SECO: das stille Örtchen braucht unsere Aufmerksamkeit

21.05.2008 | von Staatssekretariat für Wirtschaft SECO


Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

21.05.2008, Bern. 100 Milliarden Franken für 47'000 km Kanalisation, Unterhaltskosten von 1,7 Milliarden pro Jahr, 759 reibungslos funktionierende Kläranlagen, die einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit leisten: So sieht die Bilanz der Schweiz aus. 2,6 Milliarden Menschen, die tagtäg-lich unter katastrophalen hygienischen Bedingungen leben, wie sie bei uns 150 Jahre zurück-liegen, keinerlei Zugang zu sanitären Anlagen, alle 20 Sekunden ein totes Kind und mehr Opfer als durch AIDS, weil es keine Toiletten gibt: So sieht das Schicksal von fast 40% der Weltbe-völkerung aus. Über das stille Örtchen wird kaum geredet - zu Unrecht, denn sanitäre Anlagen spielen für die Gesundheit eine entscheidende Rolle. Die Partner der Schweizer Kampagne zum Internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung haben am 20. Mai zu einer Presse-konferenz an der Kunsthochschule Lausanne eingeladen. Ziel war es, das Interesse der Medien zu wecken und das Engagement von Bevölkerung, Gemeinden und Unternehmen zu fördern.

Die der Schweizer Kampagne zum Internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung stellt ein No-vum dar. Die sieben Partner aus dem öffentlichen und privaten Sektor stehen vor einer anspruchsvol-len Aufgabe. In der Schweiz mit ihrem ausgebauten Abwassersystem ist es nicht einfach, Aufmerk-samkeit für die Abwasserproblematik zu schaffen, auch wenn es sich dabei um ein grundlegendes Menschenrecht handelt - fast ebenso wichtig wie das Trinkwasser.

Verschiedene Sensibilisierungsaktionen Die Partner der Kampagne haben deshalb beschlossen, verschiedene Informations- und Sensibilisie-rungsaktionen durchzuführen. Beteiligt sind die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DE-ZA), das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Eidgenössische Wasserforschungs-Institut (EAWAG), der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) und der Westschweizer Verband der Betreiber von Kläranlagen (GRESE). Neben diesem Treffen mit den Medien haben die Akteure der Schweizer Kampagne eine Internetseite aufgeschaltet (http://www.assainissement2008.ch) und zwei Wanderausstellungen organisiert, von denen eine durch die Studierenden der Kunsthochschule Lau-sanne realisiert wird. Zudem öffnen am Wochenende vom 24. und 25. Mai rund vierzig Kläranlagen ihre Türen für die Schweizer Bevölkerung, und in den Schulen wird ein Zeichnungswettbewerb durch-geführt.

Abwasserversorgung - eine Errungenschaft aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Bei der Pressekonferenz haben die verschiedenen Akteure in Erinnerung gerufen, welche Entwicklung die Schweiz im eigenen Land und in Ländern des Südens und des Ostens in einem Bereich initiiert hat, der bei uns bis 1850 noch kaum bekannt war. Laut Pierre- Alain Reber, Leiter der Abteilung «Übertragbare Krankheiten» beim BAG, gab die Industrielle Revolution und die damit verbundene starke Konzentration der Bevölkerung in den Städten, zusammen mit einer Cholera-Epidemie in Euro-pa im Jahr 1867, Anlass zur Gründung einer Fachkommission für Abwasser in Lausanne. Doch erst 1917 wurde in St. Gallen die erste Anlage zur biologisch-mechanischen Behandlung von Abwasser gebaut, die Hygiene- und Umweltanliegen berücksichtigte. Fliessendes Wasser in der Küche und WCs auf der Etage hielten in der Schweiz dank gewaltiger Investitionen vor dem ersten Weltkrieg Einzug.

Abwasserreinigung, eine technische und finanzielle Herausforderung Heute beläuft sich der Gesamtwert der Infrastruktur, die in der Schweiz für sauberes Trinkwasser sorgt, auf schätzungweise 100 Milliarden Franken, der jährliche Unterhaltsaufwand verschlingt 1,7 Milliarden Franken. Willy Geiger, Vizedirektor des BAFU, und Olivier Français, Stadtrat von Lausanne, kamen auf die finanziellen und technischen Herausforderungen zu sprechen, vor denen die Gemein-den mit älteren Kläranlagen stehen, die in den kommenden dreissig Jahren zwingend ersetzt werden müssen. Die Finanzmittel für den Unterhalt und die Erneuerung der Anlagen müssen langfristig ge- währleistet sein», mahnt Willy Geiger. Ebenfalls eine komplexe Aufgabe stellt sich bei der Beseitigung von Spurenschadstoffen aus Reinigungsmitteln, Medikamenten und Düngern.

Auch im Süden kein unabänderliches Schicksal - aber es braucht Solidarität Zur Erreichung des Millenniumsziels - Halbierung der Weltbevölkerung ohne sanitäre Grundversor-gung - müssen die heutigen Investitionen verdoppelt werden. DEZA und SECO leisten einen Beitrag zur Durchbrechung des Teufelskreises, der durch fehlende sanitäre Anlagen entsteht: schlechte Ge-sundheit, verschmutzte Umgebung, Armut. «Investitionen in diesen Sektor bringen echten wirtschaftli-chen Nutzen», erklärt Werner Gruber, Chef Operationen beim SECO. Jürg Benz, Stellvertretender Leiter des Bereichs Themen und Fachwissen bei der DEZA, bestätigt: «Wenn wir das Millenniumsziel erreichen, gewinnen wir 66 Milliarden Dollar in Form von Zeit, Produktivität und vermiedenen Todes- und Krankheitsfällen. Eine fehlende Abwasserversorgung ist kein unabänderliches Schicksal. Das zeigen verschiedene vielversprechende Beispiele namentlich in Bangladesch. Aber zur Bewältigung dieser Herausforderung braucht es im Norden die Solidarität aller Pfeiler der Gesellschaft. Darin liegt der Sinn der Schweizer Kampagne. Sie soll dazu motivieren, dass die Bevölkerung NGOs im Abwas-sersektor unterstützt; dass die Gemeinden dem Zusammenarbeitsnetz Soliarit'eau beitreten und dass Unternehmen den Global Fund for Sanitation unterstützen.»

--- ENDE Pressemitteilung SECO: das stille Örtchen braucht unsere Aufmerksamkeit ---

Über Staatssekretariat für Wirtschaft SECO:
Das SECO ist das Kompetenzzentrum des Bundes für alle Kernfragen der Wirtschaftspolitik. Sein Ziel ist es, für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu sorgen. Dafür schafft es die nötigen ordnungs- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

Arbeitgebende und Arbeitnehmende sollen von einer wachstumsorientierten Politik, vom Abbau von Handelshemmnissen und von der Senkung der hohen Preise in der Schweiz profitieren.


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