23.05.2014
| von Touring Club Suisse (TCS)
Lesedauer: 4 Minuten
23.05.2014, Im aktuellen TCS-Kindersitztest wurden insgesamt 28 Kindersitze untersucht. Geprüft wurde die
Sicherheit bei einer Kollision, die Bedienung und Ergonomie sowie die Gebrauchseigenschaften
und vorhandene Schadstoffe. Nebst vielen guten Produkten, wurde eines als «hervorragend»
eingestuft. Ein Kindersitz schnitt mit «nicht empfehlenswert» ab.
Im diesjährigen Kindersitztest wurden 28 Kindersitze aus allen Gewichtsklassen auf die Aspekte Sicherheit, Bedienung und Ergonomie, Schadstoffgehalt sowie Reinigung und Verarbeitung hin untersucht. Dabei konnte in einem Fall die Note «hervorragend» mit fünf Sternen vergeben werden. Weiter wurde die Bewertung "sehr empfehlenswert" in 18 Fällen erreicht. Für jede Altersgruppe stehen somit mehrere gute Kindersitze zur Auswahl. Vier Produkte konnten nicht überzeugen und erreichten lediglich ein oder zwei Sterne. Erstmals seit der Einführung des Schadstoff-Kriteriums 2011 fällt kein Sitz durch eine hohe Schadstoffbelastung auf. Bei Axkid Duofix, Römer Max-Fix 2, Concord Ultimax sowie Airsafe wurden deutlich bessere Werte als bei den Vorgängermodellen verzeichnet.
Die Basis kann den Unterschied ausmachen
Bei den ab Geburt bis 13kg oder 18kg einsetzbaren Kindersitzen sind sehr häufig Babyschalen erhältlich, welche mit oder ohne Basis angeboten werden. Dieses Zubehör rechtfertigt seinen Preis durch einfache und in der Regel problemlose Bedienung. Die Basis kann einfach mit den genormten Isofix-Haltern im Fahrzeug befestigt werden und dort gelassen werden.
Einzig der Recaro Privia mit Recaro Fix schneidet mit fünf Sternen ab. Er überzeugt sowohl punkto Sicherheit als auch bei der Bedienung. Ohne Basis erhält er noch vier Sterne, gleich wie Concord Airsafe, Cybex Aton Q, Maxi-Cosi Pebble, HTS Besafe iZi Go X1, Kiddy Evolution Pro 2 (alle jeweils mit und ohne Isofix-Basis), Römer Max-Fix 2, Concord Ultimax (beide bis 18kg), Maxi-Cosi 2way Pearl & 2way Fix (67-105cm, gemäss ECE-R129), Chicco Oasys 1 Isofix, Migo Saturn (beide 9-18kg) und Römer Kidfix XP (15-36kg). Mit drei Sternen noch «empfehlenswert» sind: Peg-Pérego Viaggio 1 Duofix TT (9-18kg), Nania I-Max SP Isofix (9-36kg) und Graco Assure (15-36kg). Bei diesen wurden entweder bei der Sicherheit oder bei der Bedienung / Ergonomie kleinere Schwächen festgestellt.
Jané Matrix Light, das einzige Produkt im Test, das auch quer zur Fahrtrichtung verwendet werden kann, sowie der ABC Design Risus (beide bis 13kg) erreichen ohne Basis ebenfalls drei Sterne. Mit Basis erhält der ABC Design nur zwei Sterne und ein «nicht empfehlenswert», da er bei einem Frontalaufprall eklatante Schwächen zeigt und der Sitz während des Tests aus der Basis ausreisst. Auch der Jané Matrix Light erreicht mit Basis aufgrund des aufwändigen Sitzeinbaus nur zwei Sterne. Gleich bewertet sind der Römer Dual- Fix (bis 18 kg) und der Axkid Duofix (9-25kg). Beim ersten lassen sich die Kinderhaltegurten nicht ausreichend an Neugeborene anpassen, letzterer kann sowohl vorwärts als auch rückwärtsgerichtet verwendet werden und weist bei einem Frontal- oder einem Seitenaufprall Defizite auf.
Wie wurde getestet?
Die Sicherheit bei einer Kollision wurde mit Frontal- und Seitenaufpralltests in allen Konfigurationen der Kindersitze untersucht. Bedienung und Ergonomie wurden ebenfalls genau unter die Lupe genommen. Dabei wurde vor allem untersucht, wie einfach ein Sitz eingebaut werden kann und wie das Kind darin untergebracht ist. Nur bei gutem Abschneiden in den Testkriterien Sicherheit und Bedienung/Ergonomie wird eine gute Bewertung vergeben.
