Die Zeichen standen während der letzten 150 Jahre auf Infrastrukturausbau: Auf der Schiene wie auf der Strasse wurden die nationalen und kantonalen Netze kontinuierlich erweitert. Die Strategien der Vergangenheit stossen heute und in Zukunft aber an Grenzen. Neue, flächeneffizienten Mobilitätslösungen sind gefragt.
Die vom Schweizerischen Städteverband in Auftrag gegebene und vom Planungsbüro ewp verfasste Studie «Mobilität als Gestalterin von Stadtregionen» skizziert Ansätze und Massnahmen, die dazu beitragen, die urbane Mobilität und die Verkehrssysteme von Bund und Kantonen in Einklang zu bringen. Die Studienautoren von ewp kommen zum Schluss, dass es auf allen staatlichen Ebenen eine konsequentere, griffige Abstimmung von Siedlung und Verkehr braucht. Die Stadtregionen des 21. Jahrhunderts seien nicht identisch mit den Städten des 20. Jahrhunderts, für welche die nationalen Verkehrswege bis anhin geplant wurden.
Kombinationen von individuellem und öffentlichem Verkehr werden wichtiger
Die Kernstädte und Agglomerationen müssen in den kommenden Jahren den grössten Teil des Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachstums in der Schweiz auffangen. Die damit verbundene wachsende Mobilität werden die Stadtregionen nur mit deutlich höheren ÖV- sowie Fuss- und Veloverkehrsanteilen bewältigen können. Während in ländlichen Regionen weiterhin der motorisierte Individualverkehr dominieren wird, braucht es für die städtischen Regionen zunehmend flächeneffiziente Verkehrslösungen, die sich mit dem Individualverkehr verknüpfen lassen.
Sogenannte intermodale Wegeketten werden deshalb immer wichtiger. Der Bund müsse etwa in der Planung des Autobahn- und Bahnnetzes berücksichtigen, dass Stadtregionen mehrere Zentren haben und insbesondere städtische Nebenzentren auch in das nationale Netz der Eisenbahn zu integrieren sind, heisst es in der Studie.
Neben neuen Verkehrsdrehscheiben braucht es auch bessere digitale Verknüpfungen. Der Schweizerische Städteverband sieht sich durch diese Erkenntnis in seiner Ansicht bestätigt, die er bereits in seiner Stellungnahme in der Vernehmlassung zu multimodalen Mobilitätsdienstleistungen geäussert hat: Um Mobilitätsketten als Dienstleistungen anbieten zu können, die aus mehreren Verkehrsmitteln bestehen, sich aber aus einer Hand buchen lassen, bedarf es eines tauglichen schweizweiten Verkehrsdatenpools.
Mehrere Puzzleteile anstatt einzelne Befreiungsschläge
Die Studie zeigt auch auf, dass einzelne Massnahmen allein keine Befreiungsschläge sein können, um die Stadtregionen auf Dauer von aussen erreichbar und innen lebenswert zu erhalten. Die Studie versteht sich deshalb als «Werkzeugkasten», der mehrere Ansätze aufzeigt:
- Die Stärkung von Ortszentren in den Agglomerationen und von Quartierzentren in den Städten. Dadurch lassen sich Wege innerhalb der Stadtregionen verkürzen und die Stadtzentren entlasten. Sie können sich auch zur Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger eignen.
- Stadtbahnen sowie Achsen des Fuss- und Veloverkehrs als rote Fäden für Korridore, in denen Stadtregionen baulich schwergewichtig entwickelt werden sollen. Starke Siedlungsverdichtung nach innen bedarf einer starken Mobilitätsentwicklung nach innen.
- Mobilitätskonzepte als Voraussetzung für weitere Siedlungsentwicklungen nach innen. Sie führen zu einer vertieften Reflexion über die Abwicklung der Mobilität, die aus einer grösseren Dichte an Bauten und Menschen resultiert, und zugleich zu Lösungen ohne böse Überraschungen.
