Das SwissMediaForum 2025 ist heute im KKL Luzern mit einem gewichtigen Signal für den Medienstandort Schweiz eröffnet worden: SRG-Generaldirektorin Susanne Wille und VSM-Präsident Andrea Masüger präsentierten gemeinsam die neue Vereinbarung zwischen SRG und dem Verlegerverband Schweizer Medien (VSM) - ein Schritt hin zu mehr Zusammenarbeit und weniger Konfrontation.
Masüger sprach im Gespräch mit Moderatorin Maria Victoria Haas von einem "Klimawandel" seit dem Führungswechsel an der SRG-Spitze: Die neue Tonlage ermögliche konstruktive Gespräche zwischen SRG und privaten Verlagen. Zwar unterstütze nicht die gesamte Branche - insbesondere die TX Group - die neue Vereinbarung, doch der Dialog bleibe offen. VSM-Direktorin Pia Guggenbühl, welche seit 100 Tagen im Amt ist, betonte in diesem Zusammenhang, wie wichtig es sei, angesichts des Drucks im Werbemarkt gemeinsam tragfähige Lösungen für den Medienstandort Schweiz zu finden.
Die sogenannte "Elefantenrunde" - prominent besetzt mit Susanne Wille (SRG), Marc Walder (Ringier), Pietro Supino (TX Group), Michael Wanner (CH Media), Felix Graf (NZZ) - diskutierte unter der Moderation von persoenlich-Verleger Matthias Ackeret die neue Verständigung. Wille erklärte: "Es ist ein schöner Tag für den Medienplatz Schweiz." Sie habe den offenen Austausch gesucht und sei froh, dass gegenseitige Rücksichtnahme heute möglich sei - ohne Rückzug der SRG.
Breiter Konsens bestand darüber, dass eine geschwächte SRG weder dem Mediensystem noch den privaten Anbietern diene. Marc Walder ergänzte: "Wenn die SRG zu stark beschränkt wird, verliert die ganze Branche." Pietro Supino betonte hingegen, dass für TX Group das Online-Angebot der SRG weiterhin zu weit gehe. "Diese Kooperation ist ein Prozess", sagte er, und Rom sei bekanntlich auch nicht an einem Tag gebaut worden.
Ein zentrales Thema war der durch Big Tech dominierte Werbemarkt. Drei Viertel der digitalen Werbeeinnahmen fliessen ins Ausland - mit erheblichen Folgen für alle Medienhäuser. "Der digitale Werbemarkt stagniert, während Print schrumpft", sagte Walder. Michael Wanner nahm die Werbeauftraggeber in die Pflicht: "Wer in eine gesunde Medienlandschaft investieren will, muss sein Marketingbudget bewusst einsetzen."
Auch die Rolle der Künstlichen Intelligenz bewegte die Branche. Walder bezeichnete sie als strategischen Wandel: "Wir wollen bei Ringier ein AI-Unternehmen werden - so wie wir einst Digital First wurden." Felix Graf zeigte sich besorgt über die zunehmenden Werbeverbote im öffentlichen Raum: "Es irritiert mich als Bürger, wenn Städte freiwillig auf das Vermieten von Plakatflächen verzichten, obwohl sie damit eigene Einnahmen generieren."
Susanne Wille rief die TX Group zu weiteren Schritten auf: "Rücksichtnahme bedeutet nicht Rückzug - aber Bewegung auf beiden Seiten." Die SRG werde ihren öffentlichen Auftrag weiter wahrnehmen, auch im digitalen Raum.
Ignazio Cassis: Verantwortung der Medien für die Demokratie
Bundesrat Ignazio Cassis stellte in seiner Grundsatzrede die Zukunft der Demokratie ins Zentrum. Die schwindende Zustimmung zur Demokratie sei eine seiner grössten Sorgen, sagte er vor der versammelten Medienbranche im KKL Luzern. Weltweit würden rechtsstaatliche Institutionen unter dem Banner der Demokratie geschwächt, was zu einer "Demokratie light" ohne Substanz führe - auch die Schweiz bleibe davon nicht unberührt. Die zentrale Aufgabe der Medien sei es daher, die politische Urteilskraft der Bevölkerung zu stärken: "Informieren, einordnen, kontrollieren - alle drei Funktionen sind unverzichtbar." Kritisch äusserte sich Cassis auch über Techkonzerne, deren Algorithmen Empörung befeuern und so Polarisierung sowie den Verlust von Werbegeldern für klassische Medien verstärken.
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg betonte er: Die Schweiz bleibe neutral, aber nicht gleichgültig. Die Bürgenstock-Konferenz sei Ausdruck des schweizerischen Friedensengagements gewesen. Zur Debatte um die EU-Verträge stellte Cassis klar, dass kein obligatorisches Referendum nötig sei - es handle sich weder um eine Verfassungsänderung und noch um eine grundlegende Veränderung der aussenpolitischen Ausrichtung der Schweiz.
Eröffnung mit Ann Telnaes und neue Perspektiven
Eröffnet wurde das Forum durch Ann Telnaes, Pulitzerpreisträgerin und ehemalige Karikaturistin der Washington Post. Sie verliess die Washington Post nach 16 Jahren, nachdem ihre kritische Karikatur über die Tech-Milliardäre, die vor Donald Trump in die Knien gehen, nicht veröffentlicht werden durfte.
Weitere Impulse kamen aus drei Breakout- Sessions: Im Panel der Jungen Journalist:innen Schweiz wurde über neue Perspektiven von jungen Medienschaffenden diskutiert. Der Verlegerverband Schweizer Medien beleuchtete in seiner Breakout- Session die Medienkompetenz der nächsten Generation. Der Harbour Club widmete sich der Rolle von Unternehmenskommunikation in unsicheren Zeiten - ein zentrales Thema im neuen CCO-Compass 2025, vorgestellt von Harbour Club-Präsident Hans-Peter Nehmer.
Auch der internationale Blick fehlte nicht: John Harris, globaler Chefredaktor von Politico, reflektierte in einem aufgezeichneten Gespräch mit Co-Programmleiter Patrik Müller die drohende Rückkehr Donald Trumps - und die Rolle der Medien im Umgang mit populistischer Politik.
Pressekontakt:
Patrik Müller
Co-Programmleiter SwissMediaForum
+41 56 221 10 10
Seit 2011 findet jeden Herbst DER Anlass für Opinion Leaders aus Medien, Kommunikation, Wirtschaft und Politik statt: Das SwissMediaForum – der Schweizer Medienkongress. Er wird getragen von den fünf grossen Medienhäusern TX Group, SRG, CH Media, Ringier und NZZ-Gruppe.
Der digitale Wandel erfasst praktisch jede Wirtschaftsbranche und jeden Bereich unseres Lebens. Mit diesen fundamentalen Veränderungen setzt sich der Kongress auseinander. Es treten hochkarätige Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland auf, wobei bei der Programmgestaltung der internationale Fokus und die Zukunftsorientierung massgebend sind.
Das SwissMediaForum sieht diesen Wandel als Chance und basiert auf einer unternehmerischen, technologiefreundlichen, positiv- zukunftsgerichteten und der Ethik verpflichteten Grundhaltung. Es greift die wichtigen Themen und Trends der Medienbranche und ihrer Schnittstellen zu Gesellschaft, Unternehmen und Politik auf – und führt die Verantwortungsträgerinnen und -träger dieser Bereiche zusammen.
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