Auswirkung von steigenden Zinsen auf den Wohnungsbau |
25.04.2024
| von Bundesamt für Wohnungswesen BWO
25.04.2024, Bern - Wie wirken sich die Zinsen auf den Wohnungsmarkt und die Bautätigkeit aus? Die Studie «Zinsanstieg: Effekte auf Wohnungsbau und -preise» geht dieser Frage nach und zeigt anhand einer Analyse die relevanten Zusammenhänge zwischen Zinsgrössen und Bau- und Immobilienmarkt auf. Die Studie wurde im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) von der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner durchgeführt.
Für den Bau- und Immobilienmarkt sind die Leitzinsen, die Renditen auf Bundesobligationen sowie die Hypothekarzinsen die prägenden Zinsgrössen. Alle drei Zinsgrössen sind - nach mehreren Jahren mit Negativzinsen - zwischen 2021 und 2023 relativ stark und eher unerwartet angestiegen. Zwischen Juni 2022 und Juni 2023 erhöhte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins von -0,75 auf 1,75 Prozent. Zinsänderungen stossen auf dem Immobilien- und Wohnungsmarkt Prozesse an, die sich über mehrere Jahre hinziehen können.
Grundsätzlich wirken sich höhere Zinsen negativ auf die Bautätigkeit aus. Eine Zinserhöhung erhöht die Finanzierungskosten und dämpft die Immobilienpreise, was zu einer Reduktion der Neubautätigkeit führt. Damit verlangsamt sich das Wachstum des Immobilienbestands. Diese Effekte sind gegenwärtig in den Daten wegen Verzögerungen in der Datenverfügbarkeit noch wenig sichtbar, sind aber laut Experten und Expertinnen in der Realität bereits festzustellen.
Wohnbautätigkeit zieht mittelfristig wieder an
Das langsamere Wachstum zieht sinkende Baulandpreise nach sich. Das macht das Bauen mittelfristig wieder wirtschaftlicher. Diese Entwicklung hat bereits begonnen - so ist in den Daten erkennbar, dass Bauland in der Schweiz jüngst günstiger geworden ist.
Steigende Hypothekarzinsen führen über den Referenzzinssatz ausserdem zu höheren Mieterträgen, was sich stimulierend auf die Immobilienpreise und damit auch auf die Bautätigkeit auswirken kann. Wenn der Wohnungsleerstand weiterhin sinkt und die Mieten steigen, ergibt sich auch daraus ein höherer wirtschaftlicher Anreiz, zusätzliche Wohnungen zu bauen.
Aus theoretischer Sicht befindet sich der Wohnungsmarkt nach den Zinsanstiegen von 2022/23 derzeit in einer Übergangsphase, bis er wieder in ein neues Gleichgewicht gelangt. In diesem neuen Gleichgewicht ist eine höhere Bautätigkeit als während der gegenwärtigen Übergangsphase abzusehen, die jedoch erwartungsgemäss geringer ist als vor den Zinserhöhungen.
Neben den Zinsänderungen haben verschiedene weitere, teils auch gegenläufige Faktoren einen Einfluss auf den Bau- und Immobilienmarkt. Der Anstieg der Zinssätze im Jahr 2022 wurde beispielsweise flankiert von deutlich gestiegenen Baupreisen. Andere Faktoren, wie die hohe Zuwanderung oder die Mobilisierung von Bauland, können ebenfalls eine Rolle spielen.
Die Studie kommt zum Schluss, dass die Wohnbautätigkeit in der Schweiz mittelfristig wieder anziehen wird, zumal die Zinsen aktuell im historischen Vergleich niedrig sind und die Schweizerische Nationalbank im März 2024 den Leitzins von 1,75 Prozent wieder auf 1,5 Prozent gesenkt hat. Auch die stetig steigende Nachfrage nach Wohnraum begünstigt die Bautätigkeit.
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--- ENDE Pressemitteilung Auswirkung von steigenden Zinsen auf den Wohnungsbau ---
Über Bundesamt für Wohnungswesen BWO:
Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) ist die für den Vollzug der Wohnungspolitik des Bundes zuständige Fachbehörde. Es ist für die Umsetzung der Bundesgesetze verantwortlich, die das Parlament zur Erfüllung der wohnungspolitischen Verfassungsaufträge verabschiedet hat:
- Bundesgesetz über die Förderung von preisgünstigem Wohnraum (Wohnraumförderungsgesetz WFG) vom 21. März 2003 - Wohnbau- und Eigentumsförderungsgesetz (WEG) vom 4. Oktober 1974 - Bundesgesetz über die Verbesserung der Wohnverhältnisse in den Berggebieten vom 20. März 1970 (WS) - Obligationenrecht (Miete) vom 15. Dezember 1989 - Bundesgesetz vom 23. Juni 1995 über Rahmenmietverträge und deren Allgemeinverbindlicherklärung
Das BWO betreut zudem die Hypothekardarlehen, die gestützt auf den Bundesbeschluss vom 7. Oktober 1947 den Wohnbaugenossenschaften des Bundespersonals gewährt worden waren.
Das Amt vertritt die Schweiz in internationalen Organisationen, die sich mit Fragen des Wohnungswesens beschäftigen, namentlich im „Committee on Housing and Land Management“ der Europäischen Kommission für Wirtschaftsfragen der UNO (ECE).
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