Statement zu Rafah: «Unsere schlimmsten Befürchtungen werden wahr» | Save the Children |
07.05.2024
| von Save the Children
07.05.2024, Zürich/Gaza – Der Beginn der Bodenoffensive in Rafah steht offenbar kurz bevor – damit werden die schlimmsten Befürchtungen von Save the Children wahr. Die Kinderrechtsorganisation warnt seit Wochen vor den unabsehbaren humanitären Folgen, die Kämpfe in Rafah bedeuten würden. Die Grenzstadt ist ein Zufluchtsort für Hunderttausende, die vor Angriffen in anderen Teilen des Gazastreifens geflohen sind, und zugleich Drehscheibe der humanitären Hilfe.
Inger Ashing, CEO von Save the Children International, sagt:
«Wir hatten gehofft, dass dieser Tag niemals kommen würde. Aber nun wird Rafah wohl allen Warnungen zum Trotz der nächste Schauplatz brutaler Kämpfe. Familien, von denen viele schon mindestens einmal fliehen mussten, werden erneut vertrieben. Dabei gibt es weder ein schlüssiges Evakuierungskonzept, noch erwartet die Menschen Schutz und Hilfe. Es gibt keine sicheren Orte mehr im Gazastreifen und die humanitäre Hilfe wird bei einer Bodenoffensive in der Stadt Rafah, die bislang als Drehkreuz für Hilfsorganisationen diente, vollständig zusammenzubrechen.
Die Folgen des Konflikts im Gazastreifen für Kinder sind verheerend. Sie können seit sieben Monaten nicht mehr zur Schule gehen und sind völlig verängstigt. Viele haben kaum noch etwas zu Essen und zu wenig sauberes Wasser. Hilfsorganisationen sind bereits jetzt nicht in der Lage, ausreichende humanitäre Hilfe im Gazastreifen zu leisten. Ein Angriff auf Rafah wird die Katastrophe auf ein unbeschreibliches Niveau heben.
Wir fordern einen endgültigen Waffenstillstand und rufen alle Staaten auf, jetzt zu handeln, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Das humanitäre Völkerrecht muss eingehalten und die Zivilbevölkerung mit dem Überlebensnotwendigen versorgt werden. Das Leben von über 600'000 Kindern im Gazastreifen steht auf dem Spiel.»
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens ist im Laufe des aktuellen bewaffneten Konflikts vom Norden in den Süden geflohen. Zuletzt war Rafah die einzige als sicher geltende Stadt im Gazastreifen. Viele Menschen sind verletzt oder zu alt, krank oder schwach, um noch einmal zu fliehen. Familien versuchen verzweifelt, ihre Kinder vor dem Verhungern zu bewahren. Save the Children befürchtet, dass die bevorstehende Bodenoffensive den Zugang der Kinder zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung zu einem Zeitpunkt beeinträchtigen wird, an dem sie diese am dringendsten benötigen.
In Rafah befindet sich auch der einzige Grenzübergang, der für Hilfsorganisationen wie Save the Children zugelassen ist. Die Nutzung des dort eingerichteten Koordinierungssystems für humanitäre Hilfe – die Lagerhäuser, die Fahrzeuge, die Büros, die Unterkünfte für die Mitarbeitenden – wäre durch eine Bodenoffensive gefährdet.
Save the Children unterstützt seit 1953 Kinder in den besetzten palästinensischen Gebieten und arbeitet im aktuellen Konflikt unablässig daran, lebensrettende Hilfe bereitzustellen und in den Gazastreifen zu bringen.
Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an den untenstehenden Kontakt.
Kontakt
Melina Stavrinos
Kommunikationsverantwortliche
+41 44 267 74 68
melina.stavrinos@savethechildren.ch
--- ENDE Pressemitteilung Statement zu Rafah: «Unsere schlimmsten Befürchtungen werden wahr» | Save the Children ---
Über Save the Children:
In der Schweiz und auf der ganzen Welt sorgen wir dafür, dass Kinder gesund aufwachsen, zur Schule gehen können und geschützt sind. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ihr Leben und ihre Zukunft positiv zu beeinflussen - auch im Not- und Katastrophenfall.
Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Save the Children ist seit 2006 in der Schweiz aktiv und ist Zewo-zertifiziert.
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