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Die Organisation Western Sahara Resource Watch WSRW hat mehrere Firmen, die
Fischereibetriebe oder -Produkte aus der besetzten Westsahara als «nachhaltig» und «aus Marokko»
zertifizieren, untersucht. Der
So werden Konsument*innen getäuscht
Zwei Drittel der Westsahara sind seit 50 Jahren durch
Marokko besetzt. Seit 1991 wartet das sahrauische Volk auf das damals versprochene Referendum
über ihre Selbstbestimmung. Fischereiprodukte und -betriebe aus bzw. im besetzten Teil der
Westsahara als «nachhaltig» zu zertifizieren, ist daher ethisch bedenklich. Problematisch ist auch,
dass die Herkunftsangaben der Produkte auf den Zertifikaten sicher oder mit grösster
Wahrscheinlichkeit falsch sind: Die Betriebe sind nicht in Marokko, sondern in der Westsahara
angesiedelt, ein Teil der Produkte stammt aus den davorliegenden Gewässern. Die Zertifikate sind
jedoch alle auf «Marokko» ausgestellt, was nicht korrekt ist und nicht den offiziellen
Seit 2015 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in zehn aufeinanderfolgenden Urteilen klargestellt: das Gebiet der Westsahara ist ein von Marokko gesondertes Gebiet. Im letzten Urteil (2024) hat der EuGH explizit betont, dass bei Einfuhr und Verkauf von Waren aus der Westsahara als Herkunftsland ausschliesslich «Westsahara» anzugeben ist.
Auch in der Schweiz muss bei Herkunfts- und Ursprungsangaben für Zoll und Konsument*innen rechtlich zwischen Marokko und Westsahara unterschieden werden. Das Schweizer Zertifizierungsunternehmen SGS veröffentlicht aber fehlerhafte Informationen über MarinTrust-Zertifikate, die «verantwortungsvolle» Fischereipraktiken nachweisen sollen.
Mit einem entsprechenden Zertifikat dürfen Produkte oder Betriebe für ein bis drei Jahre das Label MarinTrust tragen, bevor sie erneut geprüft werden. Diese Zertifizierungen sind aufgrund der dargelegten Gründe mindestens problematisch und nicht akzeptabel. Sie täuschen Konsument*innen und legitimieren indirekt die Besetzung der Westsahara durch Marokko.
Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsunternehmen SGS S.A.
Die Firma mit Hauptsitz in Genf bietet unter anderem Zertifizierungsdienste in diversen Sektoren an, darunter Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz. Dadurch hat das Unternehmen wiederholt mit marokkanischen Industrien in der besetzten Westsahara zusammengearbeitet.
International Certification Network IQNET, Bern
Drei Fischerei-Firmen, die in der Westsahara und nicht in Marokko liegen, sind gemäss eigenen Angaben IQNET zertifiziert. Es ist davon auszugehen, dass die Zertifizierungen durch die Firma Quality Austria erfolgt ist, ein Mitglied des IQNET- Netzwerks.
Wer ist verantwortlich?
Sowohl SGS als auch IQNET wurden mehrfach von Western Sahara Resource Watch und terre des hommes schweiz zur Thematik kontaktiert. IQNET, Quality Austria und MarinTrust haben die Anfragen bis dato nicht beantwortet.
SGS antwortete WSRW, dem Netzwerkpartner von terre des hommes schweiz, Anfang Dezember 2025: Nicht sie, sondern MarinTrust sei zuständig für die Überprüfung der Herkunft bzw. Richtigkeit der Angaben des Antragsstellers zu den Fangzonen. SGS überprüfe lediglich «die Einhaltung der Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit gemäss dem MarinTrust-Standard». Weiter hält SGS in ihrer Antwort an WSRW fest: «Diese Überprüfung beinhaltet keine Feststellung politischer Grenzen von Fangzonen, lediglich die Bestätigung ihrer Übereinstimmung mit den FAO-Codes und den beschriebenen operativen Angaben im offiziellen, von MarinTrust genehmigten Antragsformular.» Das Zertifikat zur bereits erwähnten Firma CIBEL II weist aber durchaus eine – allerdings falsche – Länderangabe aus.
Kontakte für Medienanfragen
Western Sahara Resource Watch WSRW Kontakt Schweiz
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Kommunikation und Medien terre des hommes schweiz
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