Ohne verbesserte Massnahmen der Behörden leiden und sterben Vietnams verbliebene Gallebären weiterhin.
Das Leidensweg ist herzzerreissend. Bevor ihr letzter Gefährte vor einigen Monaten starb, lebte sie jahrzehntelang mit fünf anderen Bären in einem Lagerraum. Sie hatte keinen Zugang zu Wasser und kaum Tageslicht. Ihr gesundheitlicher Zustand ist besorgniserregend, wie die Untersuchung einer VIER PFOTEN-Tierärztin ergab. Wenigstens zeigte sich die ehemalige Besitzerin bei der Übergabe der Bärin kooperativ und befolgte vorab die Anweisungen zur Fütterung mit den notwendigen Medikamenten. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, wurde Na in ihr neues Zuhause, dem BÄRENWALD Ninh Binh, gebracht. Sie hat die 40- stündige Reise gut überstanden. Nun befindet sie sich 30 Tage lang in Quarantäne, um eine mögliche Krankheitsübertragung zwischen ihr und den anderen Bären zu verhindern.
«Na wurde in einem trostlosen Zustand gefunden. Ohne jegliche Beschäftigungsmöglichkeiten in ihrem Käfig hatte sie sich offensichtlich mit ihrem traurigen Schicksal abgefunden. Sie leidet an mehreren schweren, für Gallebären typischen Gesundheitsproblemen, wie chronische Arthrose, Zahn-, Leber- und Herzerkrankungen. Wir vermuten auch, dass sie ein schmerzhaftes Glaukom in ihrem linken Auge hat. Sie hat sich das gesamte Fell auf dieser Seite ihres Gesichts abgerieben, wahrscheinlich wegen unerträglichen Schmerzen. Wir werden so bald wie möglich weitere Untersuchungen und eine anschliessende Operation durchführen. Auch die meisten ihrer Zähne müssen entfernt werden, da sie alle gebrochen und entzündet sind. In unserer Obhut erhält Na nun die Pflege und medizinische Behandlung, die sie so dringend braucht», sagt Lesley Halter-Gölkel, Tierärztin im BÄRENWALD Ninh Binh.
Nicht alle geretteten Bären erhalten eine zweite Chance
Anfang September eilte VIER PFOTEN zur Rettung eines weiteren ehemaligen Gallenbären aus privater Haltung in der Provinz Hai Duong. Trotz unermüdlicher Bemühungen und tierärztlicher Betreuung rund um die Uhr im BÄRENWALD Ninh Binh konnte Khanh nicht gerettet werden. Am Ende konnte ihm das Team zumindest Trost und Würde spenden. Khanhs Schicksal steht stellvertretend für unzählige Gallebären in Vietnam, die bereits gestorben sind oder weiterhin leiden müssen.
«Alle Bären auf Bärenfarmen mussten das qualvolle Abzapfen des Gallensafts über sich ergehen lassen und leben in winzigen Käfigen, die kaum grösser sind als die Bären selbst. Den Bären fehlt es an allem. Sie kennen nur dieses Leben voller Qualen. Wenn die Behörden nicht verstärkt Massnahmen ergreifen, werden die auf Farmen gehaltenen Bären langsam sterben. Die Zeit läuft gegen uns, denn die verbliebenen Bären werden schon viel zu lange vernachlässigt und misshandelt. Wir wollen so viele Bären wie möglich retten, aber wir sind darauf angewiesen, dass die Behörden endlich alle übrigen Bärenfarmen schliessen», sagt Magdalena Scherk-Trettin, Projektmanagerin für Wildtierrettungen bei VIER PFOTEN.
Hanoi: Dreh- und Angelpunkt der Bärenfarmen in Vietnam
In Vietnam wurden Bären ursprünglich für die Gewinnung von Gallensaft
erworben, eine Praxis, die seit 3000 Jahren in der traditionellen Medizin verwurzelt ist.
Die Haltung von Bären ist in Vietnam legal, wenn sie 2005 mit einem Mikrochip versehen und bei den Behörden registriert wurden. Die Gewinnung von Gallensaft ist jedoch illegal. Aufgrund der hohen Zahl der in Gefangenschaft gehaltenen Bären und des Mangels an artgemässer Unterbringung, war es den Behörden bisher nicht möglich, alle Bären zu retten. Seit 2005 ist die Zahl der auf Bärenfarmen gehaltenen Bären von 4300 auf 225 bis Ende Juli 2023 gesunken. 45 von 63 Provinzen sind jetzt frei von Bärenfarmen. Mit einer Ausnahme sind im ganzen Land Fortschritte zu verzeichnen: In der Hauptstadt Hanoi werden nach wie vor 115 Bären auf 22 Farmen unter grausamen Bedingungen gehalten. Nur durch verstärkte Anstrengungen der Behörden können alle Farmen geschlossen und dieses Tierleid bekämpft werden.
BÄRENWALD Ninh Binh: Ein artgemässes Zuhause für gerettete Bären
VIER PFOTEN arbeitet seit 2017 mit lokalen Partnern zusammen, um so viele Bären wie möglich von ihrem traurigen Schicksal zu befreien. Mit seinem BÄRENWALD Ninh Binh unterstützt VIER PFOTEN die vietnamesische Regierung dabei, Bärenfarmen in Vietnam endgültig zu schliessen und geretteten Bären ein artgemässes Zuhause zu bieten. Der BÄRENWALD Ninh Binh ist aber nicht nur ein Schutzzentrum, er soll auch als Bildungs- und Aufklärungsstätte den Tier- und Artenschutz in Vietnam voranbringen. Aktuell leben 45 gerettete Bären in dem Schutzzentrum. Kragenbären sind in Vietnam beheimatet und lokal auf Grund von Wilderei und der Nachfrage nach ihren Körperteilen im illegalen Wildtierhandel vom Aussterben bedroht.
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen.
Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Grossbritannien, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA und Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.
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