Die Bank WIR blickt auf ein erfolgreiches erstes Semester 2022 zurück: Mit einem Halbjahresgewinn von 16,7 Millionen Franken wurde das Ergebnis des Vorjahreszeitraums (11 Millionen Franken) sehr deutlich übertroffen. «Wir haben trotz vieler Widrigkeiten auf Grund des makroökonomischen und geopolitischen Umfelds ein sehr erfreuliches Ergebnis erzielt», fasst CEO Bruno Stiegeler die ersten sechs Monate mit Blick auf den Ukraine-Krieg, die resultierende Inflation durch steigende Rohstoff- und Energiepreise sowie die höheren Leitzinsen zusammen. «Uns gelingt als rein schweizerische Genossenschaftsbank der Spagat zwischen bodenständig-konserativ auf der einen Seite und dem gezielten Eingehen kalkulierbarer Risiken auf der anderen Seite.»
Insbesondere das Wachstum bei den Hypothekarkrediten sticht heraus: Die bilanzierten 4,4 Milliarden CHF/CHW entsprechen einer Zunahme von 4,3 Prozent im ersten Halbjahr 2022. «Dieses Wachstum unterstreicht, dass die Bank WIR von den Kundinnen und Kunden – sowohl für Finanzierungen in Franken, als auch in der Komplementärwährung WIR – als attraktive und kompetitive Baufinanzierungsbank wahrgenommen wird», so Stiegeler. Der CEO ergänzt, dass das Wachstum auf der Kreditseite trotz einer konservativen Finanzierungspolitik zustande gekommen sei. «Wir verfolgen zudem eine vor- und weitsichtige Rückstellungs- und Wertberichtigungspolitik.»
Während die Entwicklung bei den Kundeneinlagen (4,3 Milliarden Franken) im ersten Halbjahr stabil war, stieg die Bilanzsumme mit 5,99 Milliarden Franken (+0,3 Prozent) auf ein neues Allzeithoch. Die Kapitalbasis der Bank WIR übertrifft die regulatorischen Anforderungen erneut bei weitem: Gemessen an den Eigenmittelvorschriften nach Basel III liegt die BIZ-Ratio per 30. Juni bei 15,4 Prozent (regulatorischer Zielwert: 11,2 Prozent) und die Leverage Ratio bei 8,9 Prozent (regulatorischer Zielwert: 3 Prozent). Das Kernkapital (CET1) der Bank konnte als Folge einer steuerlichen Praxisänderung deutlich gestärkt werden. «Mit anderen Worten: Die Bank WIR ist kerngesund und äusserst solide aufgestellt», fasst CFO Mathias Thurneysen zusammen.
Die finanzielle Stabilität drückt sich auch im Vertrauen der Kapitalgebenden aus: Trotz Verwerfungen an den Märkten hat sich der Kurs des Stammanteils (437 Franken) seit Jahresbeginn in etwa gehalten. Ende Mai hatte die Generalversammlung auf Basis des starken Vorjahresergebnisses zudem der Ausschüttung einer um knapp fünf Prozent erhöhten Dividende (Rendite: 2,4 Prozent) zugestimmt. «Wir werden weiterhin alles dafür tun, dass die Kapitalgebenden mit ihrer Investition zufrieden sind», sagt Stiegeler. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter hatten ebenfalls eine Statutenänderung angenommen, die sowohl die Mitglieder- als auch die Kapitalstruktur der Bank WIR modernisiert, vereinfacht und öffnet. Inskünftig erhalten alle Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, Genossenschafter/in der Bank WIR zu werden. «Dieser Schritt verleiht uns zusätzliche Flexibilität und soll bis Ende 2023 umgesetzt werden», so Stiegeler.
Ein starkes Zinsengeschäft prägt das operative Ergebnis: Das Bruttozinsergebnis konnte um 1,1 Millionen auf 34,6 Millionen Franken (+3,4 Prozent) gesteigert werden. Trotz nervösem Zinsumfeld konnten die Marge gehalten und die Erträge ausgebaut werden. Als erstes gesamtschweizerisch operierendes Finanzinstitut hatte die Bank WIR Mitte Juni am Tag nach der Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Negativzinsen komplett abgeschafft. «Damit haben wir ein KMU-freundliches Zeichen gesetzt», so Stiegeler. Der Ertrag aus dem Kommissionsgeschäft mit der Komplementärwährung WIR konnte praktisch gehalten werden – dies nachdem im vergleichbaren Vorjahreszeitraum vor dem Hintergrund der Covid-Krise KMU-Betriebe auf WIR-Mehrumsätze weniger Netzwerkbeitrag bezahlt hatten. «Dieser substanzielle Betrag in Millionenhöhe ist den Schweizer KMU direkt zugute gekommen», blickt Stiegeler zurück.
Die Verwerfungen an den Finanzmärkten wirken sich auf das Handelsergebnis aus: Nach dem Gewinn von 9,8 Millionen Franken im Vorjahreszeitraum resultiert zur Jahresmitte 2022 ein Bewertungsverlust von knapp 16,5 Millionen Franken, der aber über eine Auflösung von Reserven für allgemeine Bankrisiken ausgeglichen werden kann. «Die Bank WIR investiert traditionell einen Teil ihrer Eigenmittel ganz bewusst und in allen Belangen breit diversifiziert in Wertschriften», erklärt Thurneysen. «Unser Fokus liegt auf erstklassigen Schweizer Papieren.»
Nebst anhaltender Kostendisziplin im Geschäftsaufwand haben sich die Wertberichtigungen und Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Werten um 1,7 Millionen Franken deutlich verringert. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass Grossprojekte komplett abgeschrieben sind. «Selbstverständlich investieren wir weiterhin in die Themen Innovation und Diversifikation», so Stiegeler, was sich auch im leicht höheren Sachaufwand niederschlägt. Ausserordentliche Erträge konnte die Bank WIR im ersten Halbjahr mit zwei Liegenschaftsverkäufen erzielen, was auch zu einer deutlich höheren Steuerbelastung führte.
Bestes Beispiel für die Diversifikation der Bank WIR ist die 2017 lancierte erste volldigitale Wertschriften-Vorsorgelösung: VIAC zählt aktuell rund 70'000 Kunden, was einem weiteren Wachstum von 11 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Die verwalteten Vermögen liegen bei 1,9 Milliarden Franken (+7,3 Prozent). «Unsere Fintech-Diversifikation wirkt sich nachhaltig auf die Ertragsseite aus», sagt Thurneysen.
Für das zweite Halbjahr 2022 geht die Bank WIR trotz anhaltender Unsicherheiten von einem soliden Ergebnis aus.
Bank WIR
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