Letztes Jahr summierten sich die ausstehenden Prämien aller Kassen auf etwa 400 Millionen Franken. Das sind 100 Millionen oder ein Drittel mehr als im Jahr 2002. Der Krankenversichererverband Santésuisse schätzt den Aufwand für das Eintreiben der Prämien auf 40 Millionen Franken. Bei Zahlungsunfähigkeit der Versicherten können die Krankenkassen in der Regel die Wohngemeinde zur Kasse bitten.
Zahlungsmoral verschlechtert sich
Prämienausstände bei den Krankenkassen haben sich 2003 massiv erhöht
Die Zahl der offenen Prämienrechnungen bei den Krankenkassen hat stark zugenommen. Nach Recherchen der SonntagsZeitung wurde alleine von der Helsana im letzten Jahr eine Million Mahnungen verschickt. 90,000 Betreibungen wurden eingeleitet. Der Krankenversicherer spricht von ausstehenden Prämien in Höhe von 80 Millionen Franken in der obligatorischen Grundversicherung. Ende 2002 sprach der Versicherer noch von gegen 50 Millionen Franken.
Bei der Luzerner CSS geht man gegenwärtig von 50 Millionen Franken Prämien aus, die noch nicht bezahlt wurden. Sprecher Stephan Michel spricht von eiem kontinuierlichen Anstieg, nicht aber von einer dramatischen Entwicklung.
Die beiden grossen Krankenversicherer verfügen im Grundversicherungsgeschäft über eine Marktanteil von zusammen gegen dreissig Prozent. Eine Hochrechnung auf das gesamte ausstehende Prämienvolumen würde einen Betrag von deutlich über 400 Millionen Franken ergeben.
Das wäre eine deutliche Steigerung: Im Sommer 2000 schlugen die Krankenversicherer zum ersten Mal Alarm wegen der schlechten Zahlungsmoral. Der Branchenverband Santésuisse ging damals von Ausständen in Höhe von rund 300 Millionen aus. Im Verband ging man bis heute davon aus, dass sich die Situation aufgrund der schleppenden Konjunktur verschlechtert habe.
Die Krankenkassen beschäftigen mindestens 250 Prämieneintreiber
Allerdings war man der Meinung, in Sachen «Inkasso» sei nicht viel Neues zu vermelden. Noch Ende 2002 kursierte die Branchenschätzung von rund 300 Millionen Franken. Der happige Prämienaufschlag vom letzten Herbst könnte das Problem für das laufende Jahr zusätzlich verschärfen.
Nicht alle Krankenversicherer verfügen über ein zentrales Inkasso wie die Helsana, die einen Betreibungsdienst mit 45 Personen unterhält. Am Personalbestand hat sich bei der Helsana seit Mitte 2000 nichts geändert. Insgesamt dürften branchenweit nach wie vor mindestens 250 Prämieneintreiber bei den Krankenversicherern arbeiten.
Das belastet in erster Linie die Administration der Kassen. Santésuisse geht von vierzig Millionen Franken aus, die durch das Eintreiben der Prämien verursacht werden. Nach teilweise langwierigen Verfahren nach uneinheitlichem kantonalem Recht werden die Beträge am Ende meistens von der Wohngemeinde beglichen.
Verluste wegen Zahlungsunfähigkeit erleiden die Versicherer deshalb in der Regel nur geringe, obwohl sie in der Grundversicherung säumigen Zahlern die Leistungen nicht entziehen können. Die CSS rechnet mit jährlichen Verlusten von rund vier Millionen Franken, Helsana beziffert die Zahl mit etwa fünf Millionen.
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