Agroscope FAT Tänikon: Agroscope entdeckt verloren geglaubte Sorten

08.07.2013 | von Agroscope Reckenholz-Tänikon ART

Uhr Lesedauer: 4 Minuten


08.07.2013, Agroscope führt in Changins die nationale Kulturpflanzensammlung, in welcher das Saatgut tausender alter und moderner Sorten, Linien und Populationen für die Biodiversität von morgen konserviert wird. Diese Genbank dient ausserdem als Ressourcen-Speicher für die Zucht zukünftiger Sorten. Dank ihr wurden alte Schweizer Hafer-, Roggen-, Gersten- und Leinsorten wiedergefunden, die hierzulande bereits verschwunden waren, aber noch in ausländischen Sammlungen lagerten.


Nationale Genbank in Changins
Die Aufgabe der nationalen Genbank von Agroscope ist es, die über 10'085 alten und modernen Pflanzensorten in Form von Saatgut zu konservieren und zur Verfügung zu stellen. Sie umfasst verschiedene Getreidesorten: Weizen (5'141 Sorten), Triticale (846), Dinkel (2'198), Gerste (795), Roggen (62) und Mais (413) sowie Gemüsesorten (487) und Soja (36). Die Schweizer Dinkelsammlung ist zweifellos die grösste weltweit. Die verschiedenen Sorten erhält Agroscope von Institutionen, die sich für den Erhalt der Biodiversität einsetzen, von Produzenten, Privatpersonen, privaten Züchtern oder aus den eigenen Reihen.

Wiederentdeckte alte Sorten
In einer der grössten Genbanken Europas (im Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, IPK, Gatersleben) wurde eine Hafer- und eine Gerstensorte unter der gleichnamigen Bezeichnung „Adliker" wiederentdeckt. Die Gerste wurde bereits zuvor in einer amerikanischen Genbank gefunden. Doch die Wiederentdeckung der alten, lokalen Hafersorte Adliker ist ein wahres Wunder, denn man wähnte sie definitiv verschwunden. Zudem wurde im Vavilov-Institut (VIR) in St. Petersburg, Russland, eine Roggensorte gefunden, die ebenfalls den Namen Adliker trägt. Diese lokalen Sorten wurden in der Landwirtschaftsschule von Adlikon im Kanton Zürich gezüchtet. Sie erreichten ihren Höhepunkt in den 1930er Jahren, insbesondere im Kanton Solothurn. Später mussten sie anderen Sorten weichen und verschwanden von den Schweizer Feldern. Einziger Beleg für die Existenz dieser Sorten waren bis heute einige schriftliche Aufzeichnungen. Das Saatgut dieser verloren geglaubten Schätze wird von Agroscope vermehrt und ab 2015 der Landwirtschaft und anderen Interessierten zur Verfügung gestellt.

Zu diesem Zweck wurde kürzlich eine Zusammenarbeit mit dem Vavilov-Institut (VIR) in St. Petersburg, der ältesten Genbank der Welt, in die Wege geleitet. So fanden alte, lokale Schweizer Hafer- und Roggensorten ihren Weg zurück nach Changins, welche zwischen 1926 und 1930 in die Sammlung aufgenommen wurden und ebenfalls aus der Schweiz verschwunden waren. Der Grund für das Verschwinden: Aus mangelndem Interesse der Praxis wurde die Zucht und Kontrolle der Hafer- und Roggensorten bei uns in den 1930er Jahren aufgegeben. Dies führte unausweichlich zu deren Verschwinden. In diesem Jahr werden diese alten Sorten vermehrt, anschliessend in der Genbank tiefgefroren, in den kommenden Jahren beschrieben und - ebenso wie die anderen Sorten - Interessierten zur Verfügung gestellt.

Kasten:

Gene langfristig erhalten und vor Katastrophen schützen
In einer Genbank wird Pflanzenmaterial gesammelt, gelagert, erhalten und beschrieben, um es langfristig aufzubewahren und um die genetischen Ressourcen der wichtigsten Kulturpflanzen zur Verfügung zu stellen. Am Standort Changins konserviert Agroscope das Saatgut mittelfristig in Kühlräumen bei 4 °C. Für eine langfristige Lagerung wird es bei -20 °C tiefgekühlt. Weltweit gibt es zahlreiche Genbanken. Die bekannteste ist die Svalbard Global Seed Vault in Norwegen, welche auf internationaler Ebene eine sichere Aufbewahrung für Duplikate von genetischen Ressourcen anderer Genbanken anbietet. Die Schweiz schickte, wie viele andere Länder auch, Material nach Norwegen und wird in Zukunft diesen Saatgut- Tresor in Svalbard weiter vervollständigen.

Agroscope besteht aus den Forschungsanstalten Agroscope Changins-Wädenswil ACW, Agroscope Liebefeld-Posieux ALP-Haras und Agroscope Reckenholz-Tänikon ART und ist das Kompetenzzentrum des Bundes für Agrarforschung. Die drei bisherigen Forschungsanstalten werden ab 2013 organisatorisch zu einer einheitlichen Forschungsanstalt Agroscope unter der Leitung von Michael Gysi zusammengeführt. Die Forschungstätigkeiten werden weiterhin an den verschiedenen Standorten durchgeführt.


Medienkontakt:
Beate Schierscher beate.schierscher@agroscope.admin.ch Tel.: 022 363 47 26

--- ENDE Pressemitteilung Agroscope FAT Tänikon: Agroscope entdeckt verloren geglaubte Sorten ---

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