Firmenmonitor

USZ - Warum bei einer bis zur Blindheit führenden Krankheit die Sehzellen überhaupt zerfallen

01.06.2022 | von Universität Zürich


Universität Zürich

01.06.2022, Bern (ots) - Bei der häufigen Augenkrankheit Retinitis pigmentosa sterben die Stäbchen und Zapfen der Netzhaut langsam ab. Die Analyse einzelner Zellen ermöglicht einen Einblick in den Beginn dieses Prozesses.

Zuerst Nachtblindheit und Tunnelblick, dann Verlust von Kontrasten und Farben, am Ende im schlimmsten Fall eine völlige Erblindung: Dies ist der typische Verlauf von Retinitis pigmentosa, einer erblich bedingten Erkrankung der Netzhaut, von der in der Schweiz etwa einer von 3000 Menschen betroffen ist. Bei ihnen verkümmern zunächst die Stäbchen, die für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich sind, danach die Zapfen, die das Sehen von Farben ermöglichen.

"Wie die Degeneration im späteren Stadium abläuft, weiss man sehr gut. Aber die auslösenden molekularen Mechanismen kennen wir noch nicht", sagt Christian Grimm, Leiter des Labors für retinale Zellbiologie der Universität Zürich. Eine vom SNF finanzierte Studie seiner Forschungsgruppe hat nun mit einer innovativen Technik analysiert, welche Gene in den Sehzellen ganz am Anfang des Absterbeprozesses aktiv sind. Das Ziel: eine Behandlung zu finden, welche die Netzhaut vor dem Zerfall rettet.

Für ihre Untersuchung griffen die Forschenden auf Mäuse zurück, die aufgrund eines natürlichen Gendefekts eine Retinitis pigmentosa entwickeln, die wie die menschliche Krankheit verläuft. Aus der Netzhaut dieser Tiere isolierten sie fast 20'000 Stäbchen- und Zapfenzellen. Für jede einzelne dieser Sehzellen ermittelten sie dann, in welcher Phase der Degeneration sie sich befand und welche genetischen Baupläne zu diesem Zeitpunkt abgelesen wurden - diese Methode erlaubt Rückschlüsse darauf, welche Arten von Proteinen eine Zelle gerade in welchen Mengen produziert. Durch den Vergleich von gesunden mit bereits erkrankten Sehzellen konnten sie so über 200 Proteine identifizieren, die vor allem im frühen Stadium der Krankheit hergestellt werden.

Hilft das Gen oder zerstört es?

Zu Beginn der Degeneration wurde in den Stäbchen ein Gen namens EGR1 besonders oft abgelesen, das den Bauplan für das Protein Egr-1 enthält. Von diesem Protein ist bekannt, dass es die Aktivität vieler weiterer Gene kontrolliert. Kurz vor dem Zelltod wird das Gen in den Stäbchen nicht mehr abgelesen, dafür aber in den Zapfen, woraufhin auch diese beginnen abzusterben.

Das Forschungsteam vermutet deshalb, dass das Protein Egr-1 beim Degenerationsprozess eine massgebliche Rolle spielt. "Wir wissen allerdings nicht, ob das Protein versucht, den Sehzellen beim Überleben zu helfen oder ob es den Absterbeprozess beschleunigt", so Grimm. Dies soll nun ein Folgeprojekt klären, bei dem das EGR1-Gen einmal ausgeschaltet und einmal überaktiviert wird. Im besten Fall lässt sich aus diesen Resultaten ein Ansatzpunkt für neue Therapien entwickeln.

Denn obwohl es durch neuartige Gentherapien in den letzten Jahren viele Erfolge bei der Behandlung von erblichen Augenkrankheiten gab, auch von einer bestimmen Form von Retinitis pigmentosa, ist das Problem noch lange nicht gelöst. "Es gibt über 250 verschiedene Mutationen, die zu Erblindung führen, und für alle eine Gentherapie zu entwickeln, wäre viel zu teuer", sagt Grimm. "Deshalb versuchen wir jetzt etwas zu finden, das grundlegend gegen verschiedene Formen der Erblindung helfen kann."

-----------------

Der Text dieser News und weitere Informationen stehen auf der Website des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung.

