Die drei Zahlen, die Sie kennen müssen
2517 Mio. Fr.
Das ist er Effekt der warmen Progression kumuliert für alle drei Staatsebenen - nach nur zehn Jahren Reallohnwachstum. Grund: Wegen dieses Reallohnwachstums (8,43%) steigt die Steuerbelastung durch Bund, Kantone und Gemeinden nicht etwa auch um 8,43%, sondern um 13,26%. Alles über 8,43% ist warme Progression.
800 Mio. Fr.
So hoch ist der Effekt der warmen Progression auf Bundesebene. 2020 lag die Belastung der Haushalte durch die direkte Bundessteuer bei 12,1 Mrd. Franken. Ohne warme Progression hätte sie bei 11,3 Mrd. Fr. gelegen.
1717 Mio. Fr.
So hoch ist der Effekt der warmen Progression auf Ebene der 26 Kantone und ihrer Gemeinden. 2020 lag die Belastung der Haushalte durch die Einkommenssteuern von Kantonen und Gemeinden bei 47 Mrd. Franken. Ohne warme Progression hätte sie bei 45,3 Mrd. Fr. gelegen. Die Zahl basiert auf einer Hochrechnung der ausgewerteten Kantone.
Unsere Empfehlung: Ausgleich wie bei der kalten Progression
Was passiert ist, ist passiert. Niemand erwartet, dass Bund und Kantone die warme Progression nachträglich kompensieren. Doch es gilt zu verhindern, dass die Steuerquote bei künftigem Reallohnwachstum automatisch weiter steigt und steigt, ohne dass sich Bund oder Kantone dafür vor den Steuerzahlern rechtfertigen müssen. Deshalb sollte die warme Progression ab sofort ausgeglichen werden. Das wäre methodisch denkbar einfach:
Drei häufige Gegenargumente, die nicht stichhaltig sind
1."Der Kanton hat den Steuerfuss gesenkt, ein Ausgleich der warmen Progression ist nicht nötig."
Eine Steuerfusssenkung mag den Volumeneffekt ausgleichen. Doch die warme Progression beeinflusst nicht nur das Volumen, sondern auch die Verteilung der Steuerlast: Der Anteil, den der Mittelstand trägt, steigt; der Anteil der reichsten Haushalte sinkt. Grund: Die warme Progression wirkt weniger stark für Einkommen, die sich ohnehin schon in der höchsten Steuertarifstufe befinden, als für Einkommen im Bereich schnell steigender Tarife. Eine Kompensation der warmen Progression durch Steuerfusssenkung führt also zu einer geringeren Umverteilung.
2. "Der Kanton hat steuerliche Abzüge erhöht, ein Ausgleich der warmen Progression ist nicht nötig."
Von Abzügen profitiert eine spezifische Klientel (z.B. Eltern, Pendler, Selbständige), deren Wohlwollen sich die Politik damit sichert. Wird der Volumeneffekt über die Erhöhung von Abzügen ausgeglichen, nimmt zwar die Umverteilungswirkung des Steuersystems zu, aber nur zugunsten der von den Abzügen profitierenden Bevölkerungsgruppen. Insgesamt wird damit das Steuersystem intransparenter und verzerrender.
3. "Per Verfassung gilt die Besteuerung nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. Beim Reallohnwachstum steigt diese. Also ist der Effekt der warmen Progression gerechtfertigt."
Mit "wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit" wird auf die Unterschiede der Individuen gezielt. Es geht also um interpersonelle Steuergerechtigkeit und nicht darum, den Staat bei einer produktiveren Bevölkerung überproportional zu bevorteilen. Das Prinzip der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit ist legitim. Damit war aber niemals gedacht, dass die Steuereinnahmen automatisch stärker steigen als der allgemeine Wohlstand.
Unser Fazit
Das Reallohnwachstum hat innert bloss zehn Jahren zu einer warmen Progression von 2,5 Mrd. Fr. geführt. Von dieser Steuerlast trägt der Mittelstand einen grösseren Anteil als früher. Nur ein methodisch korrekter Ausgleich der warmen Progression - analog zur kalten Progression - verhindert in Zukunft solche demokratisch schlecht legitimierte Volumen- und Verteilungseffekte.
Pressekontakt:
Lukas Rühli (+41 44 445 90 07, lukas.ruehli@avenir-suisse.ch)
Avenir Suisse entwickelt Ideen für die Zukunft der Schweiz. Der Think-Tank identifiziert relevante Themen, weist frühzeitig auf Handlungsbedarf hin und erarbeitet Lösungsvorschläge.
Die Ideen von Avenir Suisse sollen in Politik und Gesellschaft den Boden für zukünftige Reformen bereiten. Dreh- und Angelpunkt der Arbeit von Avenir Suisse ist die langfristige Erhaltung und Weiterentwicklung der Prosperität der Schweiz.
Avenir Suisse entwickelt mit einem eigenen Research-Team im Austausch mit Forschungsinstitutionen aus dem In- und Ausland wissenschaftliche, primär ökonomisch fundierte Reformvorschläge.
Besondere Anliegen von Avenir Suisse sind der offene Diskurs mit Politik und Wirtschaft sowie die verständliche und zielgruppenorientierte Kommunikation der Forschungsergebnisse.
Swiss-Press.com ist ein Angebot von www.help.ch und die spezialisierte Plattform für Pressemitteilungen aus der Schweiz. HELP.ch sorgt für hohe Reichweite, professionelle Veröffentlichung und maximale Sichtbarkeit Ihrer Unternehmensnews.
Medienpräsenz mit «Aktuelle News»: Nutzen Sie das Netzwerk von «Aktuelle News», um Ihre Presse- und Medienmitteilungen, Events und Unternehmensnews gezielt zu verbreiten.
Ihre Inhalte werden über News-Sites, Google, Social Media und Online-Portale einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zum Netzwerk gehören führende Presseportale wie Aktuellenews.ch, News.help.ch, Swiss-Press.com und Tagesthemen.ch, Eventportale wie Eventkalender.ch und Swisskalender.ch sowie Online-TV-Plattformen wie Aktuellenews.tv und Handelsregister.tv. Insgesamt stehen über 30 Publikationskanäle zur Verfügung, um Ihre Mitteilungen optimal zu platzieren.