03.06.2003
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03.06.2003, Einige Krankenversicherte müssen 2004 besonders happige Prämienaufschläge in Kauf nehmen, andere
werden entlastet. Entscheidend ist die Wohngemeinde.
Die Krankenkassenprämien steigen auch 2004, so viel ist klar.
Kleiner Trost: Die Erhöhung wird geringer ausfallen als in den Vorjahren, als sie mit nahezu 10 Prozent einen regelrechten Prämienschock auslöste. Brancheninsider gehen für 2003 von einer Zunahme um 5 bis 8 Prozent aus. Auch der Dachverband der Krankenversicherer, Santésuisse, ist zuversichtlich, dass die Zuwachsraten diesmal nicht zweistellig sein werden, weil die Gesundheitskosten 2002 in der Grundversicherung nur um 3,6 Prozent gestiegen sind - so gering wie noch nie seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG).
Ein Nullsummenspiel
Trotzdem müssen einige Versicherte mit erheblichen Prämienaufschlägen rechnen. Grund ist die Neueinteilung der Prämienregionen, die in der Zentralschweiz in den Kantonen Luzern und Schwyz zu einer Verschiebung der Prämienlast führen wird. Etliche Gemeinden, die heute einer billigeren Region zugeteilt sind, finden sich in einer teureren Region wieder, andere Gemeinden werden entlastet. Unter dem Strich ist es ein Nullsummenspiel: «Das Prämienvolumen wird nicht grösser», versichert Daniel Wiedmer vom Bundesamt für Sozialversicherung (BSV). Das BSV hat die Grenzen neu gezogen, um für die Versicherten mehr Transparenz zu schaffen: Sie können die Prämien der Krankenkassen besser vergleichen. Die Neueinteilung, die ab 1. Januar 2004 für alle Krankenkassen verbindlich ist, stützt sich auf Gesundheitskosten pro Kopf in einer Gemeinde. Diese wurden von der ETH Zürich ermittelt.
Bis anhin lag es in der Kompetenz der Krankenkassen, in einem Kanton bis zu drei unterschiedliche Prämienregionen zu erheben. So muss heute ein Stadtluzerner, der bei der Concordia versichert ist, bei einer Franchise von 230 Franken (inklusive Unfall) eine Prämie von Fr. 226.10 bezahlen (Prämienregion 1), in Adligenswil (Prämienregion 3) aber nur Fr. 199.90. Bei der Helsana hingegen ist Adligenswil der Prämienregion 2 zugeteilt, was bei dieser Krankenkasse eine Prämie von Fr. 220.20 ergibt.
Unterschiede werden kleiner
Gemäss der neuen Regioneneinteilung gehört Adligenswil in die Prämienregion 2, was für Concordia- Versicherte also eine Verteuerung zur Folge hat. Auch bei der CSS ist Adligenswil eine von mehreren Gemeinden, die in eine teurere Zone umgeteilt werden müssen. Wie hoch die Prämien in den einzelnen Regionen sein werden, wird derzeit von den Krankenkassen berechnet. Sicher ist: Jene Gemeinden, die bereits heute der teuersten Region zugeteilt sind, profitieren durch den Zuwachs, die Unterschiede zwischen Stadt und Land werden etwas kleiner. Im Grundsatz bleibt es dabei, dass in städtischen Regionen die Prämien am höchsten sind. Rudolf Gilli, Direktor der Concordia, nennt zwei Gründe: «Das medizinische Angebot ist grösser und das Durchschnittsalter der Bevölkerung höher».
Die Neueinteilung hat wie erwähnt keinen Einfluss auf das gesamte Prämienvolumen - im Gegensatz zum Reformpaket, das eine Anhebung der Mindestfranchise von 230 auf 300 Franken vorsieht und verkleinerte Rabatte bei erhöhten Wahlfranchisen. Wer diese heute auf dem Maximum bei 1500 Franken angesetzt hat, profitiert von einem 40-Prozent-Rabatt. Gemäss Vorstellungen des Bundesrates - er entscheidet in den nächsten Tagen - soll der Rabatt auf 30 Prozent gesenkt werden. Stephan Michel, Pressesprecher der CSS, geht davon aus, dass alleine dieser Effekt für die Betroffenen eine Prämienerhöhung von 5 Prozent ausmacht.
Das Jahr 2004 könnte für einige Versicherte also unliebsame Überraschungen mit sich bringen. Denn wer plötzlich nur noch 30 Prozent Rabatt erhält, die generelle Prämienteuerung von etwa 7 Prozent dazurechnet und in einer Region wohnt, die in eine teurere Zone umgeteilt wird, muss eine saftige Prämienerhöhung in Kauf nehmen, im schlimmsten Fall mehr als 20 Prozent.
--- ENDE Pressemitteilung Prämienaufschläge auch 2004 ---
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