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Weiteres Wachstum und markante Alterung der Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten

01.07.2010 | von Bundesamt für Statistik BFS


Bundesamt für Statistik BFS

01.07.2010, Gemäss dem Referenzszenario der neuen Reihe von Szenarien, die das Bundesamt für Statistik (BFS) für den Zeitraum 2010-2060 erarbeitet hat, wird die Bevölkerung der Schweiz in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen.

Die Zahl der Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz wird von 7,8 Millionen Ende 2009 auf 9 Millionen im Jahr 2060 ansteigen. Diese Entwicklung dürfte hauptsächlich der Migration zuzuschreiben sein. Der Anteil der Personen ab 65 Jahren an der ständigen Wohnbevölkerung, der gegenwärtig rund 17 Prozent beträgt, wird sich rasch erhöhen und am Ende des Betrachtungszeitraums bei über 28 Prozent liegen. Diese demografischen Entwicklungen werden den Wandel der Erwerbsbevölkerung weitgehend beeinflussen. Die Zahl der Erwerbspersonen wird von 4,5 Millionen Ende 2009 auf 4,7 Millionen im Jahr 2021 ansteigen und anschliessend bis Ende 2060 auf 4,6 Millionen zurückgehen. Gleichzeitig wird das Bildungsniveau der Bevölkerung in der Schweiz deutlich ansteigen.

Ein sich kontinuierlich abschwächendes Bevölkerungswachstum
Im Referenzszenario («mittleres» Szenario), das eine Zuwanderung in der Grössenordnung der Durchschnittswerte der letzten fünf Jahrzehnte, eine sich stabilisierende Geburtenrate (bei einem Wert von etwas über 1,5 Kindern pro Frau) und einen Anstieg der Lebenserwartung um ungefähr sechs Jahre annimmt, wird von einem Bevölkerungswachstum bis 2055 ausgegangen. Der Gesamtbestand der Bevölkerung wird von 7,8 Millionen Personen im Jahr 2009 auf rund 9 Millionen Personen im Jahr 2060 ansteigen, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 0,3 Prozent entspricht.

Am Ende dieses Zeitraums wird der Wanderungssaldo den ab dem Jahr 2032 erwarteten Sterbeüberschuss nicht mehr kompensieren, so dass sich die Bevölkerungszahl stabilisieren wird. Im «hohen» Szenario, wo im Vergleich mit dem Referenzszenario ein doppelt so hoher Wanderungssaldo, eine zunehmende Geburtenhäufigkeit und eine stärker ansteigende Lebenserwartung angenommen werden, wird sich das Bevölkerungswachstum während des gesamten Zeitraums nur leicht abschwächen. Demnach wird die Bevölkerung bis im Jahr 2060 auf 11,3 Millionen ansteigen.

Im «tiefen» Szenario, bei dem der Wanderungssaldo ab 2030 gleich Null ist, führt ein Sterbeüberschuss ab 2019 dazu, dass die Bevölkerungszahl ab 2021 abnimmt. Die Zahl der Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz wird somit bis im Jahr 2060 auf 6,8 Millionen sinken.

Rasche demografische Alterung
Das Bevölkerungswachstum wird nicht in allen Altersklassen in gleichem Mass beeinflussen. Gemäss dem Referenzszenario wird die Zahl der 0- bis 19-Jährigen und der 20- bis 64-Jährigen am Beginn des Betrachtungszeitraums leicht ansteigen und anschliessend abnehmen. Die Zahl der Personen unter 20 Jahren wird zwischen 1,6 und 1,7 Millionen und jene der 20- bis 64-Jährigen zwischen 4,8 und 5,1 Millionen liegen. Bei den Personen ab 65 Jahren wird dagegen ein verhältnismässig starkes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen sein. Denn zwischen 2010 und 2035 werden die Babyboom-Jahrgänge kontinuierlich ins Rentenalter kommen.

Infolge der grossen Zahl dieser Personen und ihrer hohen Lebenserwartung wird diese Altersgruppe in den nächsten fünf Jahrzehnten stark zunehmen -auf der Basis des Referenzszenarios um insgesamt 89 Prozent . Gemäss diesem Szenario wird die Schweiz bis 2060 2,5 Millionen Personen ab 65 Jahren zählen; beim «hohen» Szenario beträgt der entsprechende Wert 3,1 Millionen und beim «tiefen» Szenario 2,0 Millionen. Ende 2009 wurden 1,3 Millionen Personen ab 65 Jahren verzeichnet.

