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Weiterhin tiefe Sozialhilfequote im Kanton Graubünden

17.02.2009 | von Bundesamt für Statistik BFS


Bundesamt für Statistik BFS

17.02.2009, Neuchâtel. Im Jahr 2007 benötigten laut Sozialhilfestatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) im Kanton Graubünden insgesamt 2613 Personen Sozialhilfe. Das entspricht 1,4 Prozent der Bevölkerung. Damit ist die Sozialhilfequote im letzten Jahr unverändert geblieben. Im Vergleich zur gesamten Schweiz ist dieser Wert sehr niedrig. 2006 lag die gesamtschweizerische Quote bei 3,3%. Nur in den Kantonen Obwalden, Appenzell I.Rh., Uri und Nidwalden war sie noch tiefer als in Graubünden.

Tourismuszentren mit wenigen Sozialhilfebeziehenden In Graubünden gilt grundsätzlich gleich wie in der übrigen Schweiz: Je grösser und städtischer eine Gemeinde, desto höher ihre Sozialhilfequote. In Chur liegt die Sozialhilfequote bei 3,4%. In den grösseren Gemeinden Thusis, Domat/Ems, Igis und Davos schwankt sie zwischen 2,0 und 2,9%. Dagegen sind die Tourismuszentren im Vergleich zu ihrer Grösse unterdurchschnittlich belastet. Die Resultate einzelner Gemeinden (Churwalden und Cazis) weisen eine Sozialhilfequote von 2% oder mehr auf, obwohl deren Bevölkerung weniger als 2000 Personen zählt.

Höhere Sozialhilfequote bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Knapp ein Drittel der Personen in der Sozialhilfe sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, 12% sind junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren. Die Sozialhilfeabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen ist primär ein städtisches Phänomen.

Dieses sehr hohe Risiko der Kinder in der Stadt Chur, von Sozialhilfe abhängig zu werden, korreliert mit der Sozialhilfequote der Alleinerziehenden. In Chur ist diese Quote mit 20% doppelt so hoch wie in den mittelgrossen Gemeinden und sogar 5 Mal höher als in den kleinen Gemeinden. Im Vergleich dazu halbiert sich die Sozialhilfequote der Alleinerziehenden in der Schweiz im Jahr 2006 von 21% in den städtischen auf 10% in den kleinen Gemeinden.

Einflussfaktor Ausbildung Die Sozialhilfequote liegt bei Ausländerinnen und Ausländern mit 3% deutlich höher als bei Personen mit schweizerischer Nationalität, die eine Quote von 1,1% aufweisen. Grund für diesen grossen Unterschied ist in erster Linie die Ausbildung. Ausländische Staatsangehörige, insbesondere diejenigen ausserhalb der EU/EFTA-Staaten, verfügen viel häufiger über keine berufliche Ausbildung als Personen mit schweizerischer Nationalität. Von den ausländischen Sozialhilfebeziehenden über 18 Jahren im Kanton Graubünden verfügten 66% über keine Berufsausbildung, bei den schweizerischen sind es 52%.

Vergleicht man die Ausbildung aller Sozialhilfebeziehenden ab 18 Jahren mit jener der Gesamtbevölkerung des Kantons Graubünden, werden grosse Unterschiede deutlich. Während mehr als die Hälfte der Beziehenden über keine Ausbildung verfügt, macht diese Gruppe in der Graubündner Bevölkerung lediglich einen Drittel aus. Die Mehrzahl der Bündnerinnen und Bündner haben eine Berufsausbildung oder eine Maturitätsschule absolviert (54%); von den Sozialhilfebeziehenden sind 44% dieser Ausbildungskategorie zuzuordnen. Jede oder jeder Vierzehnte Einwohner/in des Kantons Graubünden verfügt über einen Abschluss einer Universität oder einer höheren Fachhochschule, 3,5% sind trotz eines solchen Abschlusses auf die Sozialhilfe angewiesen.

Erwerbstätigkeit verhindert Sozialhilfebezug nicht in jedem Fall Ein Grossteil der Personen in der Sozialhilfe ist erwerbslos (33%) oder nimmt aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht am Erwerbsleben teil (36%). Immerhin 31% sind erwerbstätig, davon arbeiten 41% Vollzeit. Bei den Männern ist dieser Anteil viel grösser, sie arbeiten sogar zu 63% Vollzeit, während es bei den Frauen nur 28% sind. Bei den ausländischen Staatsangehörigen arbeiten 61% Vollzeit, bei den Schweizerinnen und Schweizern nur 34%.

Hohes Sozialhilferisiko bei Alleinerziehenden 60% aller Sozialhilfefälle in Privathaushalten sind Einpersonenfälle, wobei diese nur zum Teil allein in einem Haushalt leben. Dazu gehören zum Beispiel junge Erwachsene, die noch bei den Eltern leben. Der Anteil der Alleinerziehenden macht 27% aus und jener der Paare mit Kindern 8,7%. Das Sozialhilferisiko der Haushalte von alleinerziehenden Eltern liegt mit einer Unterstützungsquote von 11% weit über dem Durchschnitt von 1,8%. Ebenfalls erhöht ist das Sozialhilferisiko von Alleinlebenden. Ihre Unterstützungsquote liegt bei 2,7%, während Paare mit Kindern und Paare ohne Kinder nur eine geringe Unterstützungsquote aufweisen (0,5% bzw. 0,3%).

--- ENDE Pressemitteilung Weiterhin tiefe Sozialhilfequote im Kanton Graubünden ---

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