07.06.2010
| von Schweizerische Herzstiftung
Lesedauer: 3 Minuten
07.06.2010, Was lässt die Herzen der Frauen aus dem Takt geraten? Den Antworten auf diese Frage ist
der Basler Internist und Kardiologe David Conen auf der Spur. Sein Ziel: die Ursachen
von Vorhofflimmern, der häufigsten Rhythmusstörung, zu erkennen und damit die Vorbeugung
zu erleichtern. Dafür verleiht ihm die Schweizerische Herzstiftung am 10. Juni den
Forschungspreis 2010.
Je höher der Blutdruck, desto grösser die Gefahr, an Vorhofflimmern zu erkranken: Diesen geradlinigen Zusammenhang haben noch nicht viele Forschende untersucht, erst recht nicht bei Frauen. David Conen und sein Team an der Universitätsklinik Basel werteten deshalb Daten von über 34'000 Frauen aus der «Women’s Health Study» (USA) aus – und kamen zu neuen Erkenntnissen1. Demnach haben auch Frauen mit einem noch im Normbereich liegenden, gemäss internationalen Richtlinien «hochnormalen» Blutdruck bereits ein grösseres Risiko für Vorhofflimmern als jene mit einem vergleichsweise tieferen Blutdruck. Eine gute Blutdruckeinstellung in der Bevölkerung könnte also die Häufigkeit dieser Erkrankung reduzieren helfen.
Auch beim Trinkverhalten von Frauen wartet David Conen mit neuen Ergebnissen auf. Seit längerem ist bekannt, dass akute Alkoholexzesse das Risiko für das Auftreten von Vorhofflimmern erhöhen. Man wusste zudem, dass Männer, die regelmässig sehr viel Alkohol trinken (etwa 4 bis 5 alkoholische Getränke pro Tag), häufiger Vorhofflimmern haben als solche, die weniger konsumieren. Aber die Frauen? «Bei Frauen liegt die Grenze bei zwei alkoholischen Getränken pro Tag», fanden die Forschenden heraus2, als sie die bereits erwähnte grosse USA-Studie auf diese Frage hin auswerteten: «Trinken sie regelmässig mehr, steigt das Risiko für Vorhofflimmern». Die in Bezug auf Vorhofflimmern schädliche Schwelle liegt somit bei Frauen deutlich tiefer als bei Männern.
Hirnschlag oder Herzschwäche vorbeugen
Diese Einsichten erlauben, gezielter als bisher der häufigsten Herzrhythmusstörung vorzubeugen. In der Schweiz gibt es mehr als 100’000 Menschen mit Vorhofflimmern, und ihre Zahl nimmt mit steigendem Alter der Bevölkerung und höherem Körpergewicht noch zu. Die Rhythmusstörung kann für betroffene Patienten schwerwiegende Konsequenzen haben: Sie erleiden deutlich öfter einen Hirnschlag oder eine Herzschwäche als gleichaltrige Personen ohne Vorhofflimmern. Für die Behandlung stehen noch nicht in jedem Fall befriedigende Methoden zur Verfügung. Umso wichtiger sind Erkenntnisse darüber, was wir tun können, um gar nicht erst zu erkranken. Beide Arbeiten des diesjährigen Forschungspreisträgers der Schweizerischen Herzstiftung sind in renommierten medizinischen Fachzeitschriften1, 2 veröffentlicht worden. Bereits erforscht David Conen weitere mögliche Zusammenhänge – zum Beispiel zwischen entzündlichen Vorgängen im Körper und Vorhofflimmern.
Forschung für Herz und Hirn
Die Schweizerische Herzstiftung verleiht den mit 20'000 Franken dotierten Forschungspreis jährlich für eine oder mehrere hervorragende wissenschaftliche Forschungsarbeit(en) auf dem Gebiet der Prävention, Diagnose und Behandlung der Herz- Kreislauf-Krankheiten. Die Preisverleihung an Dr. David Conen findet am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie in St. Gallen (9. bis 11. Juni 2010) statt.
Medienkontakt:
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Rahel Bracher, Wissenschaftliches Sekretariat
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--- ENDE Pressemitteilung Forschungspreis der Schweizerischen Herzstiftung ---
Über Schweizerische Herzstiftung:
Die Schweizerische Herzstiftung wurde 1967 gegründet. Heute ist sie die einzige national auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen tätige gemeinnützige Organisation, die sowohl in der Forschungsförderung als auch in der Aufklärung und Prävention aktiv ist. Erfahren Sie mehr im knapp 3-minütigen Film.
Die Stiftung hat ihre Aktivitäten in den letzten Jahrzehnten stark ausgeweitet. Sie unterstützt zukunftsweisende Projekte in der Herz- und Hirnschlagforschung, informiert Betroffene über Herz-Kreislauf-Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten, klärt die breite Bevölkerung über Risikofaktoren und einen gesunden Lebensstil auf sowie darüber, was bei Herz und Hirnnotfall zu tun ist. Das Betreuungsangebot in den Herzgruppen hilft Patientinnen und Patienten, mit ihrer Erkrankung im Alltag besser zurecht zu kommen.
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