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Economiesuisse erwartet keinen raschen Aufschwung

15.06.2009 | von Economiesuisse


Economiesuisse

15.06.2009, Für 2009 erwartet economiesuisse ein Wirtschaftswachstum von minus 2,9 Prozent, für 2010 ein solches von minus 0,8 Pro zent bei jeweils relativ stabilen Preisen. Die Arbeits­ losenquote dürfte 2009 durch schnittlich 4,0 Prozent, 2010 5,3 Prozent betragen.

Aktuelle Lage
Die Schweizer Wirtschaft steckt in einer tiefen Rezession. Der harte Abschwung der Weltwirt­schaft stellt die hiesige Exportwirtschaft vor erhebliche Probleme. In den ersten vier Monaten 2009 sanken die Exportenominal um 13.3 Pro­zent. Auch die Importe reduzierten sich um 14,4 Prozent stark. Dieser massive Einbruch hat sich im April etwas abgeschwächt. Trotzdem bleibt die Entwicklung der Exportwirtschaft ernst. Umsatz­ einbrüche von 30 bis 40 Prozent können ohne drastische und rasche Korrekturen auf der Kos­tenseite innert weniger Monate zu Liquiditäts- oder gar Solvenzproblemen führen.

Vielen Unternehmen der Export wirtschaft kommt zugute, dass sie sich in den letzten Jahren nicht zu einer risikoreichen Aufstockung der Fremdfi­nanzierung verleiten liessen. Im Durchschnitt sind diese Unternehmen solide finanziert. Auch KMU weisen dabei einen tiefen Anteil von Fremdkapital auf. Trotzdem werden aufgrund des drastischen Nachfrageeinbruchs auf den Weltmärkten massive Kostensenkungen notwendig.

Während in der ersten Abschwungsphase für viele Betriebe die Einführung von Kurzarbeit nötig wurde, werden sich mit der Verlängerung der Rezession etliche Unternehmen auf eine perma­nente Nachfrageschwäche einstellen und dementsprechend Personal abbauen müssen. Viele Unternehmer gehen davon aus, dass ein Teil des Nachfrageeinbruchs permanenter Natur sein wird und nur durch Strukturanpassungen aufgefangen werden kann.

Vor allem in der Autozulieferindustrie, in Teilen der Spezialitätenchemie, in der Textil- und teilweise in der Maschinenindustrie wird ein Abbau von Überkapazitäten notwendig sein. In der Finanzindustrie sind erforderliche Strukturanpassungen zum Teil bereits eingeleitet worden. Dennoch sind auch hier noch Überkapazitäten vorhanden, die in den nächsten Monaten weiter abgebaut werden. Die Binnenwirtschaft ist noch nicht stark von den Auswirkungen der Finanz­marktkrise erfasst worden. Der Privatkonsum erweist sich als Stütze der Konjunktur. Auch die Auftragslage in der Bauwirtschaft ist nach wie vor gut.

Ein zentraler Baustein der wirtschaftlichen Erholung fusst im US-amerikanischen Immobilien­markt. Obwohl die Häuserpreise immer noch fallen, mehren sich doch die Anzeichen einer Bodenbildung. Damit werden die Wertpapiere, die direkt oder indirekt mit dem Immobilienmarkt in den USA verknüpft sind, wieder bewertbar, und die Höhe der notwendigen Abschreibungen wird ersichtlich. Zusammen mit den Kapitalaufnahmen und Rückzahlungen der Staatshilfen von US-Banken stabilisiert dies das Epizentrum der Krise, die in der Folge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers das weltweite Bankensystem erfasst hatte. Die Lage auf den Finanzmärk­ten hat sich denn auch in den letzten Monaten deutlich stabilisiert. Trotzdem bleibt das Fi­nanzsystem auch in nächster Zeit verwundbar.

Ausblick
economiesuisse geht davon aus, dass sich die Schweizer Exportwirtschaft langsam der Talsohle nähert. Diese Entwicklung ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einem Ende der Rezession: Der Bodenbildung auf den Exportmärkten folgt kein rascher Wideraufschwung auf das bisherige Exportniveau. Im Gegenteil ist mit einer längeren Stagnationsphase zu rechnen. Im Durchschnitt erwartet economiesuisse eine Bodenbildung bei den Exporten gegen Ende dieses Jahres.

