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BFS: Wertschwankungsreserven vor Bewährungsprobe

06.11.2008 | von Bundesamt für Statistik BFS


Bundesamt für Statistik BFS

06.11.2008, Neuchâtel. Nachdem die Pensionskassen in den beiden Vorjahren die Wertschwankungsreserven aufgrund der positiven Entwicklung auf den Finanzmärkten markant aufbauen konnten (2005: +85%; 2006: +25%), mussten sie diese im Berichtsjahr um 2,5 Prozent auflösen; sie erreichten per Ende des Berichtsjahres einen Stand von 51,4 Milliarden Franken. Das entspricht 8,5 Prozent der Bilanzsumme, welche gegenüber dem Vorjahr um 23,3 Milliarden auf über 606 Milliarden Franken (+4%) anstieg. Dies geht aus den vom Bundesamt für Statistik publizierten provisorischen und mittels Stichprobe ermittelten Ergebnissen der Statistik der beruflichen Vorsorge 2007 hervor.

Zunahme der Anzahl der aktiven Versicherten, der Beiträge und Einlagen Die anhaltend gute Konjunkturlage wirkte sich in einer regen Nachfrage nach Arbeitskräften aus und führte so zu einem weiteren Anstieg der aktiven Versicherten auf über 3,5 Millionen (+3,1%; inkl. Mehrfachversicherte) per Ende 2007. Derweil sank die Zahl der Vorsorgeeinrichtungen mit reglementarischen Leistungen und aktiven Versicherten weiter auf rund 2530 (2006: 2669).

Die Beiträge und Einlagen der Sozialpartner wuchsen um 6,6 Milliarden auf 44,6 Milliarden Franken, wobei diejenigen der Arbeitnehmer (+11% auf 18,6 Mrd. Fr.) prozentual deutlich weniger stark anstiegen als diejenigen der Arbeitgeber (+23% auf 26 Mrd. Fr.). Diese leisteten annähernd 4 Milliarden Franken in Form von Sanierungsbeiträgen sowie Einlagen in die Arbeitgeberbeitrags-reserven. Erneut gegenläufig verlief die Entwicklung bei den Transfers mit den Versicherungs- gesellschaften. Während der Versicherungsaufwand infolge der Verlagerung hin zu den autonomen Vorsorgeeinrichtungen mit 17,9 Milliarden Franken stabil blieb, stiegen die Erträge aus Versicherungsleistungen mit einem Zuwachs von 12 Prozent (18,3 Mrd. Fr.) deutlich an.

Stetes Wachstum der Zahl der Leistungsbezüger Der Rentnerbestand wuchs erwartungsgemäss weiter an, wenn auch nicht mehr so stark wie im Vorjahr. Per Ende 2007 gab es insgesamt 908'300 Bezüger (+1,4%). Damit ging ein Anstieg der ausbezahlten Renten auf 21,7 Milliarden Franken (+4%) einher. Während die Altersrenten um 5 Prozent auf 16,1 Milliarden Franken zunahmen, verharrten die Invalidenrenten auf dem Vorjahresniveau (2,4 Mrd. Fr.).

Für das Berichtsjahr wurden ebenfalls deutlich mehr Kapitalbezüger (36'900) und überwiesenes Kapital (5,7 Mrd. Fr.) gemeldet, wobei der Durchschnittswert im Vorjahresvergleich leicht höher war (+2,9%).

Anhaltender Ausbau der Auslandanlagen Bei den Vermögensanlagen hielt der Trend zu vermehrten Auslandinvestitionen sowohl bei den Obligationen als auch bei den Aktien weiter an. Mit 223,7 Milliarden Franken (+2,7%) blieben die Obligationen die wichtigste Anlageform, gefolgt von den Aktien mit 169 Milliarden Franken (-0,4%); rückläufig waren insbesondere die Schweizer Aktien. Die Investitionen in in- und ausländische Immobilien (88,9 Mrd. Fr.) waren trotz der deutlichen prozentualen Zunahme (+7%) indessen nach wie vor zurückhaltend. Die Verlagerung hin zur kollektiven Vermögensanlage (+15%) wie auch zu den alternativen Anlagen (+48%) setzte sich im Berichtsjahr zum Teil beschleunigt fort.

Aufgrund der sich verschlechternden Börsenlage halbierten sich die Kurs- und Wertgewinne auf Anlagen im Vorjahresvergleich auf 14,9 Milliarden Franken. Spiegelbildlich nahmen die Kurs- und Wertverluste um 59 Prozent auf 13,8 Milliarden Franken zu.

Gesamtbetrag der Unterdeckung stabil dank laufenden Sanierungsmassnahmen Die Unterdeckung bei den privat-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen konnte im Berichtsjahr dank namhafter Sanierungsbeiträge auf -2,5 Milliarden Franken (-27%) abgebaut werden. Bei den öffentlich-rechtlichen Kassen erreichte die Unterdeckung beziehungsweise die nicht kapitalisierte Verpflichtung mit -15,3 Milliarden Franken (+6,6%) annähernd den Stand von Ende 2005.

Trotz der vom Bundesrat beabsichtigten Fristverlängerung zur Vollkapitalisierung öffentlich-rechtlicher Vorsorgeeinrichtungen entschieden sich zwei Kantone, ihre Kassen bereits per 31.12.07 beziehungsweise 1.1.08 vollständig auszufinanzieren – damit sank die Unterdeckung von Ende 2006 bis zu Beginn des laufenden Jahres um rund 13 Prozent. Die Erhöhung der Arbeitgeberbeitragsreserven öffentlicher Einrichtungen auf rund 1,3 Milliarden Franken (2006: 85 Mio. Fr.) hing massgeblich mit dieser Kapitalaufstockung zusammen und war damit nur ein einmaliger Effekt.

Weitere Erhöhung des Vorsorgekapitals und der Rückstellungen Das versicherungstechnische Vorsorgekapital und die technischen Rückstellungen wurden mit einem Zuwachs von 24,5 Milliarden Franken (+4,7%) etwas weniger stark angehoben als im Vorjahr. Der Bestand belief sich Ende 2007 auf 542,8 Milliarden Franken. Die Erhöhung der technischen Rückstellungen fiel im Berichtsjahr mit einer Zuwachsrate von 2,2 Prozent allerdings deutlich geringer aus als 2006. Sowohl der Versichertenzuwachs als auch die vermehrte Autonomie (Übertrag von Deckungskapital der Versicherungsgesellschaften an die Vorsorgeeinrichtungen) trugen zum Anstieg des Vorsorgekapitals bei.

Die freien Mittel wurden auf 10,5 Milliarden Franken (-14%) und die Wertschwankungsreserven um 1,3 Milliarden auf 51,4 Milliarden Franken (-2,5%) reduziert. Dadurch dürfte sich der Deckungsgrad bei vielen Vorsorgeeinrichtungen leicht reduziert haben. Aufgrund der aktuellen Verhältnisse auf den Finanzmärkten ist zu erwarten, dass sich diese negative Entwicklung spürbar verstärken wird.

--- ENDE Pressemitteilung BFS: Wertschwankungsreserven vor Bewährungsprobe ---

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