03.06.2008
| von Credit Suisse, Teil des UBS-Konzerns
Lesedauer: 5 Minuten
03.06.2008, Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Credit Suisse sind am 31. März
2008 eine strategische Partnerschaft eingegangen. In Focus bat Jakob Kellenberger,
Präsident des IKRK, und Walter B. Kielholz, Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse,
zu einem Gespräch über gemeinsame Herausforderungen.
In Focus: Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und die Credit Suisse sind eine strategische Partnerschaft eingegangen. Was versteht man darunter? Jakob Kellenberger: Das Wort "strategisch" ist vielleicht ein wenig ein grosses Wort für diese Allianz. Und ich denke, für beide Seiten sprechen zu können, wenn ich sage, dass die Credit Suisse, aber auch das IKRK auf ihren jeweiligen Tätigkeitsgebieten Partner haben, die ihnen strategisch deutlich näher stehen als wir einander. Ich würde daher vielmehr sagen, es handelt sich um eine privilegierte Partnerschaft, die gewisse strategische Aspekte beinhaltet. Das IKRK erhält dadurch die Gelegenheit, mit einem international tätigen Wirtschaftsunternehmen einen Dialog zu führen. Ich bin davon überzeugt, dass der Austausch über verschiedene Dinge gemeinsamen Interesses für beide Parteien sehr interessant sein wird. So werden wir beispielsweise gegenseitig unsere Expertisen und Einschätzungen zu bestimmten globalen Entwicklungen und Trends miteinander vergleichen können.
Walter B. Kielholz: Für die Credit Suisse ist es besonders interessant, die Einschätzungen des IKRK zu kennen. Für uns als global tätiger Finanzdienstleister werden die so genannten Emerging Markets immer wichtiger. So befassen sich beispielsweise auch unsere Research- Abteilungen intensiv mit Lagebeurteilungen dieser Länder und Regionen. Darunter sind auch Länder, die über ein gewisses Konfliktpotenzial verfügen. Leider ist es so, dass Konflikte nicht immer voraussehbar sind. Das IKRK verfügt bei der Einschätzung von konfliktträchtigen Situationen jedoch über ein sehr grosses Wissen. Die Mitarbeitenden des IKRK haben enorm viel Erfahrung darin, zu beurteilen, ob sich eine Situation in einer Region nun weiter zuspitzt oder ob positive Entwicklungen absehbar werden.
Können Sie uns ein wenig mehr über den konkreten Nutzen dieser Allianz erzählen? Jakob Kellenberger: Rund sechzig Prozent unserer Operationen führen wir in islamischen Staaten durch. Gleichzeitig sind wir eine Organisation, die ihre Wurzeln im Westen hat. Dieser Umstand hat uns gewissermassen dazu gezwungen, uns intensiv mit der islamischen Kultur, Politik und der Weltanschauung auseinanderzusetzen. Man erreicht in diesen Ländern keine Akzeptanz für seine Tätigkeit, wenn man nicht fähig ist, die Verhältnisse auch aus ihrer Perspektive zu betrachten und zu verstehen. Ich glaube, dass wir durch den Austausch solcher Erfahrungen beispielsweise Interessantes zum Thema Risk Management beitragen können.
Walter B. Kielholz: Dem kann ich nur zustimmen. Der Nahe Osten und die Golfregion sind gute Beispiele für Regionen, die wachstumsmässig für uns sehr wichtig geworden sind. Leider sind sie alles andere als frei von Konflikten. Das fundierte Wissen der IKRK- Delegierten über diese Länder kann uns bei unseren Analysen zu zusätzlichen, wertvollen Einsichten in diese Märkte verhelfen. Ein weiteres grosses Thema unserer Zeit ist beispielsweise auch der Zusammenhang zwischen der Entwicklung eines Landes und dem Klimawandel. Auch bei der Credit Suisse gibt es Abteilungen, die die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Wirtschaft und Gesellschaft genau beobachten und analysieren.
Jakob Kellenberger: Wir können von der Credit Suisse lernen und profitieren. Wir sind besonders am Know-how der Credit Suisse in den Bereichen Personalmanagement und - training, Logistik, IT-Technologien und Kommunikation interessiert. Sie sehen also: Obwohl wir zwei unterschiedliche Institutionen sind, stehen wir als international tätige Organisationen oft vor ganz ähnlichen Herausforderungen und Problemen, bei denen wir uns gegenseitig unterstützen und weiterbringen können.
Mit dieser Partnerschaft wird die Credit Suisse als erste global tätige Bank Mitglied der Corporate Support Group des IKRK. Was ist die Idee hinter der Corporate Support Group? Jakob Kellenberger: Die Grundidee dahinter war der Wunsch, die Finanzquellen etwas zu diversifizieren. Das IKRK ist heute zu 90 Prozent durch Staaten und die Europäische Kommission finanziert. Die Corporate Support Group ist in erster Linie aus dem Versuch heraus entstanden, auch von Privaten finanzielle Unterstützung zu erhalten. Der Gedanke, nur an Unternehmen zu gelangen, um Geld zu verlangen, gefällt mir aber nicht. Die Corporate Support Group sollte eine privilegierte Partnerschaft bilden, bei der nicht nur das Geld im Vordergrund steht, sondern auch die gemeinsamen Herausforderungen diskutiert werden können. Für das IKRK kommen allerdings nur Partner aus der Privatwirtschaft in Frage, die hohen ethischen Standards gerecht werden.
Und wer von den beiden Partnern hat die Initiative ergriffen? Walter B. Kielholz: Den Dialog haben wir schon lange gepflegt. Doch in den letzten 24 Monaten wurde im Zuge der integrierten Bank auch der gesamte philanthropische Bereich der Credit Suisse neu organisiert. Die Geschäftsleitung hat entschieden, auch in diesem Bereich gewisse Schwerpunkte zu setzen. Die Partnerschaft mit dem IKRK ist ein solcher Schwerpunkt und wurde zu einer von vier globalen Corporate Citizenship- Initiativen gewählt. Die anderen drei Initiativen gelten dem Klimaschutz, der Förderung der Mikrofinanz und der Schulbildung für mehr als 45'000 Kinder und Jugendliche vor allem in Entwicklungsländern. Jakob Kellenberger: Walter Kielholz und ich kennen uns persönlich schon viele Jahre. Weil sich Herr Kielholz schon immer für humanitäre Fragen interessiert hat, führen wir diesbezüglich schon lange einen regen Dialog. Umso mehr freut es mich, dass wir nun - in Form der Partnerschaft - eine konkrete Umsetzungsmöglichkeit für unsere Gesprächsthemen gefunden haben.
--- ENDE Pressemitteilung Ein Blick fürs Ganze: CS Partnerschaft mit dem IKRK ---
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