Neue Studie der Credit Suisse zu den Kantonen Thurgau und Schaffhausen

24.09.2008 | von Credit Suisse, Teil des UBS-Konzerns

Uhr Lesedauer: 6 Minuten


24.09.2008, Weinfelden/Zürich. Charakteristisch für Schaffhausen und Thurgau ist ihre Lage in einer Grenzregion und die hohe Bedeutung des Industriesektors. Nebst diesen Gemeinsamkeiten zeigen die Ökonomen der Credit Suisse in ihrer neuesten Regionalstudie auch die individuellen Strukturen und Entwicklungspfade der beiden Kantone auf.


Wie haben sich die Kantone Thurgau und Schaffhausen in den letzten Jahren entwickelt? Welche regionalen Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Entwicklung? Die neue Studie der Credit Suisse gibt Antworten auf diese und weitere Fragen. Struktur und Entwicklungsperspektiven der Kantone Thurgau und Schaffhausen werden umfassend analysiert.

Die Wirtschaftsstruktur ist für die Wettbewerbsfähigkeit der Kantone entscheidend. Sowohl im Thurgau als auch in Schaffhausen spielt der Industriesektor nach wie vor eine grosse Rolle. Während in der Schweiz zwei Drittel der Beschäftigten im Dienstleistungssektor arbeiten, sind es im Thurgau und in Schaffhausen nur etwas mehr als die Hälfte. Im Thurgau stützt sich der sekundäre Sektor stärker auf die traditionelle Industrie als auf die Spitzenindustrie. Aus der Wirtschaftsstruktur ergibt sich eine unterdurchschnittliche Wertschöpfung pro Beschäftigten im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt. Schaffhausens Wirtschaft weist insbesondere Spezialisierungen in der Spitzenindustrie auf, gefolgt von traditioneller Industrie und Energieversorgung. Zwar ist der Kanton kein bevorzugter Standort für höherwertige Dienstleistungen, jedoch erwirtschaftet der kantonale Branchenmix eine Wertschöpfung im Landesdurchschnitt.

Standortkonkurrenz der Nachbarkantone Die Standortqualität der Schweizer Kantone wird unter Berücksichtigung der Steuerbelastung, der verkehrstechnischen Erreichbarkeit und des Ausbildungsstandes der Bevölkerung gemessen. Thurgau und Schaffhausen platzieren sich mit dem 9. und 12. Platz im Mittelfeld des Kantonsrankings. Beide Kantone haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr um einen Rang verschlechtert. Thurgauer Stärken liegen in der verkehrstechnischen Erreichbarkeit und vor allem in der niedrigen Steuerbelastung für Unternehmen - insbesondere im Vergleich mit den Nachbarkantonen. Für natürliche Personen ist der Kanton steuerlich nicht ganz so attraktiv. Hier liegt der Thurgau zwar im guten Schweizer Mittel, hebt sich aber nicht deutlich positiv ab. In Schaffhausen ist die Steuerattraktivität für natürliche Personen ähnlich. Gegenüber den Nachbarn weist der Kanton als Unternehmensstandort jedoch Schwächen auf. Einschränkend wirkt auch die weniger günstige verkehrstechnische Erreichbarkeit. Für beide Kantone bedeutet die Nachbarschaft mit Zürich eine starke Standortkonkurrenz in nächster Nähe und auch andere Nachbarkantone weisen mit ihren günstigen steuerlichen Rahmenbedingungen Vorteile als Unternehmensstandorte auf.

Umbau der Regionalwirtschaft In den letzten Jahren hat der wirtschaftliche Strukturwandel Thurgau und Schaffhausen, ebenso wie die gesamte Schweizer Wirtschaft, verändert. Der Thurgau erfuhr seit Mitte der neunziger Jahre ein leicht überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum, wovon die Regionen Thurtal und Wil profitieren konnten. In den Regionen Oberthurgau und Untersee/Rhein kam es dagegen zu Beschäftigungsverlusten. Der Ausbau fand insbesondere im öffentlichen Sektor, im Handel und Verkauf sowie bei den Unternehmensdienstleistungen statt. Abgebaut wurde in der traditionellen Industrie und beim Bau. Schaffhausen konnte im gleichen Zeitraum die Beschäftigung knapp halten. Neben einem Wachstum im öffentlichen Sektor wuchs die Beschäftigung in den Bereichen Information, Kommunikation und IT.

