Nur tiefere Prämien können helfen

24.12.2003

Uhr Lesedauer: 3 Minuten


24.12.2003, Vor kurzem ist im Parlament die Revision des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) gescheitert.


Die Parteien überbieten sich mit Vorschlägen, wie die explodierenden Kosten herumgeschoben werden können, statt sie zu senken. Dabei gibt es eine Massnahme, die wirkt und nur Vorteile hat: Die Prämien senken. Genauer: Die Prämien von Alten und Kranken in besonders kostensparenden Versicherungsmodellen. Wie kann das funktionieren?

Die Experten sind sich einig, dass die Kosten nur kontrolliert werden können, wenn die Ärzte die Kostenverantwortung übernehmen, so wie in einer HMO (Health Maintenance Organization) mit Budgetverantwortung. Erst wenn die Ärzte nicht mehr an jeder einzelnen Leistung verdienen, sondern pauschal pro Patient entschädigt werden, haben sie wirksame Anreize, die Patienten nicht überzuversorgen. Wissenschaftliche Analysen weisen ein Sparpotenzial von 30 bis 50% nach - bei gleicher Behandlungsqualität.

Die Anreizmodelle, die heute schon die HMOs fördern, vernachlässigen den entscheidenden Punkt. Die Versicherer dürfen nämlich schon heute solche effizienten Modelle anbieten. Trotzdem entwickeln sich die HMOs nur sehr langsam. Weshalb? Heute verbietet das Gesetz den Kassen, den Versicherten wirksame Anreize zu bieten, in kostensparende Versicherungsmodelle zu wechseln. Denn erstens müssen die Prämien für alle Versicherten eines Modells einheitlich sein. Zweitens dürfen sie um höchstens 20% unter den Prämien der normalen Grundversicherung liegen, trotz dem viel höheren Einsparpotenzial. Damit können Kassen bei der heutigen Grundprämie von durchschnittlich rund 250 Fr. den Versicherten höchstens 50 Fr. als Anreiz für den Eintritt in kostensparende Modelle geben.

Das ist aber für Menschen, die öfter zum Arzt müssen, viel zu wenig. Denn die Einschränkung der Arztwahl ist für sie besonders belastend. Deshalb treten vor allem Gesunde in effizienzorientierte Versicherungsmodelle ein. Da sie aber sowieso nur wenig Leistungen konsumieren, kann an ihnen auch kaum etwas gespart werden. Deshalb blieben die Kostenersparnisse weit unter dem tatsächlichen Sparpotenzial. Eine erfolgreiche Reform muss die kostensparenden Modelle auch für überdurchschnittlich oft kranke Menschen attraktiv machen. Dazu müssen die Kassen die Prämien für Kranke, Alte und auch Frauen in den alternativen Modellen tiefer ansetzen können als für Gesunde, junge und Männer. So können sie den Versicherten eine ihrem Sparbeitrag äquivalente Entschädigung für die Unannehmlichkeiten bieten, die diese durch die freiwillige Beschränkung ihrer Arztwahl erfahren.

Die "Äquivalenzprämie" kann schnell umgesetzt werden.

Das vorgeschlagene Modell - nennen wir es "Äquivalenzprämie" - ist besonders effizient und gerecht, denn es entlastet die besonders stark von Krankheit betroffenen Gruppen, ohne andere zusätzlich zu belasten. Dank dem grossen Einsparpotenzial bleibt selbst bei grossen Prämiennachlässen für die Alten ein Überschuss, der für die Senkung der Prämien der jungen verwendet werden kann. Die Versicherer können auch bei sehr tiefen HMO-Prämien noch an den Alten verdienen, da sie für diese "schlechten Risiken" aus dem Risikoausgleich zwischen den Kassen und Patientengruppen entschädigt werden.

Die "Äquivalenzprämie" kann schnell umgesetzt werden. Sie funktioniert bereits mit der heutigen Form des Risikoausgleichs. Gleichzeitig wird sie durch andere Reformen nicht überflüssig. Vielmehr würde sie noch wirkungsvoller, wenn der Risikoausgleich auch auf die frühere Krankengeschichte der Versicherten abstellen würde.

Professor Reiner Eichenberger ist Leiter des Seminars für Finanzwissenschaft der Universität Freiburg.

--- ENDE Pressemitteilung Nur tiefere Prämien können helfen ---


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