Vereinigte Arabische Emirate mehr denn je Drehscheibe für Konfliktgold

05.11.2025 | von Swissaid

Uhr Lesedauer: 4 Minuten


05.11.2025, Trotz ihrer Verpflichtungen zu einer verantwortungsvollen Beschaffung bleiben die Vereinigten Arabischen Emirate eine globale Drehscheibe für Gold zweifelhafter Herkunft. 2024 importierte das Land 1'392 Tonnen Gold im Wert von 105,4 Mia. US-Dollar und lag damit weltweit an zweiter Stelle der Importeure. Zudem hat sich der Abstand zur Schweiz auf Platz 1 aller Goldimporteure verringert. Die VAE sind mit 748 Tonnen Goldimport, ein Anstieg von 18 Prozent gegenüber 2023, erneut das wichtigste Ziel für afrikanisches Gold.


Die kürzlich von UN Comtrade publizierten Aussenhandelsstatistiken* der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bestätigen Befürchtungen von SWISSAID: Die VAE importieren weiterhin Gold aus Schmuggel- und Konfliktgebieten, insbesondere aus dem Sudan und seinen Nachbarländern. Im Jahr 2024 importierten die VAE 29 Tonnen Gold aus dem Sudan, gegenüber 17 Tonnen im Jahr 2023, sowie erhebliche Mengen über Nachbarländer: 27 Tonnen aus Ägypten, 18 Tonnen aus dem Tschad und 9 Tonnen aus Libyen. Aus den beiden letztgenannten Ländern wird Gold geschmuggelt, das von den Rapid Support Forces (RSF) kontrolliert wird, einer sudanesischen paramilitärischen Miliz, deren Übergriffe in den Medien Schlagzeilen machen. Diese bestätigt die Rolle der VAE als wichtigstes Ziel für sudanesisches Schmuggelgold. SWISSAID hat dazu im Mai 2025 eine Analyse veröffentlicht (African Gold Report).

Das Phänomen beschränkt sich nicht auf den Sudan und seine Nachbarländer. Im Jahr 2024 importierten die VAE 31 Tonnen Gold aus Uganda (2023: 14 Tonnen) und 19 Tonnen aus Ruanda (2023: 13,8 Tonnen), zwei Länder, die nur wenig Gold produzieren, aber als Drehscheibe für geschmuggeltes Gold aus der Demokratischen Republik Kongo dienen, wo es teilweise mit Konflikten in Verbindung steht. Die VAE importierten auch 52 Tonnen aus Togo (4 Mia. US-Dollar), einem Land, das fast kein Gold abbaut. Dies zeigt das Ausmass der Schmugglernetzwerke in der Region und ihre Verbindungen zu den VAE.

Russisches Gold und Krieg in der Ukraine

Russisches Gold, das zur Finanzierung des Krieges in der Ukraine beiträgt, bildet keine Ausnahme. Im Jahr 2024 gaben die Vereinigten Arabischen Emirate an, 66 Tonnen Gold aus Russland (im Wert von 5,4 Mia. Dollar) importiert zu haben, gegenüber 41 Tonnen im Jahr 2023. Hinzu kommen 78 Tonnen Gold aus Armenien (im Wert von 5,8 Mia. Dollar), einem Land, das fast ausschliesslich als Transitland für russisches Gold dient, gegenüber 41 Tonnen im Vorjahr.

Diese Zahlen verdeutlichen die gravierenden Mängel bei der Umsetzung der emiratischen Gesetzgebung zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gold («Due Diligence Regulations for Responsible Sourcing of Gold») von 2023. Dies obwohl sich die Gesetzgebung auf die Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stützt und den Import von illegalem oder konfliktbehaftetem Gold verbietet. «Angesichts dieser Zahlen sollten die Vereinigten Arabischen Emirate wieder auf die graue Liste der Financial Action Task Force (FATF) gesetzt werden», fordert Marc Ummel, Rohstoff-Experte bei SWISSAID. SWISSAID hatte bereits 2024 in einem Bericht aufgedeckt, dass die VAE zwischen 2012 und 2022 2'569 Tonnen illegales Gold aus Afrika im Wert von etwa 115 Mia. Dollar importiert hatten.

Boom der Importe aus den Emiraten in die Schweiz

Die Schweiz ist direkt in diesen problematischen Handel verwickelt, da sie Gold aus den VAE importiert, dessen ursprüngliche Herkunft unbekannt ist. Zwischen Januar und September 2025 importierte Bern 316 Tonnen Gold im Wert von 27 Mia. Schweizer Franken, mehr als doppelt so viel wie im Jahresdurchschnitt.

«Dieser massive Anstieg ist besonders besorgniserregend angesichts der Mengen an illegalem Gold und Konfliktgold, die über die VAE transportiert werden, und der völligen Intransparenz hinsichtlich ihrer tatsächlichen Herkunft», erläutert Ummel. Die jüngste Ankündigung des Schweizerischen Edelmetallvereins (ASMP), im Jahr 2026 ein Register einzurichten, das mehr Informationen über die Herkunft der in der Schweiz verarbeiteten Metalle liefern soll, wird in dieser Frage keine Klarheit schaffen. Denn Valcambi, die Raffinerie, die fast das gesamte Gold aus den Emiraten in die Schweiz importiert, ist nicht mehr Mitglied der ASMP. Diese Daten werden daher nicht in diesem Register enthalten sein.

Für SWISSAID ist es entscheidend, dass die laufende Revision der Edelmetallkontrollverordnung die Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit und Transparenz verschärft, indem die Bezugsquellen der Schweizer Raffinerien veröffentlicht werden müssen.

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