17.10.2008
| von Gewerkschaft Unia
Lesedauer: 2 Minuten
17.10.2008, Das Borregaard-Management zeigt kein echtes Interesse an Alternativen zum
Schliessungsentscheid. Dies macht eine Totalschliessung des Zellulose-Werkes in Riedholz
immer wahrscheinlicher, weshalb die Gewerkschaften jetzt die unverzügliche Aufnahme von
Sozialplanverhandlungen fordern.
Die Borregaard-Beschäftigten sind nicht bereit, das Zellulose-Werk in Riedholz (SO) vorschnell abzuschreiben. Mit einer innert wenigen Tagen von 2500 Personen – Betriebsangehörigen und solidarischen Bürgerinnen und Bürgern aus der betroffenen Region – unterschriebenen Petition, verleihen sie jetzt ihren berechtigten Forderungen noch einmal Nachdruck. Insbesondere fordern die Arbeitnehmenden den Rückzug des Schliessungsentscheides, die Verlängerung der Konsultationsfrist, damit alle Projekte seriös geprüft werden können, und die Offenlegung aller Unterlagen, die für alternative Lösungen relevant sind.
Klage gegen die Verweigerung der Konsultationsfrist Die angekündigte Petitionsübergabe im Borregaard-Verwaltungsgebäude in Riedholz scheiterte heute Morgen allerdings vorerst am Widerstand des Managements. Erst nachdem sich die 80-köpfige Betriebsdelegation Zutritt zum Gebäude verschafft hatte, erklärte sich eine Vertreterin der Geschäftsleitung bereit, die Petition in Empfang zu nehmen. Standortleiter Stefan Meili trat hingegen nicht vor die Belegschaft.
Dieser beschämende Vorfall passt zum bisherigen Verhalten der Borregaard-Direktion. Sie hat in den bisherigen Verhandlungen seit Bekanntwerden des Schliessungsentscheides keinerlei Zugeständnisse gemacht. Insbesondere hat sie die zur Rettung von Arbeitsplätzen unabdingbare Verlängerung der Konsultationsfrist abgelehnt und die von der Belegschaft erarbeiteten Alternativlösungen teilweise ins Leere laufen lassen. Gegen diese Verweigerung der Konsultationsfrist, welche den Arbeitnehmenden gemäss OR zusteht, wird die Unia in den kommenden Tagen Klage einreichen.
Sozialplanverhandlungen gefordert Auf Grund der unkonstruktiven Haltung der Borregard-Führung wird eine Totalschliessung und damit die mutwillige Zerstörung von 440 Arbeitsplätzen in Riedholz immer wahrscheinlicher. Die Verhandlungsgemeinschaft Borregaard-Attisholz, zu der sich die Arbeitnehmervertretung (ANV), der Schweizerische Papier- und Kartonarbeitnehmerverband (SPV) sowie die Gewerkschaften Unia und Syna zusammengeschlossen haben, fordert darum nun – parallel zur Suche nach Alternativlösungen – die umgehende Aufnahme von Sozialplanverhandlungen. Die Firma Borregaard gehört zum norwegischen Mischkonzern Orkla, der 2007 einen Umsatz von 12,7 Mia. CHF und einen Gewinn von 2 Mia. CHF (vor Steuern) erwirtschaftete. Für den 18. Oktober haben die Beschäftigten eine Solidaritäts-Kundgebung auf dem Gemeindeplatz in Luterbach angekündigt.
--- ENDE Pressemitteilung Unia: Die Bevölkerung unterstützt die Borregaard-Belegschaft ---
Über Gewerkschaft Unia:
Die Unia vertritt die Interessen aller Arbeitnehmenden der Privatwirtschaft, berät ihre Mitglieder, bietet ihnen Rechtsschutz und weitere Dienstleistungen. Sie zählt rund 200‘000 Mitglieder. Zudem führt die Unia die grösste Arbeitslosenkasse der Schweiz.
Die Unia organisiert die Arbeitnehmenden der Sektoren Industrie, Gewerbe, Bau und private Dienstleistungen. 200'000 Mitglieder schliessen sich in der Unia zusammen. Sie sind in 13 Regionen mit 43 Sektionen und rund 110 lokalen Sekretariaten gegliedert.
Weitere Informationen und Links: