Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage sind:
- Zwei Drittel der Kinder hatten während
der Lockdowns überhaupt keinen Kontakt zu Lehrpersonen; acht von zehn Kindern sagten, seit der
Schliessung der Schule wenig oder nichts gelernt zu haben.
- Weniger als 1% der Kinder aus
ärmeren
Haushalten hatten Zugang zu dem für den Fernunterricht benötigten Internet.
- Die häusliche
Gewalt
verdoppelte sich: Während der Schulschliessungen betrug der Anteil gemeldeter Fälle 17%, verglichen mit
8%, als Kinder zur Schule gingen.
- 63% der Mädchen müssen häufiger als früher Arbeiten im
Haushalt verrichten, im Vergleich zu 43% der Jungen.
- 93% der Haushalte, die durch die
Pandemie
mehr als die Hälfte ihres Einkommens verloren haben, berichteten über Schwierigkeiten beim Zugang zu
Gesundheitsdiensten.
- Mehr Investitionen in Bildung, Gesundheit und Ernährung, psychische
Gesundheitsdienste und soziale Sicherheitsnetze sind dringend erforderlich.
„Wir müssen dafür sorgen, dass nicht die Kinder den höchsten Preis für die Pandemie bezahlen“, sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz. „COVID-19 hat bestehende Ungleichheiten vergrössert, mit dramatischen Folgen für die Kinder. Um dieser Generation eine bessere Zukunft ohne extreme Armut zu ermöglichen, müssen Kinder in einkommensschwachen Ländern und fragilen Staaten unterstützt werden. Ihre Bedürfnisse sollen im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen, die Rückschritte der vergangenen Monate wieder aufzuholen.“
Die Ergebnisse der Umfrage wurden im Bericht „Protect A Generation“ von Save the Children veröffentlicht. Es handelt sich um die grösste weltweite Umfrage dieser Art seit der Ausrufung der COVID-19-Pandemie am 11. März. Die Kinderrechtsorganisation befragte mehr als 25.000 Kinder und ihre Betreuungspersonen nach ihren Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen während dieser globalen Krise.
Die Umfrage belegt, dass die COVID-19-Pandemie die Ungleichheiten entlang der Wohlstands- und Geschlechtergrenzen verstärkt. Demnach erlitten ärmere Haushalte häufiger Einkommensverluste (82%) als Haushalte, die nicht als arm eingestuft werden (70%). Neun von zehn Haushalten, die durch die Pandemie mehr als die Hälfte ihres Einkommens verloren haben, berichteten über Schwierigkeiten beim Zugang zu Gesundheitsdiensten. 45% der Befragten aus armen Haushalten berichteten, dass sie während der Pandemie Schwierigkeiten hatten, medizinische Versorgung zu bezahlen.
Die Umfrage belegt auch, dass Mädchen von der COVID-19-Pandemie stärker betroffen sind als Jungen: 63% der Mädchen sagten, dass sie nun mehr Hausarbeiten erledigen und mehr als die Hälfte (52%) gab an, mehr Zeit für die Betreuung von Geschwistern aufzuwenden. Bei den Jungen waren es 43% beziehungsweise 42%. 20% der Mädchen gaben an, dass sie während der Schulschliessung nichts gelernt hätten, während dies nur bei 10% der Jungen der Fall war.
Im Bereich Bildung ergab die Umfrage zudem, dass weniger als 1% der ärmeren Kinder Zugang zu dem für den Fernunterricht benötigten Internet hatten. Unter den Haushalten, die sich selbst als nicht arm einstuften, waren es 19%. Etwa 37% der ärmeren Familien berichteten zudem über Schwierigkeiten bei der Bezahlung von Lernmaterialien, verglichen mit 26% der Familien, die sich selbst als nicht arm einstuften. Zwei Drittel der Kinder gaben an, während der Schulschliessungen überhaupt keinen Kontakt zu ihren Lehrkräften gehabt zu haben, im östlichen und südlichen Afrika waren es sogar acht von zehn Kindern.
Kinder, die keinen Zugang zu Bildung haben, sind einem grösseren Risiko ausgesetzt, nie mehr zur Schule zurückzukehren und Opfer von Kinderarbeit, Kinderheirat und anderen Formen der Ausbeutung zu werden. Save the Children schätzt, dass die COVID- 19-Pandemie den grössten Bildungsnotstand in der Geschichte verursacht hat: Etwa 9,7 Millionen Kinder kehren vermutlich nicht wieder zur Schule zurück.
Zudem zeigte die Umfrage, dass
- 83%
der Kinder über einen Anstieg von negativen Gefühlen berichten
- fast zwei Drittel der Haushalte
(62%) es schwierig fanden, ihre Familien während der Pandemie mit ausgewogenem, nahrhaftem Essen
zu versorgen
- 19% der Haushalte, in denen Kinder von Gewalt berichteten, haben über die Hälfte
ihres Haushaltseinkommens aufgrund von COVID-19 verloren hatten.
Save the Children fordert Regierungen auf, allen Kindern qualitativ hochwertigen Fernunterricht zu ermöglichen, Nachholkurse anzubieten und auch nach den Schulöffnungen allen Kindern den Zugang zum Lernen zu gewährleisten. Um für zukünftige Pandemien gewappnet zu sein, müssen soziale Sicherheitsnetze und starke Gesundheits- und Ernährungssysteme aufgebaut werden. Dringend benötigt werden auch Mittel für Elternprojekte sowie für Schutzdienste für Kinder, die Opfer von Missbrauch, Gewalt oder Ausbeutung geworden sind.
Save the Children befragte 8069 Kinder zwischen 11 und 17 Jahren und 17.565 Erwachsene in 37 Ländern, allesamt Begünstigte von Save the Children. Die meisten der befragten Kinder befanden sich in Asien (45 %), gefolgt von Ost- und Südafrika (20 %), Lateinamerika (14 %), dem Nahen Osten (10 %) sowie West- und Zentralafrika (8 %). Die Umfragen erfolgten online und telefonisch.
- Der komplette englische Bericht „Protect a generation“ steht unter
https://savethechildren.ch/wp-content/uploads/2020/09/VR59-
01_Protect_a_Generation_Report_EN_FINAL.pdf
Kontakt
Für weiterführende Informationen:
Fabian Emmenegger
Communications Manager, Save the Children Schweiz
044 267 74 68
Save the Children ist die führende unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt und setzt sich seit 1919 gezielt für die Rechte der Kinder ein. Save the Children Schweiz ist Mitglied des weltweiten Save the Children Netzwerks.
In der Schweiz und auf der ganzen Welt sorgen wir dafür, dass Kinder gesund aufwachsen, zur Schule gehen können und geschützt sind. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um ihr Leben und ihre Zukunft positiv zu beeinflussen - auch im Not- und Katastrophenfall.
Save the Children ist politisch, ideologisch, wirtschaftlich und konfessionell unabhängig. Save the Children hat Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Save the Children ist seit 2006 in der Schweiz aktiv und ist Zewo-zertifiziert.
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