Viele Schiffbrüche auf der Überfahrt über das zentrale Mittelmeer hinterlassen keine Überlebenden oder werden nicht registriert. Die tatsächliche Zahl der Kinderopfer ist daher nahezu unmöglich zu verifizieren und liegt wahrscheinlich weitaus höher. Auf dieser Route, wie auch auf anderen Routen über das Mittelmeer und der Atlantikroute von Westafrika aus, sind in den letzten Monaten immer wieder Kinder und Babys ums Leben gekommen, so auch bei den jüngsten Tragödien vor der griechischen Küste und den Kanarischen Inseln.
«Auf der Suche nach Sicherheit, einer Familienzusammenführung und einer hoffnungsvolleren Zukunft besteigen zu viele Kinder Boote an den Küsten des Mittelmeers, nur um unterwegs ihr Leben zu verlieren oder spurlos zu verschwinden», sagt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. «Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass die Bemühungen zur Rettung von Menschenleben auf See verstärkt werden müssen, um Kindern einen sicheren und legalen Zugang zum Asyl zu ermöglichen. Letztlich muss viel mehr getan werden, um die Ursachen zu bekämpfen, die Kinder überhaupt erst in Lebensgefahr bringen.»
UNICEF schätzt, dass dieses Jahr bisher 11 600 Kinder aus Nordafrika an der italienischen Küste ankamen – das entspricht durchschnittlich 428 Kinder pro Woche. Das sind doppelt so viele Kinder wie im Vorjahreszeitraum (2022). Die meisten Kinder fliehen aus Libyen und Tunesien und haben daher bereits gefährliche Reisen durch Länder in Afrika und dem Nahen Osten hinter sich.
Im ersten Quartal 2023 wurden 3 300 Kinder – 71 Prozent aller Kinder, die über diese Route nach Europa kamen – als unbegleitet oder von ihren Eltern getrennt registriert. Das setzt sie einem grösseren Risiko von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch aus. Unbegleitete Mädchen sind besonders gefährdet, vor, während und nach ihrer Flucht Gewalt zu erfahren. Das zentrale Mittelmeer ist für Kinder zu einer der gefährlichsten Fluchtrouten geworden. Das Risiko, auf See zu sterben, ist jedoch nur eine von vielen Gefahren, denen diese Kinder ausgesetzt sind: Ausbeutung und Gewalt, fehlende Bildungs- oder Zukunftschancen, Razzien und Inhaftierung durch die Einwanderungsbehörde oder Trennung von der Familie. Diese Risiken werden durch fehlenden Zugang zu Schutz in Transitländern sowie unzureichende und langsame Such- und Rettungsmassnahmen noch verstärkt.
Im Einklang mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen und der UN-Kinderrechtskonvention fordert UNICEF die Regierungen dazu auf, gefährdete Kinder auf See und in den Herkunfts-, Transit- und Zielländern besser zu schützen. Im Einzelnen fordert UNICEF:
UNICEF fordert die Europäische Union ausserdem auf, dafür zu sorgen, dass sich die oben genannten Punkte im EU-Pakt zu Migration und Asyl widerspiegeln, der derzeit verhandelt wird.
UNICEF setzt seine Arbeit fort, um die Länder bei der Stärkung der nationalen Kinderschutz-, Sozialschutz-, Migrations- und Asylsysteme zu unterstützen, um die Risiken, denen Kinder während ihrer Flucht ausgesetzt sind verringern und Unterstützung aller Kinder unabhängig von ihrem Rechtsstatus oder dem ihrer Eltern zu gewährleisten.
Hinweise für die Redaktionen
UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, hat 76 Jahre Erfahrung in Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe. UNICEF setzt sich weltweit für das Überleben und das Wohlergehen von Kindern ein.
Zu den zentralen Aufgaben gehören die Umsetzung von Programmen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Wasser und Hygiene sowie der Schutz der Kinder vor Missbrauch, Ausbeutung, Gewalt und HIV/Aids.
UNICEF finanziert sich ausschliesslich durch freiwillige Beiträge und wird in der Schweiz und Liechtenstein durch das Komitee für UNICEF Schweiz und Liechtenstein vertreten. Seit 62 Jahren setzt sich UNICEF Schweiz und Liechtenstein für Kinder ein – im Ausland wie im Inland.
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