Hochschule für Soziale Arbeit FHNW: Jugendliche zwischen Hochrisiko und Normalität

21.10.2025 | von Fachhochschule Nordwestschweiz

Uhr Lesedauer: 5 Minuten


21.10.2025, Jugendliche und ihr Handy: Eins ist ohne das andere kaum vorstellbar. Und doch gibt es Umstände, in denen der Umgang mit digitalen Medien streng reglementiert wird. Eine neue Studie befasst sich mit der Mediennutzung von Jugendlichen, die wegen hoher Fremd- oder Selbstgefährdung in stationären Einrichtungen von Jugendhilfe und -psychiatrie leben.


«Die Themen und die Frage, warum sie digitale Medien nutzen, unterscheiden sich nicht sehr von anderen Jugendlichen», sagt Prof. Dr. Rahel Heeg vom Institut Kinder- und Jugendhilfe der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW. Gemeinsam mit ihrem Team sowie Monika Luginbühl von BFF – Kompetenz Bildung Bern hat sie hoch belastete Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren zu ihrem Umgang mit digitalen Medien befragt. Aufgrund ihrer Situation leben sie in stationären Settings – zu Wort kamen auch die Fachpersonen aus den acht Einrichtungen. Die Ergebnisse all dieser Interviews geben einen Einblick in das mitunter diffizile Zusammenspiel von Kindeswohl im Kindesschutz, Freiheitsrechten und jugendlicher Autonomie in Bezug auf digitale Medien. «re:connect» heisst die Studie, die am 23. Oktober erscheint und den Umgang mit digitalen Medien in intensiv betreuten Settings von Jugendhilfe und -psychiatrie untersucht. Sie ist Teil der MEKiS-Initiative («Medienkompetenz in der Sozialen Arbeit»), die Grundlagen für die medienpädagogische Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Beeinträchtigungen in der Sozialen Arbeit schafft.

Stärkere Belastung in stationären Einrichtungen

«Tendenziell sind Jugendliche, die in stationären Einrichtungen untergebracht sind, stärker belastet als Jugendliche, die in ihrer Familie wohnen» – so beschreibt Rahel Heeg die Situation der Jugendlichen. «Die Problematiken, die viele Jugendliche ohnehin erleben – ganz unabhängig von der Frage nach dem Umgang mit digitalen Medien –, sind also bei ihnen besonders ausgeprägt». Die Spannbreite der Themen, für die sie digitale Medien nutzen, ist ebenso breit wie bei ihren Altersgenoss*innen in Familien, doch wie sie sie verwenden können, ist häufig anders: dann nämlich, wenn die Nutzungszeiten durch die Einrichtung eingeschränkt werden. «Wenn man das Handy nur noch zu bestimmten Zeiten – oder vielleicht auch gar nicht – benutzen darf und die ganzen Chats weiterlaufen, ist man aus den Chats einfach draussen», fasst Rahel Heeg eine zentrale Erkenntnis zusammen.

Medienkompetenz als Herausforderung

Neben Fragen zur Nutzung digitaler Medien wirft die Studie auch Fragen zur Medienkompetenz auf – und zwar nicht nur zur Medienkompetenz der Jugendlichen, sondern auch der Erwachsenen. «Es ist wichtig zu sehen, dass Medienkompetenz verschiedene Teilkompetenzen beinhaltet», erklärt Monika Luginbühl von BFF – Kompetenz Bildung Bern: «Technisch sind Jugendliche oft sehr fit. Manchmal auch noch bei der Nutzung – sie sind schnell dabei, irgendetwas auf dem Gerät zu machen. Aber wenn es um Reflexionskompetenz oder um soziale Kompetenzen geht, können ihnen Erziehungsberechtigte und Fachleute sehr viel mitgeben. Und zwar allein dank der Auseinandersetzung mit den Jugendlichen und dem Interesse an ihnen – ohne dass sie dabei jedes Tun kennen müssten. Das hat sehr viel mit Beziehungsqualität und Beziehungsgestaltung zu tun: ein ganz zentraler Wert», so Monika Luginbühl. Dafür benötigen die Fachpersonen selbst gute Kenntnisse über digitale Medien und ein Interesse an den Lebenswelten der Jugendlichen.

Studie wird am 23. Oktober veröffentlicht

Mehr zur Studie finden Sie im anhängenden Interview mit den beiden Forscherinnen, die Studie selbst erscheint am 23. Oktober 2025.

Kontakt

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Hochschule für Soziale Arbeit
Prof. Dr. Rahel Heeg
Co-Leiterin Institut Kinder- und Jugendhilfe
Hofackerstrasse 30
4132 Muttenz
Tel: 0041 (0)612285957
Mail: rahel.heeg@fhnw.ch

BFF Kompetenz Bildung Bern
Monika Luginbühl
Dozentin Höhere Fachschulen Sozialpädagogik/Kindheitspädagogik
Monbijoustrasse 21
Postfach
3001 Bern
Tel: 0041 (0)31 635 28 00
Mail: monika.luginbuehl@bffbern.ch

Die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW mit Standorten in Olten und Muttenz ist lokal und regional verankert, international vernetzt und in ihren Leistungen in Aus- und Weiterbildung, Forschung und Dienstleistung breit anerkannt. In ihrem Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt «Soziale Innovation» analysiert, initiiert und begleitet sie Innovationsprozesse in Kooperation und im Austausch mit der Praxis. Sie fördert damit die Professionalisierung der Sozialen Arbeit und trägt massgeblich zum Verständnis und zur innovativen Bearbeitung sozialer Probleme und gesellschaftlicher Herausforderungen bei.

Weitere Informationen auf www.fhnw.ch/hsa

Die BFF – Kompetenz Bildung Bern

Die BFF – Kompetenz Bildung Bern ist eine Institution des Kantons Bern mit Sitz in Bern. Es ist ein interkulturelles Bildungszentrum für die Themen Brückenangebote, Betreuung, Gesundheit, Hotellerie- Hauswirtschaft, Kindheitspädagogik, Sozialpädagogik, Facility Management und Weiterbildung. 5800 Menschen aus mehr als 80 verschiedenen Nationen arbeiten und lernen an der Schule.

Weitere Informationen auf www.bffbern.ch

Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Dominik Lehmann
Leiter Kommunikation FHNW
Bahnhofstrasse 6
5210 Windisch
T +41 56 202 77 28
dominik.lehmann@fhnw.ch
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Das breite Angebot an Studiengängen, die Nähe zur Praxis, die anwendungsorientierte und innovationsstarke Forschung sowie eine weltweite Vernetzung machen die FHNW zu einer attraktiven und vielfältigen Bildungsstätte, zu einer nachgefragten Praxispartnerin und zu einer attraktiven Arbeitgeberin in der Nordwestschweiz. Die Absolventinnen und Absolventen der FHNW sind gesuchte Fachkräfte.


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