Schadstoffprüfung
Die Schadstoffprüfung wurde durch die "Stiftung Warentest" in Auftrag gegeben. Untersucht wurden die Sitze auf den Gehalt von PAK’s, Phthalaten, Flammschutzmitteln, phenolischen Verbindungen, Organozinn, AZO-Farbstoffen, Formaldehyd und Schwermetallen. Dabei wurden alle Teile des Sitzes untersucht, mit denen ein Kind in Berührung kommt. Die Prüfung und Bewertung erfolgt dabei anhand des Dokuments ZEK 01.2-08 (u. a. Bestandteil der GS- Prüfung), der Richtlinie 1907/2006/EG («REACH»), der EN-71 («Spielzeugrichtlinie») und dem Standard Ökotex 100.
Ratgeber «Auto-Kindersitze 2014»
Weitere Informationen über Kinder-Insassensicherheit, Kauftipps und der aktuelle TCS- Kindersitztest sind im neusten Ratgeber «Auto-Kindersitze 2014» zusammengefasst. Beim Kindersitzeinbau helfen auch Einbauvideos, die direkt über einen Pixel-Code in der Broschüre oder auf der Homepage abgerufen werden können. Der Ratgeber ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit des TCS und der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Der Ratgeber kann sofort unter www.kindersitze.tcs.ch bestellt werden oder ist bei der bfu in Bern erhältlich. Der Ratgeber ist kostenlos.
Vorschriften bei der Kindersicherheit
Seit rund drei Jahren müssen Kinder bis 12 Jahre oder 150 cm (was zuerst eintrifft) in einem entsprechenden Kindersitz gesichert sein. Bei einem gebrauchten Kindersitz muss darauf geachtet werden, dass er nicht zu alt ist (vor 1995). Dies lässt sich am besten an der orangefarbigen Etikette am Kindersitz erkennen. Auf dieser muss die Prüfnummer mit den Anfangsziffern 03 oder 04 stehen. Mehr Informationen sind im neunsprachigen Flyer "Kinder im Auto" enthalten, der unter www.ratgeber.tcs.ch bestellt werden kann.
TCS-Mitgliedervorteile
TCS-Mitglieder profitieren bei Pro Baby und Autour de Bébé von einem Rabatt von 15% auf Kindersitze, die beim TCS-Test mindestens mit der Note «empfehlenswert» bewertet wurden. Weiter können hier sowie in allen Baby-Rose-Fachgeschäften gebrauchte Kindersitze überprüft werden (für Mitglieder kostenlos).
Medienkontakt:
Stephan Müller
Tel: 058 827 34 41
Mobile: 079 302 16 36
E-Mail: stephan.mueller@tcs.ch
--- ENDE Pressemitteilung TCS-Kindersitztest: Grosse Unterschiede festgestellt ---
Über Touring Club Suisse (TCS):
Seit seiner Gründung 1896 in Genf steht der Touring Club Schweiz im Dienst der Schweizer Bevölkerung. Er engagiert sich für Sicherheit, Nachhaltigkeit und Selbstbestimmung in der persönlichen Mobilität, politisch wie auch gesellschaftlich. Mit 1900 Mitarbeitenden und 23 regionalen Sektionen bietet der grösste Mobilitätsclub der Schweiz seinen rund 1,6 Millionen Mitgliedern eine breite Palette von Dienstleistungen rund um Mobilität, Gesundheit und Freizeitaktivitäten an.
Alle 70 Sekunden erfolgt eine Hilfeleistung. 200 Patrouilleure sind jährlich mit etwa 359'000 Einsätzen auf Schweizer Strassen unterwegs und ermöglichen in mehr als 80 % der Fälle eine sofortige Weiterfahrt. Die ETI-Zentrale organisiert jährlich etwa 57'000 Hilfeleistungen, darunter 3200 medizinische Abklärungen und über 1200 Repatriierungen. Die TCS Swiss Ambulance Rescue ist der grösste private Akteur für Rettungsdienst und Krankentransport in der Schweiz mit 50 Fahrzeugen, 17 Logistikbasen und über 35'000 Einsätzen pro Jahr. Die Rechtsschutz-Büros bearbeiten 42'000 Fälle und geben rund 10’000 Rechtsauskünfte. Seit 1908 setzt sich der TCS für die Verkehrssicherheit in der Schweiz ein, indem er Lehrmittel, Sensibilisierungs- und Präventionskampagnen entwickelt, Mobilitätsinfrastrukturen testet und Behörden berät.
Der TCS verteilt jedes Jahr rund 110'000 Leuchtgürtel und 90'000 Leuchtwesten an Kinder, damit auch ihre Mobilität sicher ist. 42’000 Teilnehmende zur Aus- und Weiterbildung zählen die Fahrzentren in allen Kategorien von Fahrzeugen jährlich. Mit 33 Plätzen und rund 950'000 Logiernächten ist der TCS der grösste Campinganbieter der Schweiz. Die Mobilitätsakademie des TCS beforscht und gestaltet die Transformationen im Verkehr, wie die vertikale Mobilität der Drohnen oder die geteilte Mobilität, etwa mit den 400 elektrischen Lastenvelos «carvelo» und 40’000 Nutzenden. Der TCS ist Mitunterzeichner der Roadmap Elektromobilität 2025.
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