Zunahme der Erwerbsbevölkerung und vermehrte Beteiligung der Frauen am Erwerbsleben
Gemäss dem Referenzszenario steigt die Erwerbsquote der 15- bis 64-Jährigen um 1,2 Prozentpunkte an und wird im Jahr 2060 bei 83,9 Prozent liegen. Während die Erwerbsquote der 15- bis 64-jährigen Frauen um 2,7 Prozentpunkte auf 80,2 Prozent zunehmen wird, wird der entsprechende Wert bei den Männern um 0,3 Prozentpunkte auf 87,6 Prozent zurückgehen. Im Jahr 2021 wird die Erwerbsbevölkerung ihren höchsten Stand erreichen (4,7 Millionen Erwerbspersonen; +4,2% im Vergleich zu 2009). Nach dieser Wachstumsphase wird die Zahl der Erwerbspersonen bis im Jahr 2060 auf 4,6 Millionen zurückgehen (+1,6% im Vergleich zu 2009). In Vollzeitäquivalenten wird die Erwerbsbevölkerung von 2009 bis 2060 um 2,8 Prozent zunehmen.

Beim «hohen» Szenario wird ein kontinuierlicher Anstieg der Erwerbsbevölkerung auf 5,8 Millionen im Jahr 2060 prognostiziert (+29%); im Rahmen des «tiefen» Szenarios steigt die Erwerbsbevölkerung bis 2013 leicht an und sinkt anschliessend bis 2060 stark auf 3,4 Millionen Personen (-25%). Gemäss dem «mittleren» Szenario wird die Zahl der weiblichen Erwerbspersonen zwischen 2009 und 2060 um 2,9 Prozent zunehmen, während die Zahl der männlichen Erwerbspersonen praktisch unverändert bleiben wird (+0,4%). In Vollzeitäquivalenten sind die Trends ausgeprägter: Die Zahl der weiblichen Erwerbspersonen wird von 2009 bis 2060 stark ansteigen (+9,6%). In dieser Zunahme kommt der höhere durchschnittliche Beschäftigungsgrad zum Ausdruck.

Umgekehrt verhält es sich bei den Männern (in Vollzeitäquivalenten: -1,5%), was auf die Zunahme der Teilzeitarbeit bei den Familienvätern zurückzuführen ist. Unterschiede in Bezug auf die Entwicklung bestehen auch zwischen der schweizerischen und der ausländischen Erwerbsbevölkerung. Während für die Erstere im Zeitraum 2009 bis 2060 ein Rückgang um 0,3 Prozent auf 3,4 Millionen Erwerbspersonen prognostiziert wird, sieht das betreffende Szenario für die Letztere einen Zuwachs um 7,3 Prozent auf 1,2 Millionen vor. Damit wird der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte an der Erwerbsbevölkerung von 24,0 Prozent im Jahr 2009 auf 25,3 Prozent im Jahr 2060 ansteigen.

Beinahe doppelt so viele Seniorinnen und Senioren auf 100 Erwerbstätige
Die Alterung der Bevölkerung kommt durch eine sehr starke Zunahme der Zahl der Personen ab 65 Jahren im Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung zum Ausdruck. Im Jahr 2009 wurden auf 100 Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren 32 Personen ab 65 Jahren verzeichnet. Gemäss dem «mittleren» Szenario wird sich dieser Wert bis im Jahr 2060 auf 61 erhöhen und sich damit nicht wesentlich von den Werten, die beim «hohen» Szenario (61) und beim «tiefen» Szenario (63) prognostiziert werden, unterscheiden.

Deutlicher Anstieg des Bildungsniveaus der Bevölkerung
Ausgehend von einer leicht höheren Wahrscheinlichkeit, dass künftig auf den verschiedenen Stufen Abschlüsse erworben werden, rechnet das Referenzszenario mit einem Anstieg des Anteils der Personen mit Tertiärabschluss (Hochschulen und höhere Berufsbildung) bei den 25- bis 64-Jährigen von 35 Prozent im Jahr 2009 auf 50 Prozent bis ins Jahr 2025. Bis im Jahr 2045 wird der Anteil der Bevölkerung mit Tertiärabschluss rund 60 Prozent erreichen.

Gemäss dem «hohen» Szenario, das von einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses auf Tertiärstufe ausgeht, wird die 50-Prozent-Schwelle bereits gegen das Jahr 2020 überschritten. Beim «tiefen» Szenario dagegen wird angenommen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses auf Tertiärstufe erheblich geringer ist und dass der Höchstwert von 45 Prozent ungefähr im Jahr 2035 erreicht wird. Bei allen Szenarien geht der Anteil der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung signifikant zurück (beim Referenzszenario von 13 Prozent im Jahr 2009 auf unter 8% gegen das Jahr 2035). In der ausländischen Wohnbevölkerung dürfte dieser Anteil von 28 Prozent im Jahr 2009 in den nächsten 10 bis 15 Jahren auf weniger als 20 Prozent sinken.


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Bundesamt für Statistik BFS Pressestelle BFS Tel.: +41 32 71 36013 Fax: +41 32 71 36281 pm@bfs.admin.ch www.bfs.admin.ch

--- ENDE Pressemitteilung Weiteres Wachstum und markante Alterung der Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten ---

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