Die Grossunternehmen sind im aktuellen Wirtschaftsumfeld resistenter

27.09.2012 | von UBS Switzerland AG

Uhr Lesedauer: 3 Minuten


27.09.2012, Die binnenorientierten Branchen profitieren weiterhin von einer soliden Nachfrage während die exportorientierten Branchen durch die nachlassende Nachfrage und den starken Schweizer Franken unter Druck sind. In den meisten Branchen kommen die Grossunternehmen besser mit dieser Situation zu Recht als die KMU.


Anfang September hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) seine Schätzungen über die Wirtschaftsentwicklung der Schweiz im zweiten Quartal dieses Jahres publiziert. Während der Export und die Investitionen im zweiten Quartal enttäuschten, haben der private Konsum und die Bauinvestitionen wenigstens Schlimmeres verhindern können. Aufgrund dieser eher enttäuschenden Zahlen für das 2. Quartal des laufenden Jahres hat UBS CIO WM Research die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr von 1,4% auf 1,1% und für das kommende Jahr von 1,7% auf 1,4% gesenkt.

Diese Zweiteilung zwischen Binnenkonjunktur und exportorientierten Branchen findet sich auch in den Resultaten der jüngsten Unternehmensumfrage für den KMU-Barometer. Während in der Industrie möglicherweise auf tiefem Niveau eine Trendwende zu beobachten ist und mehr Unternehmen wieder bessere Zahlen melden, profitierten die binnenorientierten Branchen wie das Baugewerbe und Dienstleistungsunternehmen von der konstant hohen Binnennachfrage. Aber diese Zweiteilung der Schweizer Wirtschaft war nicht nur zwischen den eher binnen- und den exportorientierten Branchen zu beobachten, sondern auch zwischen Grossunternehmen und den KMU. Mit wenigen Ausnahmen vermelden die Grossunternehmen bessere Zahlen als die KMU.

Das UBS-Industriebarometer, der aus 17 Subindikatoren berechnet wird, zeigt seit Anfang Jahr bei den Grossunternehmen eine weitere Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes an. Zwar ist im Mai und Juni ein leichter Rückgang sichtbar, aber das aktuelle Niveau liegt immer noch höher als zu Beginn des Jahres. Ähnlich sieht es auch bei den KMU aus. Auch diese konnten seit Anfang 2012 ihre wirtschaftliche Lage verbessern, sind jedoch von einem tieferen Niveau aus gestartet als die Grossunternehmen. Und während der Barometer bei den Grossunternehmen in den letzten zwei Monaten wieder gestiegen ist, ist er bei den KMU in diesem Zeitpunkt nahezu unverändert geblieben.

In der Industrie scheint sowohl bei den Grossunternehmen wie auch bei den KMU bei allen Indikatoren der Boden erreicht zu sein. Bei vielen Indikatoren vermeldeten die Unternehmen durchschnittlich bessere Zahlen. Wobei die Grossunternehmen bei allen Indikatoren besser abschliessen als die KMU. Besonders ausgeprägt ist dies beim ausländischen Auftragsbestand und beim gesamten Bestellungseingang. Erstaunlicherweise sind aber bei der Gewinnsituation zwischen den beiden Unternehmensgrössen fast keine Unterschiede zu beobachten.

Der Dienstleistungssektor profitiert weiterhin von der konstant hohen Binnennachfrage. Im Dienstleistungssektor stiegen alle Indikatoren. Eine Ausnahme bildeten hier die erwarteten Preise für das laufende Quartal bei den KMU. Die Mehrheit der Unternehmen erwartet, dass die Preise im 3. Quartal 2012 wieder etwas sinken werden. In den Dienstleistungsbranchen ist auch der Unterschied zwischen den beiden Unternehmensgrössen geringer als im Industriesektor.

Sowohl im Baugewerbe wie auch bei den Architektur- und Ingenieurbüros ist die Nachfrage in den letzten drei Monaten in beiden Segmenten gestiegen. Erstmals seit einem Jahr gehen die Grossunternehmen im Baugewerbe allerdings davon aus, dass sie im 3. Quartal ein zu hohes Niveau an Beschäftigten haben. Der Grund für diese Einschätzung der Grossunternehmen könnte sein, dass die Unternehmen rückläufige Preise für das 3. Quartal erwarten. Auch bei den Architektur- und Ingenieurbüros sind die Erwartungen für die Preise im 3. Quartal tiefer als bei den KMU.

Im Tourismus sind die Auswirkungen des starken Frankens nach wie vor sehr stark zu spüren. Die Situation hat sich aber auf tiefem Niveau stabilisiert. Eine Ausnahme bildet die Nachfrage bei den Grossunternehmen. Diese stieg nach zwei Quartalen mit rückläufigen Zahlen erstmals wieder an.


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