Swiss Re: Das Prämienwachstum ist zurückgegangen

Schwächeres Prämienwachstum im Lebensbereich
In Westeuropa haben die Lebensversicherungsprämien trotz der schwachen Konjunktur auf den Wachstumspfad zurückgefunden. Das Prämienvolumen legte 2013 um 4% zu, nachdem es in den vorangegangenen drei Jahren jeweils zurückgegangen war. Auch in Ozeanien war das Prämienwachstum stark (+9%), in den Schwellenländern verbesserte es sich von 5,2% im Jahr 2012 auf 6,4% im Jahr 2013. In Lateinamerika und Afrika war das Wachstum kräftig. China und Indien kehrten zu einem leichten Wachstum zurück, nachdem die Umsätze zuvor aufgrund geänderter Regulierungsbestimmungen stark zurückgegangen waren.

Weltweit nahmen die Lebensversicherungsprämien 2013 jedoch nur gerade um 0,7% auf 2608 Mrd. USD zu, gegenüber 2,3% im Jahr 2012. In den USA ging das Prämienvolumen um ganze 7,7% zurück, weil grosse Transaktionen, die 2012 das Geschäft mit Gruppenrentenversicherungen angetrieben hatten, ausblieben. «Der Wachstumsrückgang im amerikanischen Versicherungssektor stand nicht im Einklang mit der konjunkturellen Erholung in den USA», erklärt Kurt Karl, Chefökonom bei Swiss Re. «Die Konjunktur hat sich zwar leicht verlangsamt, doch im letzten Jahr waren die Wohnungs- und Arbeitsmarktzahlen positiv. Selbst wenn man den Effekt der grossen Unternehmenstransaktionen im Jahr 2012 ausser Betracht lässt, liegt das US-Prämienvolumen 2013 immer noch 1,6% unter dem Vorjahreswert.»

In den entwickelten Märkten Asiens war das Prämienwachstum im Vergleich zum Vorjahr flau, was die starke Leistung in anderen Regionen weiter ausgeglichen hat. Das langsamere, aber noch immer stabile Wachstum in den meisten Märkten dieser Region wurde überschattet von einem Rückgang um 12% in Südkorea, wo wegen des Wegfalls der Steuererleichterungen weniger Vorsorgeprodukte mit Einmalprämie verkauft wurden.

Schwellenländer als Wachstumstreiber für Prämienvolumen im Nichtlebensbereich
Das Prämienwachstum im Nichtlebengeschäft verlangsamte sich 2013 weltweit auf 2,3%, gegenüber 2,7% im Vorjahr. Das gesamte Prämienvolumen betrug 2033 Mrd. USD. In den Schwellenländern nahmen die Prämien im Nichtlebengeschäft 2013 mit 8,3% weiterhin stark zu, gegenüber 9,3% im Jahr 2012. Das Wachstum war in allen Regionen stabil, ausser in Mittel- und Osteuropa. Die Zunahme in den asiatischen Schwellenländern wurde durch das anhaltend starke Wachstum in Südostasien und China gestützt. Mahesh Puttaiah, Mitautor der Studie, erklärt: «Mit zunehmendem Wohlstand kaufen die Menschen immer mehr physische Güter wie Autos, die abgesichert werden sollen. Sie geben somit mehr Geld für Versicherungsprodukte im Nichtlebensbereich aus. Das ist die heutige Situation in vielen asiatischen Schwellenländern.» In Indien hingegen ging das Umsatzwachstum im Nichtlebensbereich von 8,9% im Jahr 2012 auf 4,1% im Jahr 2013 zurück, bedingt durch eine Konjunkturverlangsamung und ein schlechteres Geschäftsklima.

In den entwickelten Ländern betrug das Prämienwachstum 2013 lediglich 1,1%, gegenüber 1,5% im Vorjahr. Grund dafür war insbesondere der nach wie vor flaue Markt in Westeuropa, wo das Prämienvolumen wegen des schwachen Konjunkturumfelds um 0,3% zurückging. In den entwickelten Ländern Asiens verlangsamte sich das Prämienwachstum von 4,7% im Jahr 2012 auf 1,7% im Jahr 2013, was vor allem auf einen starken Einbruch in Südkorea nach der Steuerreform zurückzuführen ist.

In den USA nahm das Prämienvolumen stetig um 1,7% zu, in Kanada um 3,2%. In den entwickelten Märkten ist das Wachstum im Nichtlebengeschäft seit der Finanzkrise von 2008 bescheiden geblieben. Zwischen 2009 und 2013 nahm das Prämienvolumen jedes Jahr um durchschnittlich 0,7% zu, gegenüber 1,9% im Zeitraum 2003 bis 2007.

Aussichten: Prämienwachstum im Lebens- und Nichtlebensbereich nimmt weltweit zu
Es wird erwartet, dass sich das Prämienwachstum im Lebensversicherungsgeschäft in den entwickelten Märkten fortsetzen und in den Schwellenländern vebessern wird. Die erstarkende Konjunktur und der anziehende Arbeitsmarkt in den entwickelten Märkten unterstützen das Wachstum im Lebens- und Nichtlebensbereich. Auch in den Schwellenländern dürfte das Wachstum anhalten. Beim Lebensversicherungsgeschäft dürften insbesondere China und Indien wieder stärkere Wachstumsraten verzeichnen.

Insgesamt verbesserte sich die Profitabilität im Lebens- und Nichtlebensbereich, aber die Anlagerenditen, die einen bedeutenden Teil der Erträge von Versicherern ausmachen, bleiben wegen der sehr tiefen Zinsen seit der Finanzkrise von 2008 gering. Im Jahr 2013 begannen die Zinssätze insbesondere in den USA und in Grossbritannien zu steigen. Sie dürften bis 2017 weiter nach oben tendieren.

Davon profitieren auch die Versicherer – aber erst in einigen Jahren. Die durchschnittliche Rendite des Anleihenportfolios eines typischen Lebensversicherers wird noch weitere zwei bis drei Jahre sinken. Dies, weil nur rund 10% des Portfolios jährlich reinvestiert werden und weil die vor zehn Jahren ausgegebenen Anleihen einen höheren Kupon aufweisen als neu emittierte Anleihen. Ausserdem wird der Marktwert des Portfolios, der durch die tiefen Zinssätze aufgebläht worden ist, mit den steigenden Zinsen wieder abnehmen.


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