Wirtschaftlicher Wandel erfasst Arbeitsmarkt Der Strukturwandel der Wirtschaft betrifft neben Branchenverschiebungen auch den Arbeitsmarkt. Insbesondere durch die Zunahme von Dienstleistungen haben sich neue Möglichkeiten der Teilzeitarbeit ergeben, welche insbesondere von Frauen mit Familie wahrgenommen werden. Im Thurgau lag die Quote erwerbstätiger Frauen und Teilzeitbeschäftigter Mitte der neunziger Jahre deutlich unter dem Schweizer Mittel. Seitdem haben beide Quoten stark zugenommen. So hat der Thurgauer Arbeitsmarkt in den letzten Jahren ausgeprägte Veränderungen erfahren und sich in seiner Struktur dem nationalen Durchschnitt angenähert. In Schaffhausen lagen dagegen sowohl die Frauen- als auch die Teilzeitquote bereits Mitte der neunziger Jahre sehr deutlich über dem Schweizer Durchschnitt. Trotz einer weiteren Zunahme bis heute waren die Veränderungen daher weniger gravierend. Die generelle Arbeitsmarktsituation ist in beiden Kantonen erfreulich. Thurgau und Schaffhausen sind von Arbeitslosigkeit noch weniger betroffen, als dies im ohnehin tiefen Durchschnitt der Schweiz der Fall ist.

Bevölkerungsdynamik: Wachstum und Stagnation in enger Nachbarschaft In einer Zeit dynamischer Bevölkerungsentwicklung der Schweiz hat der Kanton Thurgau seit Mitte der neunziger Jahre schwächer als das nationale Mittel zugelegt. Im Vergleich mit den Nachbarn zeichnet sich der Thurgau allerdings durch ein stärkeres und stetiges Wachstum aus; lediglich Zürich wuchs stärker. Dies ist für einen Kanton in einer Grenzregion der Schweiz beachtlich. In Schaffhausen dagegen stagnierte die Entwicklung. Es gab sogar Phasen der Bevölkerungsabnahme. Erst im letzten Jahr kam es zu einem Bevölkerungsanstieg. Ob dies eine Trendwende bedeutet, bleibt abzuwarten.

In der Schweiz ist die Zuwanderung aus dem Ausland Motor für die Bevölkerungsentwicklung. Während Schaffhausen im Vergleich der Schweizer Kantone überdurchschnittlich viel Zuwanderung aus dem Ausland erfährt, verliert er durch Abwanderung Bevölkerung an andere Kantone. Im Thurgau nahm die Zuwanderung aus anderen Kantonen indessen leicht zu. Die grösste Gruppe stellen jedoch auch hier Zuwanderer aus dem Ausland dar - in Relation zur Bevölkerungsgrösse des Kantons und im Vergleich zu anderen Kantonen ist der Anteil allerdings unterdurchschnittlich klein. Folge der Bevölkerungsentwicklung ist ein regelrechter Wohnbauboom im Thurgau.

Räumliche Entflechtung von Wohn- und Arbeitsort - es geht auch anders Die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen im Wohnkanton oder in vertretbarer Pendeldistanz ist Grundlage für die Bevölkerungsentwicklung. Der Thurgau ist stark auf die Arbeitsmärkte der benachbarten Kantone ausgerichtet. Dies zeigt sich in einer Vielzahl von Berufspendlern in die Nachbarkantone, insbesondere nach Zürich. In Schaffhausen wohnt dagegen ein hoher Anteil der Beschäftigten auch im Kanton. Die kantonale Wirtschaft bietet offenbar eine gute Beschäftigungsbasis für die Bevölkerung. Dagegen ist die Verflechtung mit dem angrenzenden Ausland hoch. Grenzgänger spielen für die Schaffhauser Wirtschaft eine deutlich grössere Rolle als für den Thurgau.

Junger Thurgau versus demographische Alterung in Schaffhausen? Der Thurgau ist ein junger Kanton. Der Anteil der Bevölkerung im Rentenalter im Verhältnis zur Bevölkerung im Erwerbstätigenalter liegt hier deutlich unter dem Schweizer Mittel und noch deutlicher unter dem Quotienten von Schaffhausen. Bis Ende der neunziger Jahre waren die Thurgauer Geburtenraten im Vergleich zum Schweizer Mittel noch überdurchschnittlich. In den letzten Jahren sind die Geburten im Kanton jedoch so stark rückläufig, dass 2001 erstmals das Schweizer Mittel unterschritten wurde. Schaffhausen verzeichnet dagegen schon seit längerem niedrige Geburtenraten. Diese sind in den letzten Jahren noch weiter gesunken, was den geringeren Anteil an jüngerer Bevölkerung erklärt. Gleichzeitig ist die geringe Anzahl an Geburten Folge des Alterdurchschnitts. Auf diese Weise verstärkt die bestehende Struktur die demographische Alterung im Kanton Schaffhausen. In den letzten Jahren wuchs in Schaffhausen allerdings die Bevölkerung in einigen Altersklassen der Erwerbstätigkeit, was - wenn auch nur leicht - ausgleichend auf die Altersstruktur wirkt.

--- ENDE Pressemitteilung Neue Studie der Credit Suisse zu den Kantonen Thurgau und Schaffhausen ---

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