Interview mit CSS: Wer gesund lebt, soll tiefere Prämien zahlen

10.07.2003 | von CSS Kranken-Versicherung AG


CSS Kranken-Versicherung AG

10.07.2003, CSS-Chef Georg Portmann möchte bei Ärzten wie bei Versicherten Anreize schaffen, den Kostenanstieg im Gesundheitswesen zu bremsen. Dies sagte er in einem Interview gegenüber dieser Zeitung. «Die Leute sollten nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen», so Portmann. «Unsere Ansprüche widerspiegeln sich in den Gesundheitskosten.

» Er schlägt vor, dass in der Grundversicherung gesundes Verhalten mit einem Prämienrabatt belohnt werden sollte. Der CEO denkt vor allem an Nichtraucher, die von einer solchen Regelung profitieren könnten.

Doch vorerst bleibt es bei der Idee: Laut Bundesamt für Sozialversicherung ist die Begünstigung von gesundheitsbewusst lebenden Menschen nicht mit dem Solidaritätsgedanken vereinbar.

CSS-Chef Georg Portmann: «Gesund leben soll sich lohnen»

Ärzte sollen unternehmerischer handeln und die Patienten mehr Eigenverantwortung übernehmen: Wie CSS-Chef Georg Portmann die Kostenexplosion stoppen will.

Bis Ende Juli müssen die Krankenkassen beim Bundesamt für Sozialversicherung die Prämien 2004 beantragen. Wie gross wird der Prämienschock diesmal sein?

Georg Portmann*: Das ist schwierig zu sagen, weil in diesem Jahr zahlreiche Sondereffekte auf die Prämien wirken. Die Neueinteilung der Prämienregionen führt bei einigen zu einer überdurchschnittlich hohen Steigerung, andere müssen weniger bezahlen. Ein weiterer Sondereffekt sind die reduzierten Rabatte auf Wahlfranchisen und der höhere Selbstbehalt. Tendenziell kann gesagt werden, dass die Prämien weniger steigen werden als in den vergangenen Jahren.

Das ist nur ein kleiner Trost, immerhin sind die Prämien in den letzten beiden Jahren jeweils um knapp 10 Prozent gestiegen.

Portmann: Wir schauen jetzt mit Spannung, was das Parlament mit Blick auf die laufende KVG-Revision beschliesst. Grosse Hoffnung setzen wir in die Aufhebung des Vertragszwanges, also dass wir nicht mehr mit allen Ärzten automatisch einen Vertrag abschliessen müssen. Die Bestrebung aber, dass wir zumindest mit den Ärzten, die in einem Netzwerk sind, sicher einen Vertrag abschliessen müssen, ist zu einseitig. Sie führt letztlich dazu, dass wir wieder einen Vertragszwang haben, weil sich dann einige Ärzte kurzerhand zu einem Pseudo-Netzwerk zusammentun könnten.

Was müssten die Anforderungen an ein gutes Netzwerk sein?

Portmann: Wichtig sind so genannte Qualitätszirkel, wo die Ärzte in schwierigen Fällen den Rat ihrer Kollegen beiziehen können und nicht auf sich alleine gestellt sind. In Netzwerken werden auch Doppelspurigkeiten vermieden. Heute kommt es vor, dass ein Patient beim Allgemeinpraktiker geröntgt wird und dann beim Spezialisten gleich nochmals. Entscheidend ist auch die Frage der Bezahlung: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht würde es Sinn machen, dass Krankenkassen die Ärzte mit Pauschalen abgelten, damit die Behandlung nicht nur nützlich, sondern auch zweckmässig und wirtschaftlich ist. Gerade für Ärzte ist im heutigen System die Einbindung in pauschal abgegoltene Netzwerke unattraktiv, weil sich mit dem geltenden Einzelleistungstarif bedeutend mehr verdienen lässt. Etwas überspitzt formuliert: Der Arzt verdient heute mehr, wenn sein Behandlungsstil ineffizient ist, wenn er also mehr und komplexere Leistungen erbringt als nötig wären. Diese falsche Anreizstruktur muss verbessert werden.

Wer garantiert, dass den Patienten im neuen System keine Nachteile entstehen?

Portmann: Mit der Vertragsfreiheit wollen wir ja nicht mit den billigsten, sondern mit den besten Ärzten zusammenarbeiten. Wir möchten nur Ärzte unter Vertrag nehmen, mit denen die Patienten auch zufrieden sind, sonst wechseln sie die Krankenkasse. Die Ärzte sind also gefordert, eine qualitativ gute Behandlung anzubieten. Die Aufhebung des Vertragszwanges macht das Ganze für den Patienten transparenter. Viele haben heute enorm Mühe, aus dem riesigen Angebot einen Arzt auszuwählen.