In vielen Ländern werden die nötigen Strukturanpassun gen Zeit benötigen und Ressourcen bin­den, bevor ein nachhaltiger Wiederaufschwung eintreten kann. Darüber hinaus limitieren die steigenden Sparquoten besonders in den USA oder in Grossbritannien das Wachstum nach oben. Einer der wenigen Lichtblicke für die Schweizer Exporte stellen derzeit die aufstrebenden Märkte (u.a. China und Indien) dar, wo die Nachfrage nach hiesigen Qualitätsprodukten weiterhin ansteigt.

Nebst dem Warenexport ist auch der Tourismus stark von den internationalen Entwicklungen betroffen, und die Dienstleistungsexporte werden in diesem und nächsten Jahr stark sinken. Der Wirtschaftseinbruch in wichtigen Gästeherkunftsländern wie Deutschland, Grossbritannien oder den USA wird einen direkten Einfluss auf die Zahl und Länge der Aufenthalte in der Schweiz haben. Auch der Geschäftstourismus leidet darunter. Durch die bevorstehende Ab­schwächung der Binnenwirtschaft kann dieser Rückgang nicht durch einen höheren Binnentourismus aufgefangen werden.

Im Gegensatz zur Exportwirtschaft befindet sich die Binnenwirtschaft erst am Anfang einer Rezession. Mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit und dem Rückgang der Wertschöpfung in wichtigen Branchen wie der Finanz- und Exportwirtschaft wird der private Konsum zunächst stagnieren und gegen Ende des Jahres sinken. Während der private Konsum im Jahr 2009 im Durchschnitt noch geringfügig wächst, erwartet die Wirtschaft für 2010 einen Rückgang. Parallel zur Abkühlung des Konsums wird auch die Auftragslage in der Bauwirtschaft sinken. Gesamt­haft erwartet economiesuisse für 2009 einen Rückgang des realen Bruttoinlandproduktes um 2,9 Prozent. Für 2010 ist von einer Wirtschaftsentwicklung von minus 0,8 Prozent auszugehen.

Die schwierige wirtschaftliche Lage wird zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenquote füh­ren. Für 2009 rechnet economiesuisse mit einer durchschnittlichen Quote von 4,0 Prozent. Im nächsten Jahr wird sich durch die Rezession im Binnenmarkt eine weitere Verschlechterung auf 5,3 Prozent ergeben. Die wirtschaftliche Unterauslassung sorgt für tiefe Kerninflationsraten. Auf­grund der im ersten Semester 2009 im Vergleich zum Vorjahr deutlich tieferen Erdölpreis­notierungen kommt es in diesem Jahr sogar zu einer negativen Teuerungsrate. Für nächstes Jahr wird eine Inflationsrate leicht über dem Nullpunkt erwartet.

Rückfra gen: Rudolf Minsch Te lefon: 041 421 35 35 rudolf.minsch@economie suisse.ch

--- ENDE Pressemitteilung Economiesuisse erwartet keinen raschen Aufschwung ---

Über Economiesuisse:
Economie­suisse vertritt die In­ter­es­sen der Wirt­schaft im politi­schen Pro­zess und setzt sich für optimale Rah­menbedingun­gen ein. Zu un­se­ren Mit­gliedern zäh­len100 Bran­chenver­bän­de, 20 kanto­nale Handels­kammern sowie einige Einzelunternehmen.

Insge­s­amt vertre­ten wir 100'000 Schweizer Unternehmen aus allen Branchen mit insgesamt 2 Millionen Arbeitsplätzen in der Schweiz. KMU und Grossunternehmen, export- und binnen­markt­orientier­te Betriebe: Im Dachver­band economie­suisse sind sie alle ver­eint.

Economiesuisse pflegt in der Schweiz enge und regelmässige Kontakte zu Regierung, Verwaltung und Parla­ment. Es ist un­se­re Auf­gabe, die für die Wirt­schaft wichtigen politi­ schen Themen frühzeitig zu erkennen und uns durch in­ten­sives Lobbying auf al­len Stu­ fen des Gesetzgebungsprozes­ses zu en­gagie­ren. Dies ge­schieht durch Einsitznah­me in Experten­gruppen, Vorbe­reitung von Erlas­sen, Teilnah­me an Vernehmlassun­gen, lau­fen­ de Beobach­tung der Ent­schei­de von Bundesrat und Parla­ment sowie der Be­teiligung an Volksab­stimmun­gen.


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