- An Strassenkapazitäten angepasste Dosierungen des motorisierten Individualverkehrs. Sie tragen dazu bei, die Mobilität auch für Personen zu gewährleisten, die auf das Auto angewiesen sind, weil sie Werkzeuge oder Waren transportieren oder körperlich eingeschränkt sind.
- Die Bewirtschaftung und Bündelung von öffentlichen Parkplätzen. Dadurch lässt sich auch die Flächeneffizienz des ruhenden Autoverkehrs erhöhen und unter anderem Platz für Halteplätze des Warenverkehrs schaffen.
Umfassende Perspektiven auch für strategische Entwicklungsprogramme
Bund, Kantone und Städte müssen gemeinsam Konzepte entwickeln, die alle Verkehrsträger einbeziehen. Nur dann lassen sich die Handlungsansätze auf die spezifischen Herausforderungen der einzelnen Stadtregionen zuschneiden. Voraussetzung dafür ist, dass nicht nur auf der Ebene der Städte und Agglomerationen, sondern auf allen Staatsebenen konsolidierte Positionen auf einen Einklang zwischen Verkehrs- und Raumentwicklung abzielen. Dem sollten künftig nicht nur die Agglomerationsprogramme, sondern auch die strategischen Entwicklungsprogramme des Bundes für Schiene und Strasse Rechnung tragen.
Kontakt:
Weitere Informationen:
- Nationalrat Kurt Fluri, Stadtpräsident Solothurn, Präsident
Schweizerischer Städteverband, 079 415 58 88
- Paul Schneeberger, Leiter Verkehrspolitik und Politmonitoring,
079 381 19 73
Der Schweizerische Städteverband ist der Dienstleistungs- und Interessenverband, der die Interessen der Städte und städtischen Gemeinden in der Schweiz vertritt. Damit ist der Städteverband die Stimme der urbanen Schweiz, in der rund drei Viertel der Schweizer Bevölkerung wohnen und 84 % der Wirtschaftsleistung unseres Landes erbracht werden. Der Städteverband wurde 1897 gegründet und zählt heute 125 Mitglieder.
Der Schweizerische Städteverband setzt sich in der Politik für die Interessen des urbanen Raumes ein. Wir informieren die Öffentlichkeit über die urbane Schweiz und bieten eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung unter den Mitgliedern. Dienstleistungen zugunsten unserer Mitglieder bilden eine weitere Facette unserer Aktivitäten. Basis der politischen Arbeit des Städteverbandes ist Artikel 50 der Bundesverfassung, der den Bund zur besonderen Rücksicht auf die Interessen der Städte und Agglomerationen verpflichtet. Der Städteverband nimmt deshalb als ständiger Partner an den Vernehmlassungsverfahren des Bundes teil, arbeitet in Expertenkommissionen des Bundes mit und unterhält regelmässige Kontakte zur Bundesverwaltung und zum Parlament und dessen Kommissionen.
Swiss-Press.com ist ein Angebot von www.help.ch und die spezialisierte Plattform für Pressemitteilungen aus der Schweiz. HELP.ch sorgt für hohe Reichweite, professionelle Veröffentlichung und maximale Sichtbarkeit Ihrer Unternehmensnews.
Medienpräsenz mit «Aktuelle News»: Nutzen Sie das Netzwerk von «Aktuelle News», um Ihre Presse- und Medienmitteilungen, Events und Unternehmensnews gezielt zu verbreiten.
Ihre Inhalte werden über News-Sites, Google, Social Media und Online-Portale einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zum Netzwerk gehören führende Presseportale wie Aktuellenews.ch, News.help.ch, Swiss-Press.com und Tagesthemen.ch, Eventportale wie Eventkalender.ch und Swisskalender.ch sowie Online-TV-Plattformen wie Aktuellenews.tv und Handelsregister.tv. Insgesamt stehen über 30 Publikationskanäle zur Verfügung, um Ihre Mitteilungen optimal zu platzieren.