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WSL: Neues nationales Pflanzenschutzlabor: Besonders gefährliche Schadorganismen sicher untersuchen

21.10.2014 | von Eidgenössische Forschungsanstalt WSL


Eidgenössische Forschungsanstalt WSL

21.10.2014, Insekten, Pilze oder Fadenwürmer, die für einheimische Bäume und Gehölze gefährlich sind, können in der Schweiz nun sicherer als bisher untersucht werden. Dies ermöglicht das neue nationale Pflanzenschutzlabor an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, das Bundesrat Johann Schneider-Ammann am 20. Oktober 2014 in Birmensdorf eröffnet hat. Die WSL, die eingeschleppte forstliche Schadorganismen für den Bund diagnostiziert, erstellte das Labor der Sicherheitsstufe 3 gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt BAFU und dem Bundesamt für Landwirtschaft BLW.

Anlässlich der Eröffnung des neuen Biosicherheitslabors betonte Bundesrat Johann Schneider-Ammann, dass in der Schweiz bisher eine solche Einrichtung fehlte und jetzt eine wichtige Lücke geschlossen werde. Baum- und Gehölzschädlinge sowie Pflanzenkrankheiten könnten in Birmensdorf nun im gewünschten Umfang unter sicheren Bedingungen diagnostiziert und erforscht werden. Mit diesem überwiegend mit einheimischem Holz erstellten Labor, in dem auch gebietsfremde Quarantäne-Organismen der Risikogruppe 3 untersucht werden, vervollständigt der Bund die Reihe von Speziallabors, die der Erforschung besonders gefährlicher Krankheitserreger dienen. Solche gibt es in der Schweiz bisher im Labor Spiez für die Forschung an Humanpathogenen und am Institut für Virologie und Immunologie in Mittelhäusern für Tierpathogene.

Sicherheit hat oberste Priorität
Konrad Steffen, Direktor der WSL, wies bei der Eröffnung darauf hin, dass die Forschenden die Pflanzenschutzdienste des Bundes und der Kantone dank der neuen Laborinfrastruktur besser als bisher darin unterstützen können, wirksame Eindämmungs- und Schutzmassnahmen gegen eingeschleppte Organismen zu entwickeln. Denn das neue Speziallabor umfasst unterschiedliche Bereiche, in denen mehrere Organismen der Risikogruppen 1 bis 3 gleichzeitig untersucht, Referenzkulturen gezüchtet sowie Schädlinge und befallene Pflanzen sicher gelagert werden können. Im angeschlossenen Gewächshaus aus bruchsicherem Glas, das die gleichen Sicherheitsanforderungen wie das Labor erfüllt, wird es möglich sein, mit Versuchspflanzen die Biologie und Wirkung gefährlicher Organismen unter kontrollierten Bedingungen zu erforschen und Gegenmassnahmen zu testen.

Das neue Pflanzenschutzlabor erfüllt hohe Anforderungen zum Schutz der Umgebung und umfasst darum unterschiedliche Sicherheitssysteme. So verhindern in den Laborräumen der Sicherheitsstufe 3 der stete Unterdruck der Luft, die Filterung der Abluft, zwei Schleusen im Zugang und im Gewächshaus sowie eine sichere Abfall- und eine Abwasserentsorgung mit Autoklavierung das Entweichen jedweder Schadorganismen in die Umwelt.

Eingeschleppte Arten auf dem Vormarsch
Es gelangen immer mehr Insekten, Pilze, Bakterien oder Fadenwürmer in die Schweiz. Die Ursachen dafür sind der globale Handel und die Mobilität der Menschen, die beide zunehmen, aber auch das immer wärmere Klima. Derartige neue Organismen können für die Gesundheit hiesiger Bäume und Gehölze in Wäldern, Landschaften und Siedlungen eine Gefahr darstellen. Einzelne Arten können sogar ganze Ökosysteme und die Waldwirtschaft, aber auch die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion stark beeinträchtigen.

Viele dieser gebietsfremden Organismen stammen aus wärmeren Regionen, können aber heute wegen der Klimaerwärmung auch in der Schweiz gedeihen. So hat die Anzahl der Insektenarten, die einheimische Waldbäume und -sträucher schädigen können, seit zwanzig Jahren exponentiell zugenommen. Ein aktuelles Beispiel für einen sehr gefährlichen Quarantäne-Organismus ist der mit Verpackungsholz eingeschleppte Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis), der zahlreiche in der Schweiz vorkommende Laubbäume befallen kann. Bisher kommt der Käfer nur lokal vor und wird energisch bekämpft, damit er sich in der Schweiz nicht etablieren kann.

Auch eingeschleppte Pilzkrankheiten nehmen in der Schweiz deutlich zu. Diese breiten sich über mikroskopisch kleine Sporen oft zu schnell aus, als das man sie daran hindern könnte. Die Eschenwelke ist ein aktuelles Beispiele dafür. Darüber hinaus könnten Fadenwürmer (Nematoden), die über Holzlieferungen von Übersee nach Europa gelangt sind, in wenigen Jahren verschiedene Föhrenarten in der Schweiz bedrohen.

25. Oktober: Tag der offenen Labortüren an der WSL
Die Bevölkerung ist am 25. Oktober 2014 von 11-16 Uhr zu einem Tag der offenen Labortüren eingeladen. Der Eintritt ist frei. Erstmals in der Schweiz zeigt der Eidgenössische Pflanzenschutzdienst der Bevölkerung, wie Spürhunde den Asiatischen Laubholzbockkäfer suchen.


Medienkontakt:
Eidg. Forschungsanstalt WSL Zürcherstrasse 111 8903 Birmensdorf Schweiz Telefon: 044 739 21 11 Telefax: 044 739 22 15 Email: wslinfo@wsl.ch Internet: www.wsl.ch

--- ENDE Pressemitteilung WSL: Neues nationales Pflanzenschutzlabor: Besonders gefährliche Schadorganismen sicher untersuchen ---

Über Eidgenössische Forschungsanstalt WSL:
Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL befasst sich mit der Nutzung und dem Schutz von Landschaften und Lebensräumen. Sie ist Teil des ETH-Bereichs und nimmt als Forschungsanstalt eine wichtige Brückenfunktion zwischen Wissenschaft und Umsetzung («Praxis») wahr.

Ziel der WSL sind Landschaften und Wälder mit hoher Lebensqualität sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Naturgefahren, wie sie in Gebirgsländern auftreten. Die WSL nimmt in der Forschung einen internationalen Spitzenplatz ein und liefert Grundlagen für eine nachhaltige Umweltpolitik in der Schweiz.

Die WSL entwickelt Lösungsstrategien für gesellschaftlich relevante Probleme – gemeinsam mit ihren Partnern aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie arbeitet dabei inter- und transdisziplinär; dieser praxisorientierte Forschungsansatz ist eine besondere Stärke. Die WSL beschäftigt rund 500 Mitarbeitende in Birmensdorf, Davos, Lausanne und Bellinzona und verfügt über ein Budget von rund 65 Millionen Franken.


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