Ukraine: 630'000 Kinder nach Rückkehr in die Heimat in extremer Not |
23.02.2024
| von Save the Children
23.02.2024, Zürich/Kyjiw – Zwei Jahre nach dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine sind rund 630'000 rückkehrende Kinder von extremer Not betroffen. Die anhaltenden Kämpfe gefährden ihre Leben, ihre Häuser und Schulen sind zerstört, und ihre Eltern können oft kaum ihren Lebensunterhalt bestreiten, so Save the Children.
Eine Analyse der Kinderrechtsorganisation zeigt, dass die Mehrheit der rückkehrenden Kinder in extreme Not gerät, da sie in beschädigte Häuser und Infrastrukturen zurückkehren. Extreme Not bezeichnet einen Einbruch des Lebensstandards mit dem Risiko einer erheblichen Beeinträchtigung des physischen oder psychischen Wohlbefindens. Die Wahrscheinlichkeit, dass rückkehrende Kinder von dieser Not betroffen sind, ist um 62 Prozent höher als bei der übrigen Bevölkerung. Für die Untersuchung wertete Save the Children Daten der jüngsten Bedarfsanalyse des humanitären Datenzentrums REACH und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) aus.
Seit der Eskalation des Konflikts am 24. Februar 2022 verliessen mehr als 15 Millionen Menschen in der Ukraine ihre Heimat. Es war die am schnellsten wachsende Vertreibungskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Noch immer befinden sich knapp 6,5 Millionen Menschen aus der Ukraine im Ausland auf der Flucht, weitere 3,7 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben.
Rund 4,5 Millionen Vertriebene kehrten trotz des anhaltenden Krieges in ihre Heimat zurück, darunter 1,1 Millionen Kinder. 360'000 dieser Kinder kehrten in die vom Krieg betroffenen Regionen und Frontgebiete zurück, darunter Dnipro, Charkiw, Mykolajiw, Odessa und Sumy.
Maryna*, 39, aus Cherson, flüchtete im September 2022 mit ihrer Familie in ein Dorf in der Nähe von Mykolajiw. Die Familie lebt nun wieder in der Region Cherson, aber das Leben ist schwierig: «Als wir hierher zurückkehrten, gab es überhaupt keine Arbeit mehr, weil alles in der Umgebung vermint war. Im Sommer fingen sie an, die übrig gebliebenen Maschinen zu reparieren, mein Mann bekam einen bescheidenen Stundenlohn. Jetzt, im Winter, hat er keine Arbeit, und niemand weiss, wie es im Frühjahr sein wird, weil das Ackerland nicht entmint wurde.»
Marynas Tochter Anna*, 12, wollte unbedingt nach Cherson zurückkehren. «Hier haben wir zwar nichts. Aber zu Hause fühlt es sich viel besser an als in der Fremde. Wir haben hier Katzen und Hunde, die ich sehr vermisst habe. Und auch meine Oma und meinen Opa.»
Allerdings ist Annas Schule geschlossen und das Mädchen besucht nur Online-Kurse. Wegen des Granatenbeschusses es ist ausserdem zu gefährlich, draussen zu spielen. «Ich würde wirklich gerne in der Schule lernen, nicht online. So könnte ich die Lehrer:innen und Kinder persönlich sehen und mit ihnen sprechen.», sagt Anna.
Save the Children fordert den Schutz der Zivilbevölkerung in der Ukraine und einen Stopp von Angriffen auf bewohnte Gebiete. Humanitäre Hilfe muss uneingeschränkt und ungehindert bei den Bedürftigen ankommen, auch in den vom Krieg betroffenen Gebieten.
Save the Children ist seit 2014 in der Ukraine tätig und hat den Einsatz seit der Eskalation des Krieges im Februar 2022 ausgeweitet. Die Kinderrechtsorganisation arbeitet eng mit zahlreichen Partnern zusammen, um lebensrettende Hilfe wie Nahrungsmittel und Wasser, Bargeldtransfers und sichere Schutz- und Spielräume bereitzustellen. Seit Februar 2022 hat Save the Children über 2,6 Millionen Menschen, darunter mehr als 1,1 Millionen Kinder, erreicht.
* Namen zum Schutz geändert
Zusatzmaterial zum Download:
Unter folgendem Link finden Sie Bilder von Anna*
und ihrer Mutter Maryna*:
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Zweijahresbericht Ukraine «Hope Amidst War» auf Englisch:
Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an den untenstehenden Kontakt.
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Melina Stavrinos
Kommunikationsverantwortliche
+41 44 267 74 68
melina.stavrinos@savethechildren.ch
--- ENDE Pressemitteilung Ukraine: 630'000 Kinder nach Rückkehr in die Heimat in extremer Not ---
Über Save the Children:
In der Schweiz und auf der ganzen Welt sorgen wir dafür, dass Kinder gesund aufwachsen, zur Schule gehen können und geschützt sind. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ihr Leben und ihre Zukunft positiv zu beeinflussen - auch im Not- und Katastrophenfall.
Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Save the Children ist seit 2006 in der Schweiz aktiv und ist Zewo-zertifiziert.
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