19.06.2008
| von Credit Suisse, Teil des UBS-Konzerns
Lesedauer: 5 Minuten
19.06.2008, Zürich. Der Finanzmarkttest der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW) signalisiert weiterhin eine Abschwächung der
Wirtschaftsdynamik in den kommenden sechs Monaten. Im Juni reduzierte sich der Credit
Suisse ZEW Indikator der Erwartungen leicht um 3.4 Punkte auf ein Niveau von -63.8
Punkten. Auch die Einschätzungen der gegenwärtigen Wirtschaftslage erwiesen sich als
etwas weniger optimistisch, der Index fiel um 11.4 Punkte auf 53.2 Punkte. Nach wie vor
erwartet der grösste Anteil der Umfrageteilnehmer (42.6%) eine von den bereits hohen
Niveaus weiterhin ansteigende Inflation. Insgesamt haben sich die Inflationserwartungen
gegenüber dem Vormonat dennoch verringert und der entsprechende Indikator fiel um 20.5
Punkte auf 17 Punkte. Der Anteil der Finanzmarktexperten, der einen Anstieg der
kurzfristigen Zinsen erwartet, hat sich im Juni hingegen auf 55.3% vergrössert. Der
Saldo der Zinserwartungen hat sich in der aktuellen Umfrage um 40.6 Punkte auf ein
Niveau von 48.9 Punkten gesteigert. Aus den Antworten der Sonderfrage geht hervor, dass
ein Anteil von 34% der Befragten mit einer Erhöhung des 3-Monats-LIBOR auf 3% rechnet,
weitere 25% erwarten einen unveränderten Satz von 2.75%.
In der aktuellen Umfrage des Schweizer Finanzmarktreports haben sich die Konjunkturerwartungen für die Schweiz nach einer Verbesserung im vorangegangenen Monat wieder leicht verschlechtert. Über einen Horizont von sechs Monaten prognostizieren rund zwei Drittel der befragten Finanzmarktexperten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Lediglich 2.1% der Befragten rechnen mit einer Verbesserung der konjunkturellen Lage. Der Credit Suisse ZEW Indikator für die Konjunkturerwartungen sinkt insgesamt um 3.4 Punkte auf -63.8 Punkte. Die aktuelle wirtschaftliche Situation in der Schweiz bewertet die Mehrheit der Experten (53.2%) weiterhin als «gut», sie wird jedoch in diesem Monat schlechter beurteilt als noch in den Vormonaten. Fast die Hälfte der Befragten (46.8%) bewertet die derzeitige wirtschaftliche Lage als «normal», keiner der Experten bezeichnet die aktuelle Situation aber als «schlecht». Der entsprechende Saldo sinkt um 11.4 Punkte auf 53.2 Punkte.
Die Gefahr einer weiteren Inflationserhöhung wird von den Finanzmarktexperten in diesem Monat als leicht geringer eingeschätzt, wobei beachtet werden muss, dass die Inflation mit 2.9% (gegenüber dem Vorjahr) im Mai bereits ein ausserordentlich hohes Niveau erreicht hat. Immer noch eine Mehrheit von 42.6% der Befragten (-11.6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat) rechnet mittelfristig mit einem Anstieg der Teuerungsrate in der Schweiz. Ein Viertel der Befragten prognostiziert hingegen eine Reduktion der Inflationsrate. Insgesamt sinkt der Indikator für die Inflationsrate um 20.5 Punkte auf 17.0 Punkte.
Für die kurzfristigen Zinsen prognostiziert diesen Monat über die Hälfte der Analysten einen Anstieg, wobei der Anteil im Vergleich zum Vormonat um 32.4 Prozentpunkte gestiegen ist. Nur noch 6.4% erwarten einen Rückgang des aktuellen Zinsniveaus, während 38.3% der Befragten nicht mit einer Veränderung der kurzfristigen Zinsen rechnen. Der Saldo steigt insgesamt deutlich um 40.6 Punkte auf 48.9 Punkte. Bei den langfristigen Zinsen erwartet der Grossteil der befragten Experten (51.1%) für die nächsten sechs Monate ein stabiles Niveau, 40.4% prognostizieren hingegen, dass die langfristigen Zinsen in der Schweiz steigen werden.
Die Erwartungen für die Aktienkurse haben sich im Vergleich zum Vormonat geringfügig verschlechtert. Eine Mehrheit der Analysten (56.5%) erwartet für die kommenden sechs Monate nach wie vor einen steigenden Swiss Market Index (SMI), jeder fünfte Finanzmarktexperte rechnet jedoch mit sinkenden Kursen. Der entsprechende Saldo sinkt damit leicht um 4.3 Punkte auf 37 Punkte. Der Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Euro wird von der Mehrzahl der befragten Experten (47.8%) als mittelfristig stabil beurteilt. Mit 45.7% geht eine steigende Anzahl der Befragten jedoch von einer Aufwertung des Frankens aus. Nur 6.5% der Analysten erwarten, dass der Franken einen Abwärtstrend verfolgen wird. Der Saldo steigt entsprechend deutlich um 12 Punkte auf 39.1 Punkte.
Der Anteil der befragten Finanzmarktexperten, der mit einem Rückgang des Ölpreises rechnet, ist in diesem Monat deutlich um 16.7 Prozentpunkte auf 68.9% gestiegen. Nur noch jeder zehnte Finanzmarktexperte geht von einem weiteren Anstieg des bereits sehr hohen Niveaus aus. Auch beim Goldpreis erwartet die Mehrheit der Befragten inzwischen einen Rückgang. Gleichzeitig erwartet mit 41.9% ein steigender Anteil einen mittelfristig stabilen Goldpreis. Der entsprechende Saldo sinkt stark um 34.7 Punkte auf -30.2 Punkte. Bei der Gewinnsituation der Unternehmen erwartet eine Mehrheit von 62.8% (+4.1 Prozentpunkte) der Befragten eine Verschlechterung. Auch hinsichtlich der Umsatzrendite wird die Lage auf Sicht von sechs Monaten pessimistisch eingeschätzt. 70.5% der Experten erwarten hier eine Verschlechterung, während keiner der Befragten die Chance auf eine Verbesserung der Umsatzrendite sieht. Die Einschätzungen der Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt fallen ebenfalls deutlich negativer aus als im Vormonat: Inzwischen rechnen 63% der Umfrageteilnehmer mit einer Erhöhung der Arbeitslosenquote. Eine sinkende Arbeitslosenrate wird hingegen von keinem der befragten Experten erwartet.
Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Finanzmarktexperten um ihre Einschätzungen des BIP Wachstums sowie des Einflusses der Kreditkrise auf die Realwirtschaft gebeten. Zudem wurden die Umfrageteilnehmer zu ihren Erwartungen des monetären Umfeldes in den nächsten zwölf Monaten befragt. Ein Anteil von 47% der Befragten erwartet in diesem Jahr ein Wachstum von zwischen 1.5% und 2%, gleichzeitig rechnen 48% mit einem 3-Monats-LIBOR von 3% oder mehr.
Ablauf der Umfrage und Methodologie Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.
--- ENDE Pressemitteilung Credit Suisse in Zusammenarbeit mit ZEW ---
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