Geringe Erwartungen an Lohnerhöhungen, besonders Frauen betroffen

10.10.2024 | von Angestellte Schweiz

Uhr Lesedauer: 4 Minuten


10.10.2024, Olten (ots) - Bei knapp der Hälfte der Arbeitnehmenden finden keine Lohngespräche im Unternehmen statt. Ebenso erwarten fast genauso viele Personen keine Erhöhung ihres Gehalts im Jahr 2025. Ein beunruhigender Fakt, der sich besonders bei Frauen zeigt. 54% der Frauen rechnen nicht mit einer Lohnerhöhung, während dieser Anteil bei den Männern mit 37% deutlich geringer ausfällt. Dies zeigt eine von Angestellte Schweiz in Auftrag gegebene und von DemoSCOPE durchgeführte Befragung auf.


Die Mehrheit der Schweizer Arbeitnehmenden ist mit ihrer Arbeit zufrieden. Doch bei den Löhnen herrscht Unsicherheit. Eine von Angestellte Schweiz beauftragte Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der Arbeitnehmenden in ihrem Unternehmen keine Lohngespräche führt. Ebenso viele gehen davon aus, dass sie im Jahr 2025 keine Lohnerhöhung erhalten werden. Besonders alarmierend ist, dass Frauen deutlich pessimistischer sind: 54% der Frauen erwarten keine Lohnerhöhung, während dieser Anteil bei Männern mit 37% deutlich niedriger liegt. Auch ältere Mitarbeitende sind mehrheitlich skeptisch, eine Lohnerhöhung für das kommende Jahr zu erhalten.

Die Umfrage zeigt ebenfalls, dass besonders Menschen mit tieferen Einkommen (<5'000 CHF) ihre Lohnsituation als unbefriedigend empfinden. Personen, die ihren Lohn als nicht angemessen betrachten, würden eine Lohnerhöhung bis 20% benötigen.

Es besteht Handlungsbedarf auf Unternehmensseite. "Es ist inakzeptabel und schwer nachvollziehbar, dass in so vielen Unternehmen keine Lohngespräche geführt werden, und dies wirft ein schlechtes Licht auf viele Arbeitgeber*innen. Unternehmen, die keine transparenten und fairen Lohnverhandlungen anbieten, ignorieren die Teuerungsrate. Man könnte sich fragen, ob sie ihre Margen zu Lasten der Arbeitnehmenden optimieren. Darüber hinaus schaden sie sich in Zeiten von Fachkräftemangel langfristig selbst", sagt Tanja Tanneberger, Kommunikationsverantwortliche von Angestellte Schweiz.

Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass weniger Frauen eine Lohnerhöhung erwarten. Jan Borer aus dem Bereich Arbeitspsychologie bei Angestellte Schweiz deutet dies so: "Viele Aspekte können zu diesem Resultat führen. Noch heute üben mehrheitlich Frauen einen grossen Teil der Care-Arbeit (z.B. Kindererziehung) neben ihrer Teilzeitarbeit aus. Somit liegt es nahe, dass es in diesem Kontext für die Frauen wichtiger sein könnte, dass die betroffene Stelle mit der Familie vereinbar ist. Auf eine Lohnerhöhung könnte verzichtet werden, wenn dieser Umstand erfüllt ist. Ebenso könnten Frauen bei Lohnverhandlungen weniger beharrlich sein und ihre Chancen bereits im Voraus schlechter einschätzen als die ihrer männlichen Kollegen, und somit weniger Lohnerhöhungen einfordern. Dieser Umstand liesse sich auf soziale Stigmata zurückführen, die wir nach wie vor heute noch haben."

Arbeitszeitreduktion: Alternative zur klassischen Lohnerhöhung

Rund die Hälfte der Befragten wünscht sich zwar eine klassische Lohnerhöhung während aber ein Viertel eine Reduktion der Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn bevorzugt. Ein Fünftel favorisiert einen Mix der beiden Varianten.

Besonders Frauen, Besserverdienende und jüngere Arbeitnehmende sind der Idee einer Arbeitszeitreduktion bei gleichbleibendem Lohn gegenüber wohlwollender eingestellt. Die Forderung wird in der Deutschschweiz mehr unterstützt als in der Westschweiz. Es zeigt sich, dass die Diskussion um Arbeitszeitreduktionen bei gleichbleibendem Lohn in der Schweiz an Fahrt aufnimmt.

Gewerkschaften sind zentral für Arbeitnehmende

Das Vorgehen der Gewerkschaften wird neutral gewertet. Die Forderungen der Ge-werkschaften und Arbeitnehmerverbände werden weder als radikal noch unrealistisch angesehen und die Hälfte der Befragten glaubt, dass die Forderungen tatsächlich zu Lohnerhöhungen führen können. Dies unterstreicht, dass das Engagement und die Verhandlungen im Interesse der Arbeitnehmenden wirken und Vertrauen schaffen.

Die Lohnentwicklung ist ein zentrales Thema für Arbeitnehmende in der Schweiz, besonders in Zeiten spürbarer Kaufkraftverluste. Als Organisation setzt sich Angestellte Schweiz weiterhin für gerechte und transparente Lohnstrukturen ein, um die Bedürfnisse aller Arbeitnehmenden zu berücksichtigen.

Pressekontakt:

Kontakt Angestellte Schweiz

Tanja Tanneberger
Kommunikation Angestellte Schweiz


tanja.tanneberger@angestellte.ch
+41 44 360 11 21

Stefan Studer
Geschäftsführer Angestellte Schweiz


stefan.studer@angestellte.ch
+41 44 360 11 11

Kontakt DemoSCOPE

Dominik Bechtiger
Projektleiter Sozialforschung


dominik.bechtiger@demoscope.ch
+41 41 375 44 54



--- ENDE Pressemitteilung Geringe Erwartungen an Lohnerhöhungen, besonders Frauen betroffen ---

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