Pressekontakt:

Christian Grimm
Departement Ophthalmology
USZ Universität Zürich
Wagistrasse 14
8952 Schlieren
Tel.: +41 43 253 30 01
E-Mail: cgrimm@opht.uzh.ch



--- ENDE Pressemitteilung USZ - Warum bei einer bis zur Blindheit führenden Krankheit die Sehzellen überhaupt zerfallen ---

Über Universität Zürich:
Die Universität Zürich nimmt als grösste Universität eine herausragende Stellung in der Forschungs- und Bildungslandschaft des Landes ein. Sie ist höchsten internationalen Wissenschaftsstandards und verantwortungsvoller Reflexion verpflichtet.

Spitzenforschung mit Internationaler Ausstrahlung Die Universität Zürich gehört als Mitglied der «League of European Research Universities» (LERU) zum Kreis der besten Europäischen Forschungsuniversitäten. International hervorragend und mit höchsten Auszeichnungen versehen ist sie in Klinischer Medizin, Immunologie, Genetik und in den Neurowissenschaften. Auf nationaler Ebene wurde sie «leading house» in fünf Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Life Sciences, Finanzen sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Forschung an der Universität Zürich ist in allen Fachbereichen einem hohen Qualitätsniveau verpflichtet.

Grösste Diversität im Studienangebot Mit rund 100 Fächern verfügt die Universität Zürich schweizweit über die grösste Vielfalt im Studienangebot. Rund 24'000 Studierende, Tendenz steigend, profitieren in den Wirtschafts-, Rechts-, Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften, in Medizin, Veterinärmedizin und Theologie davon. Master- Studierenden und Postdocs stehen neben dem attraktiven regulären Angebot spezialisierte Studiengänge, hervorragende Infrastruktur und zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten offen. So kann die grösste Schweizer Universität von sich sagen, dass sie im nationalen und internationalen Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte sehr gut positioniert ist.

Dienstleistungen im Interesse der Gesellschaft Die Universität Zürich erbringt wissenschaftliche Dienstleistungen für die Wirtschaft und Gesellschaft des Kantons Zürich und der Schweiz. Sie lässt ihr Wissen auf vielfältige Art und Weise in die Praxis einfliessen – z. B. in zwölf Museen, vier Spitälern und in öffentlich zugänglichen Bibliotheken. Und sie gibt ihre Erkenntnisse zielgruppengerecht und abwechslungsreich an die interessierte Öffentlichkeit weiter – z. B. an Vorlesungsreihen und Podiumsdiskussionen. Die Universität Zürich fördert ausserdem den Wissenstransfer in die Wirtschaft und schafft mit Spin-offs und Partnerschaften attraktive Arbeitsplätze in zukunftsgerichteten Wirtschaftsbereichen.

Quellen:
news aktuell   HELP.ch


Weitere Informationen und Links:



Newsletter abonnieren
Auf  diesem Link abonnieren Sie unseren Newsletter und sind stets aktuell informiert.


Eigene News publizieren
Haben Sie eine aktuelle Firmen­infor­mation oder ein Angebot, dass Sie hier publizieren möchten?
Auf  diesem Link erfassen Sie die entsprechenden Informationen.

Swiss-press.com

Der Onlineverlag HELP Media AG publiziert seit 1996 Konsumenten­in­for­mationen für Schwei­zerinnen und Schweizer.

offene Jobs
Referenzen
  Online-Shop

HELP Media AG in Social Networks
Facebook X (früher Twitter) Instagram LinkedIn YouTube

Abo kaufen

Publizieren Sie Ihre Medienmitteilungen im Abonnement und profitieren von zwei geschenkten Mitteilungen.

ABO 10 Medienmitteilungen (+2 geschenkt)
Jetzt Abo kaufen »

Mitteilung publizieren

Um Ihre eigene Mitteilung auf Swiss-Press.com zu publizieren, klicken Sie auf folgenden Link:

Jetzt eigene Mitteilung erfassen »

Zertifikat:
Sadp.ch

Kontakt

Email:
info@help.ch

Adresse:
HELP Media AG
Geschäftshaus Airgate
Thurgauerstrasse 40
8050 Zürich


Copyright © 1996-2024 HELP Media AG, Geschäftshaus Airgate, Thurgauer­strasse 40, CH-8050 Zürich. Alle Angaben ohne Gewähr. Im­pres­sum / AGB, Nut­zungs­bedin­gungen, Daten­schutz­er­klärung