Qualität in der Spitzenmedizin

21.12.2004

Uhr Lesedauer: 3 Minuten


21.12.2004, Die Konzentration der hochspezialisierten Medizin ist unbestritten.


"Für eine qualitativ hochstehende Medizin braucht es sowohl genügend Fälle als auch ein hochqualifiziertes Ärzteteam", schreibt cs. (NZZ 4./5. 12. 04), die auch zu Recht bedauert, dass von qualitativen Massstäben zur Auswahl der künftigen Standorte wenig zu hören war. Damit ist alles Wesentliche gesagt. Zu den qualitativen Massstäben ist zu ergänzen, dass messbare Kriterien, die für das betreffende Fach - in diesem Fall für die Herzchirurgie - spezifisch sind, seit langem existieren.

Schon die Anzahl der an einem Ort operierten Fälle ist qualitativ indirekt aussagekräftig. Direkt aussagekräftig hingegen sind eigentliche Qualitätsparameter. Als Beispiele unter vielen herzchirurgischen Kriterien seien hier nur erwähnt: die nach definiertem Zeitintervall gemessene, in Prozent ausgedrückte Häufigkeit einer ausreichenden Herzleistung nach einer Transplantation oder einer offenen koronaren Strombahn nach Bypass. Die Beurteilung solcher Kriterien ist nur Fachleuten möglich, die sich nicht politisch äussern, sondern aufgrund vereinbarter Kriterien eine auf Konkurrenz, nicht planwirtschaftlicher Willkür beruhende Rangliste erstellen sollen.

Die Methode müsste nicht neu erfunden werden: entsprechende Kennzahlen von Kliniken und deren Rangfolge sind in England öffentlich zugänglich. Sie liesse sich auf weitere Sparten der hochspezialisierten Medizin anwenden und würde z. B. zeigen, dass für die Nierentransplantation mit Lebendspender Basel die erste Adresse der Schweiz ist, was die Gesundheitsdirektoren, wenn es ihnen gerade politisch opportun erschiene, wohl kaum daran hindern würde, diese Sparte den Baslern zu entziehen, wie sie jetzt den Zürchern die Herztransplantation absprechen wollen. Die politischen Mandatsträger, die ja schon nach kurzer Amtszeit in einem Hauch von Cäsarenwahn oft glauben, von allem mehr zu verstehen als Fachleute, müssten nur mehr die Rangliste absegnen und schlechter rangierte Zentren ausmustern, ohne sich dabei unbeliebt zu machen. Wäre die GDK (Gesundheitsdirektoren-Konferenz) so vorgegangen, hätte sie nicht den Schildbürgerstreich begangen, ausgerechnet das Zentrum mit den bisher meisten Herztransplantationen, das Universitätsspital Zürich, zu eliminieren. Prof. Dr. med. Reto Tscholl (Erlinsbach)

Ist teure Spitzenmedizin notwendig? Bei dem Titel "Diener wehrt sich gegen die Kritik der Ärzte" (NZZ 3. 12. 04) denkt ein Leser auf den ersten Blick, Ärzte allgemein könnten nicht mit dem Abbau gewisser Leistungen umgehen. Die Aussage der Überschrift wird in den ersten Sätzen dann aber auf die Klinikdirektoren des Universitätsspitals eingeschränkt. Es ist nämlich beileibe nicht so, dass alle Ärzte finden, dass teure Spitzenmedizin notwendig ist, und schon gar nicht in so hoher Konzentration wie bei uns in der Schweiz. Dutzende von bescheiden, gewissenhaft, menschlich und genügsam arbeitenden Hausärzten auf dem Land leisten tagein, tagaus zum Wohle ihrer Patienten gute bis sehr gute Arbeit. Diesem Heer der schweigenden, zu einem normalen und nicht zu einem universitären Spitzenlohn Arbeitenden kommt es nicht in den Sinn, gegen den sinnvollen Abbau übertrieben teurer und wahrscheinlich insgesamt übertriebener Spitzenleistungen durch Regierungsrätin Verena Diener zu protestieren. Es ist nämlich fraglich, ob eine Transplantation einen Mehrwert im Menschsein des Einzelnen ergibt und ob dafür die Gemeinschaft bezahlen soll. Dr. med. Elias Scheidegger (Aarau)

--- ENDE Pressemitteilung Qualität in der Spitzenmedizin ---


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