Standortqualitätsindikator 2008 der Credit Suisse

26.05.2008 | von Credit Suisse, Teil des UBS-Konzerns

Uhr Lesedauer: 5 Minuten


26.05.2008, Zürich Der seit 2004 in dieser Form jährlich erstellte Standortqualitätsindikator (SQI) der Credit Suisse ist auf die langfristigen Potenziale der Schweizer Kantone und Regionen ausgerichtet. Die jüngste Bewertung für das Jahr 2008 zeigt, dass steuerliche Massnahmen einigen Kantonen in den letzten Jahren deutliche Attraktivitätsgewinne gebracht haben. Verschiebungen in der kantonalen Rangfolge fanden besonders im Mittelfeld statt, während die Positionen an der Spitze und am Ende der Skala stabil geblieben sind. Die höchste Bewertung erhielten wiederum Zug und Zürich, gefolgt von Nidwalden und Obwalden, das seinen Rang im Vergleich zu den anderen Kantonen seit 2004 am deutlichsten verbessert hat. Das Mittelfeld umfasst inzwischen drei Kantone weniger, was auf eine stärkere Polarisierung in der Standortqualität hindeutet. Auf der Ebene der Schweizer Wirtschaftsregionen bestehen weiterhin deutliche Unterschiede innerhalb einiger Kantone.


Kaum ein Land kennt so viele Möglichkeiten, um den Standortwettbewerb auf tiefer Ebene spielen zu lassen, wie die Schweiz. Während im globalen Kontext Länder und Metropolen um die Gunst von Unternehmen und Privatpersonen werben, stehen in der föderalistischen Schweiz Kantone und sogar Gemeinden in Konkurrenz. Im Fokus stehen dabei die Rahmenbedingungen, welche ein Standort potenziellen Zuzügern bietet. Mit dem Standortqualitätsindikator (SQI) bietet die Credit Suisse ein objektives Mass für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandorts. Darüber hinaus liefert der SQI Hinweise zum langfristigen volkswirtschaftlichen Potenzial der Schweizer Kantone und Regionen.

Der SQI wird von den Ökonomen der Credit Suisse auf der Basis von Daten der rund 2700 Schweizer Gemeinden berechnet und umfasst die wichtigsten fünf quantitativ messbaren Erfolgsfaktoren im Standortwettbewerb: die Steuerbelastung der natürlichen und juristischen Personen, der allgemeine Ausbildungsstand der Bevölkerung, die Verfügbarkeit von Hochqualifizierten sowie die verkehrstechnische Erreichbarkeit. Sogenannte weiche Standortfaktoren - etwa die landschaftliche Schönheit oder die Qualität der öffentlichen Dienste - lassen sich quantitativ kaum messen und unterliegen meist Werturteilen. Aus diesem Grund werden sie für die Errechnung des SQI nicht berücksichtigt.

Günstige Rahmenbedingungen für Steuersenkungen Die mehrjährige Hochphase der Schweizer Konjunktur und die Erträge aus den Goldverkäufen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) haben die Finanzlage verschiedener Kantone namhaft verbessert. Die Loslösung der Ausgleichszahlungen von der kantonalen Finanzpolitik infolge der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung (NFA) hat zudem die früheren steuerpolitischen Fehlanreize beseitigt. Eine Mehrheit der Kantone hat dieses günstige Klima genutzt und mittels Steuersenkungen in die eigene Standortattraktivität investiert.