Wie gross wäre das Einsparpotenzial?

Portmann: Das kann nie eindeutig gesagt werden. Wenn der Vertragszwang während fünf Jahren in Kraft ist, ist es schwierig, im Nachhinein zu sagen, wie viel eingespart werden konnte, da sich die Bevölkerungsstruktur verändert und die Behandlungsmethoden teurer werden. Die Vertragsfreiheit kann die Kosten nicht reduzieren, aber sie kann allfällige Überkapazitäten abbauen und Anreize schaffen, um das Kostenwachstum zu dämpfen.

Müsste ein Umdenken bei den Leuten stattfinden, um die Prämienlast auf ein erträgliches Mass zu bringen?

Portmann: In diesem Bereich müssten sicher Anreize geschaffen werden, damit die Leute nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennen. Unser Verhalten, unsere Ansprüche widerspiegeln sich in den Gesundheitskosten. Es ist ein legitimer Anspruch, von den medizinischen Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Auf der anderen Seite wäre es wünschenswert, wenn sich die Leute wieder mehr bewegen und besser ernähren würden. Damit könnten zwei wesentliche Risikofaktoren positiv beeinflusst werden.

Wie könnte die Eigenverantwortung gefördert werden?

Portmann: Indem gesundes Verhalten sich in einem Prämienrabatt niederschlägt. Gesund leben soll sich lohnen. Ich denke da an Leute, die nicht rauchen. Heute scheitern solche Ideen daran, dass in der Grundversicherung von Gesetzes wegen kein Rabatt gewährt werden darf. Und es gibt Bereiche, in denen die Bevorzugung von Leuten, die gesund leben, schnell einmal heikel wird und zu Ausgrenzungen führt. Beispielsweise bei Menschen, die nicht aus einem Mangel an Bewegung und wegen falscher Ernährung übergewichtig sind, sondern aus Veranlagung. Trotzdem lohnt es sich, über diese Idee einmal genauer nachzudenken.

Die CSS hat während einer gewissen Zeit Fitness-Abos mitfinanziert. Weshalb tut sie das nicht mehr?

Portmann: Wenn Patienten von einem solchen Abo Gebrauch machen würden, die ihre Gesundheit verbessern und damit die Kosten positiv beeinflussen, würde eine Beteiligung von uns Sinn machen. Aber wir wollen ja nicht jenen Geld nachwerfen, die bereits fit sind. Etliche Leute, die nicht ins Fitnesscenter, aber regelmässig joggen oder wandern gehen, haben sich zudem beklagt, weshalb wir uns nicht auch an ihren Sportschuhen finanziell beteiligen. Das Ganze nahm ein Ausmass an, das im Interesse der gesamten Prämienzahler nicht mehr tragbar war.

Was kann die CSS selbst zur Kostensenkung beitragen?

Portmann: Dank effizienter Kostenkontrolle bei Arzt- und Spitalrechnungen sparen wir jährlich rund 140 Millionen Franken ein. Zudem haben wir zahlreiche Projekte initiiert, die das Kostenwachstum nachhaltig eindämmen. Wir machen zum Beispiel unsere Versicherten, die ein bestimmtes Medikament brauchen, vermehrt auf Generika aufmerksam. Bis anhin konnten wir in unserem Pilotprojekt 26 Prozent überzeugen, auf ein günstigeres Generikum umzusteigen, und zwar nachhaltig. Diese Massnahme wollen wir noch verstärken.

Die CSS beschäftigt rund 600 Leute in Luzern. Nun plant sie einen Neubau und bleibt dabei dem Standort Luzern treu. Weshalb?

Portmann: Wir sind seit Jahrzehnten in Luzern ansässig, die Stadt bietet ein gutes Potenzial zur Rekrutierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Marktentwicklung hier bietet eine gewisse Stabilität, und mit 600 Mitarbeitenden kann man nicht einfach den Standort von einer Region in die andere verlegen. Zudem ist hier das Steuerklima für Unternehmen nicht schlecht. Wir erhalten bald die Baubewilligung für den Neubau und freuen uns auf die Zukunft in Luzern.

*Georg Portmann (48) ist seit 2001 CEO der CSS, der grössten Schweizer Einzel-Krankenversicherung. Die CSS hat ihren Hauptsitz in Luzern.

--- ENDE Pressemitteilung Interview mit CSS: Wer gesund lebt, soll tiefere Prämien zahlen ---

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