Welttag des alkoholgeschädigten Kindes / Kein Alkohol während der Schwangerschaft |
06.09.2023
| von Sucht Schweiz
06.09.2023, Lausanne (ots) - Mindestens 1700 Neugeborene pro Jahr kommen in der Schweiz aufgrund pränataler Alkoholexposition mit Beeinträchtigungen zur Welt. Am Welttag des alkoholgeschädigten Kindes vom 9. September ruft Sucht Schweiz dazu auf, während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken und unterstreicht die Wichtigkeit der Mitarbeit von Kliniken und Praxen.
Alkohol zu trinken gehört für die meisten bei gesellschaftlichen Anlässen mit dazu. Die Gelegenheiten sind zahlreich und oft ist es schwierig, mit anderen nicht anzustossen - bei Schwangeren auch aus mehreren Gründen: Sie sind unsicher, ob ein Glas unbedenklich sei. Einige wissen noch nicht, dass sie schwanger sind, oder sie möchten ihr Umfeld erst später informieren. Und manche haben Schwierigkeiten auf Alkohol zu verzichten.
Darüber zu sprechen, fällt vielen schwer. "Es ist paradox. Der Konsumdruck ist generell hoch. Wer aber Mühe hat, keinen Alkohol zu trinken, wird geächtet. Gerade Schwangere schämen und fürchten sich vor Stigmatisierung", erklärt Rachel Stauffer Babel, Präventionsfachfrau bei Sucht Schweiz.
Gar kein Alkohol ist am sichersten
"Beim Rauchen ist es gesellschaftlich weitgehend akzeptiert, dass nur der Verzicht in Frage kommt. Beim Alkohol ist diese Haltung in der Bevölkerung und unter manchen Fachpersonen weniger stark verankert. Der Konsum kleiner Mengen an Alkohol wird mitunter gar verharmlost", beobachtet Rachel Stauffer Babel. Fakt ist: Zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft kann der Konsum von Alkohol ein Risiko für die gesunde Entwicklung des Kindes darstellen. Alkohol kann die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen und beim Kind zu Behinderungen führen. Während der Schwangerschaft keinen Alkohol zu trinken, ist daher die sicherste Haltung.
In der Schweiz sind gemäss Schätzungen zwischen 1'700 und 4'000 Kinder pro Jahr von der fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) betroffen. Davon weisen 170 bis 400 Kinder eine schwere Form (also FAS) auf. Zu den möglichen Auswirkungen von FASD gehören Gedächtnis- und Lernprobleme, psychomotorische Schwierigkeiten, Probleme mit Beziehungen, körperliche Beschwerden, beeinträchtigtes Sprachverständnis etc.
Gemeinsam statt einsam
Gemeinsam verzichten geht besser als dies allein zu tun. PartnerInnen und andere Menschen im Umfeld von schwangeren Frauen sollten unbedingt mithelfen und Betroffene nicht drängen, mitzutrinken. Hier muss die Gesellschaft mehr Verantwortung übernehmen, denn es braucht einen schützenden gesetzlichen Rahmen, der die Omnipräsenz und Attraktivität von Alkohol einschränkt. Einfach etwas Alkoholfreies zu trinken, ohne sich erklären zu müssen: Das sollte normal sein.
Sucht Schweiz setzt sich seit langem für eine Schwangerschaft ohne Alkohol ein. Fachpersonen in Kontakt mit Frauen oder Paaren, die ein Kind bekommen oder bekommen wollen, spielen beim Konsumverzicht auch eine wichtige Rolle.
Die Stiftung Sucht Schweiz in Kürze
Sucht Schweiz ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel, Probleme im Zusammenhang mit dem Konsum psychoaktiver Substanzen und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial zu verhindern und zu vermindern. Wir entwickeln und verbreiten wissenschaftliche Erkenntnisse und konzipieren zielorientierte Präventionsprojekte. Wir setzen uns für wirksame und gegenüber Betroffenen respektvolle suchtpolitische Massnahmen ein.
Pressekontakt:
Monique Portner-Helfer
Mediensprecherin
mportner-helfer@suchtschweiz.ch
Tel.: 021 321 29 74
Markus Meury
Mediensprecher
mmeury@suchtschweiz.ch
Tel. 021 321 29 63
--- ENDE Pressemitteilung Welttag des alkoholgeschädigten Kindes / Kein Alkohol während der Schwangerschaft ---
Über Sucht Schweiz:
Wir fördern die gesellschaftliche Debatte im Suchtbereich. Wir entwickeln und verbreiten wissenschaftliche Erkenntnisse, die es erlauben, die zugrundeliegenden Probleme zu verstehen, ihnen vorzubeugen und angemessen zu begegnen. Wir setzen uns für wirksame Massnahmen und politische Rahmenbedingungen zur Problemreduktion ein. Wir engagieren uns für ein Umfeld, das den Menschen eine gesunde Lebensweise erleichtert und die individuellen Gesundheitskompetenzen stärkt. Dabei kombinieren wir Massnahmen der Suchtprävention und der Gesundheitsförderung.
Wir unterstützen all jene mit besonderen Risiken – Kinder und Jugendliche sowie Menschen in kritischen Lebensphasen. Betroffenen und Nahestehenden stehen wir informierend, beratend oder finanziell zur Seite.
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