritten, mehr als einen Monat vor dem weltweiten Durchschnitt am 19. Juni.


Laut den 2025 veröffentlichten Statistiken des Bundesamtes für Statistik (BFS) haben die Schweizerinnen und Schweizer 2023 durchschnittlich 45,6 kg Fleisch verzehrt. Dies liegt weit über dem weltweiten Durchschnitt von 33,8 kg. Der Schweizer Konsum beträgt fast 1 kg Fleisch pro Woche und liegt damit dreimal höher als die von der Planetary Health Diet der EAT-Lancet-Kommission empfohlene Höchstmenge.

«2024 wurde in unserem Land erstmals die Marke von 85 Millionen Schlachttieren überschritten. Dieser übermässige Fleischkonsum ist schädlich für die Gesundheit, für die Umwelt und vor allem für die Tiere», erklärt Nicolas Roeschli, Campaigner für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN Schweiz. «Wenn man zudem das importierte Fleisch mit einbezieht, liegt diese Zahl wahrscheinlich bei über 100 Millionen geschlachteten Tieren. Die ersten, die den Preis dafür zahlen, sind die Tiere, aber die Folgen dieses übermässigen Konsums für die Umwelt und die Gesundheit gehen uns alle an.»

Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt

Einem Bericht es Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zufolge erhöht ein hoher Konsum von rotem oder verarbeitetem Fleisch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmkrebs und Diabetes Typ II. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt, die verschiedenen Proteinquellen über die Woche hinweg zu variieren, pflanzliche Proteine einzubeziehen und maximal zwei bis drei Portionen Fleisch pro Woche zu konsumieren (einschliesslich Geflügel und verarbeitete Fleischprodukte). Unter dem grossen Appetit auf Fleisch leidet auch die Umwelt. Laut dem Treibhausgasinventar des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) für das Jahr 2024 machen die Treibhausgasemissionen aus der Schweizer Viehzucht 11% der nationalen Emissionen aus und liegen damit höher als die des Luftverkehrs.

Mehr Geflügel zu essen, ist keine Lösung

Die Proteste gegen den geplanten Mega-Schlachthof in Saint-Aubin im Kanton Freiburg veranschaulichen die Folgen der veränderten Essgewohnheiten der Schweizerinnen und Schweizer. Denn während die Fleischmenge pro Person zwischen 2016 und 2023 leicht zurückging, stieg der Anteil an Geflügelfleisch an, d.h. es werden letztlich mehr Tiere geschlachtet. So stieg deren Zahl zwischen 2014 und 2024 von 68 Millionen auf über 85 Millionen, wie aus den Statistiken von Proviande hervorgeht (hier für 2014–2023 und hier für 2024).

«Angesichts der Kritik an den Methanemissionen von Wiederkäuern und den Auswirkungen von rotem Fleisch auf die Gesundheit greifen viele Menschen zu Pouletfleisch. Dies wirft aber auch Fragen zur Umwelt und zum Tierschutz auf», analysiert Nicolas Roeschli. In der Tat haben über 90% der in der Schweiz gehaltenen Hühner keinen Zugang ins Freie. Ausserdem sind die Hochleistungs- Geflügelrassen auf proteinreiches Futter und damit auf Sojaimporte angewiesen. Dies trägt zur globalen Nachfrage nach Soja bei, erhöht den Druck, weltweit mehr Soja anzubauen, und ist somit indirekt mitverantwortlich für die Entwaldung. Roeschli fährt fort: «Die einzige wirkliche Lösung ist eine Reduktion des Fleischkonsums. Der Bund bestätigt dies auch in seiner Klimastrategie für Ernährung und Landwirtschaft 2050, worin er betont, dass zahlreiche Studien zum Schluss kommen, dass eine Ernährung, die reich an pflanzlichen Produkten ist und weniger Fleisch enthält, sowohl für die Gesundheit als auch für die Umwelt von Vorteil ist.»

VIER PFOTEN fordert dringliche Massnahmen

Es liegt in der Verantwortung der Politikerinnen und Politiker, mehr Massnahmen zu ergreifen, um den Fleischkonsum zu verringern. «Die Abschaffung von Rabatten auf Billigfleisch wäre ein guter Anfang. Wünschenswert wäre auch eine transparente Kennzeichnung mit Angabe von Haltungsform und Herkunft, wie sie unter anderem im Rahmen der Revision der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung vorgesehen ist», sagt Roeschli.

Auf individueller Ebene empfiehlt VIER PFOTEN jedem und jeder von uns, sich das 3R-Prinzip zu eigen zu machen, um den Fleischkonsum einzuschränken:

  • Reduce: Reduzieren Sie Ihren Konsum von tierischen Produkten. Weniger ist besser für Ihre Gesundheit und für die Tiere.
  • Refine: Wählen Sie Produkte aus artgerechter Tierhaltung. Informieren Sie sich und kaufen Sie bewusster ein.
  • Replace: Bevorzugen Sie pflanzliche Alternativen. Seien Sie offen für Neues.

Anmerkung zur Methodik

VIER PFOTEN verwendete die Statistiken des Bundesamtes für Statistik (BFS) für die Ermittlung des Fleischkonsums, der 2023 bei 45,6 kg pro Kopf lag. Proviande und das BLW haben ebenfalls Statistiken veröffentlicht, laut denen für 2023 das Pro-Kopf-Angebot von in der Schweiz verkauftem Fleisch bei 48,43 kg lag. Diese Zahl entspricht nicht ganz dem Endverbrauch.

Medienkontakt:
Oliver Loga
Press Manager
Tel. +41 43 311 80 90
presse@vier-pfoten.ch
www.vier- pfoten.ch



--- ENDE Pressemitteilung Meat Exhaustion Day: In der Schweiz wurden 2024 über 85 Millionen Tiere geschlachtet ---

Über VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz:

VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.

Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.


Quellen:
news aktuell   HELP.ch


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