Verschiebungen im Mittelfeld, Stabilität an der Spitze Seit der Neulancierung des SQI im Jahre 2004 haben sich vor allem im Mittelfeld der Kantone einige massgebliche Verschiebungen in der Standortqualität ergeben. An der Spitze und am unteren Ende des Feldes gab es nur kleinere Rangänderungen. Die höchste Bewertung erhielt wiederum Zug, gefolgt von Zürich. Nidwalden liegt zwar noch auf dem dritten Rang der Kantone. Seinen Abstand zum viertrangierten Kanton Obwalden hat er aber eingebüsst und weist nun fast den selben SQI-Wert auf wie der Nachbarkanton. Mit einem Gewinn von neun Rängen gegenüber 2004 ist Obwalden der Kanton, welcher mit Abstand am meisten aufgeholt hat. Die Platzierung von vier Zentralschweizer Kantonen in den sechs obersten Rängen widerspiegelt die grosse Attraktivität dieser Grossregion. Die hohen Wachstumsraten in Beschäftigung und Bevölkerung der letzten Jahre sind Ausdruck des Erfolgs dieser Kantone im Standortwettbewerb. Mit ihrer Zentralität und der dadurch sehr guten Erreichbarkeit sowie mit einer Vielzahl an Hochqualifizierten positionieren sich die Stadtkantone Genf und Basel-Stadt ebenfalls deutlich über dem Schweizer Durchschnitt.

Das Mittelfeld - mit SQI-Werten zwischen -0.3 und 0.3 - umfasst aktuell acht Kantone. Gegenüber 2004 sind dies drei weniger. Die Polarisierung der Standorte hat sich somit verstärkt. Grund dafür sind in erster Linie Attraktivitätsgewinne infolge der Steuersenkungen. Unterschiedliche Portfolios von Stärken und Schwächen ermöglichen den Kantonen im Mittelfeld Nischenstrategien im Standortwettbewerb. Solothurn etwa weist eine durchschnittliche Standortqualität auf, vermag sich aber beim Teilindikator der verkehrstechnischen Erreichbarkeit als überdurchschnittlich attraktiv zu positionieren.

Am Ende der Rangliste folgen die Kantone mit einer anspruchsvollen Topographie und grosser räumlicher Distanz zu den grossen Zentren im In- und Ausland. Zielgerichtete Investitionen in Bildung und Verkehrsinfrastruktur sowie steuerliche Entlastungen sind mögliche Optimierungsmassnahmen. Sie gelten jedoch nicht a priori für alle Regionen als Erfolgsrezept. Dass eine anspruchsvolle Topographie nebst Nachteilen im Standortwettbewerb auch als Chance genutzt werden kann, zeigt etwa das Beispiel der erfolgreichen Tourismuskantone Graubünden und Wallis.

Regionale Differenzen prägen den Standortwettbewerb Wirtschaftstätigkeit orientiert sich nicht an politischen Grenzen. Die Analyse der Standortqualität auf regionaler Ebene bringt die unterschiedlichen Attraktivitätsprofile der Schweizer Regionen deshalb noch besser zum Ausdruck als die Betrachtung der Kantone. Gerade in grösseren Kantonen gibt es Teilregionen mit sehr unterschiedlicher Attraktivität. Das Berner Oberland, das Luzerner Entlebuch oder das Waadtländer Pays d'Enhaut erreichen im SQI deutlich tiefere Werte als die Zentrumsregionen der jeweiligen Kantone. Heterogene Kantone stehen damit vor erheblichen Herausforderungen, da eine einheitliche Standort- und Steuerpolitik kaum den verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird.

Standortwettbewerb trimmt die Regionen fit für die Globalisierung Zentral regierte Länder kennen den Standortwettbewerb oft nur als internationale Herausforderung, da sämtliche Landesteile derselben Standort- und Steuerpolitik unterstellt sind. Die weit reichenden Kompetenzen der Schweizer Kantone und Gemeinden in der Infrastruktur-, Bildungs- und Fiskalpolitik haben im Gegensatz dazu einen lebhaften Wettbewerb auf kleinstem Raum ermöglicht. Die permanente Pflege der Rahmenbedingungen gehört seither zur ständigen Pflicht der politischen Entscheidungsgremien eines Wirtschaftsstandorts. Diese "Verinnerlichung" der Konkurrenz hat zu einer vergleichsweise hohen Effizienz im Einsatz der Steuermittel geführt und die Entscheidungsträger an wettbewerbsorientierte Lösungen gewöhnt. In Anbetracht weiterer Grenzöffnungen und der zunehmenden weltweiten Standortkonkurrenz können die Schweizer Regionen von ihren eigenen Erfahrungen nur profitieren.

--- ENDE Pressemitteilung Standortqualitätsindikator 2008 der Credit Suisse ---

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