Patientendaten zu wenig geschützt im Universitätsspital

19.10.2003

Uhr Lesedauer: 2 Minuten


19.10.2003, Der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich kritisiert das Universitätsspital. Es führt via Internet Beratungen durch, ohne die Sicherheit der Patientendaten zu gewährleisten Seit Ende 1999 führt das Universitätsspital Zürich über die Internetadresse www.onlineberatung.usz.ch Patientenberatungen durch.


12,000 Anfragen haben die Mediziner bereits beantwortet. Monatlich kommen 300 bis 450 neue dazu, Tendenz steigend. "Weil man sich gratis und anonym melden kann, beantworten wir sehr oft heikle Fragen, die jemand womöglich nicht einmal seinem Hausarzt zu stellen wagt", sagt Teamleiter Eberhard Scheuer.

Die Hälfte der Fragesteller gibt ihre Identität aber preis. Seit Anfang Mai tut sie das, obwohl die Sicherheit ihrer Daten während der Übermittlung nicht garantiert ist. "Durch eine technische Umstellung der Online-Beratung ist es gegenwärtig nicht möglich, einen verschlüsselten Zugang zum Frage-undAntwort-Formular zu gewährleisten", warnt das Spital an schlecht ersichtlichem Ort auf der Website. Dem Datenschutzbeauftragten des Kantons Zürich, Bruno Baeriswyl, ist dieses Vorgehen "zu lasch": "Das Spital hätte die Online-Beratungen einstellen müssen, bis die Sicherheit der Patientendaten vollständig gewährleistet ist", sagt er.

Tatsächlich hat man am Unispital im Mai eine vorübergehende Schliessung des Angebots in Erwägung gezogen, wegen dessen Beliebtheit aber darauf verzichtet. Grund dafür war eine Sicherheitslücke, die durch den Wechsel des Providers und die Installation einer eigenen Software entstand. Wie Robert Thoma, Leiter Informationssicherheit des Universitätsspitals, erklärt, wird das für die Verschlüsselung notwendige Zertifikat durch eine deutsche Zertifizierungsstelle ausgestellt. Da diese einen Eintrag im Handelsregister voraussetze, sich das Unispital als kantonale Institution aber nicht eintragen lassen könne, habe sich die Ausstellung des Zertifikats verzögert. "Das Zertifikat wird voraussichtlich Ende Monat installiert", sagt Thoma. "Die Gefahr, dass Patientenanfragen von Hackern abgefangen werden, ist extrem klein, weil sie nicht via E-Mail, sondern über eine Online Verbindung übermittelt werden."

Baeriswyl lässt diese Argumente nicht gelten. "Bei solchen Angeboten bedarf es absoluter Transparenz, sonst werden sie nie das Vertrauen der Patienten geniessen", sagt er. Generell unterschätzten die Leistungserbringer im Gesundheitswesen die Risiken, die mit dem technischen Fortschritt und neuen Informations- und Kommunikationstechnologien entstünden. "Geht das so weiter, gibt es in zehn Jahren kein Arztgeheimnis mehr", sagt Baeriswyl. Er ist Mitorganisator des achten "Symposium an Privacy and Security", das am Dienstag und Mittwoch in der ETH Zürich stattfindet. Das Thema, zu dem über 20 nationale und internationale hochkarätige Spezialisten referieren, lautet "Identität und Anonymität in einer vernetzten Welt".

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