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Zürcher Tierschutz: Happy End für die Milchkuh

26.05.2021 | von Zürcher Tierschutz


Zürcher Tierschutz

26.05.2021, Zürich - Zum Weltmilchtag am 1. Juni publiziert der Zürcher Tierschutz eine Geschichte über das traurige Schicksal der Milchkühe: Zur Maximierung des Milchgewinns werden ihnen kurz nach der Geburt die Kälber entrissen. Der Zürcher Tierschutz ruft Bund und Branche dazu auf, die tierfreundliche Mutter-Kalb-Haltung zu fördern - damit es für Kühe, Kälber und Bauern ein Happy End gibt.

Die Milchkuh leidet: als Kalb unter der Trennung von der Mutter, als Kuh unter dem Verlust ihrer Kälber, als Nutztier unter der Hochleistung und dem gesundheitlichen Verschleiss. Die heutige intensive Milchproduktion funktioniert nur mit viel Kraftfutter und Antibiotika. In "Tyra - die Geschichte einer Schweizer Milchkuh" zeigt der Zürcher Tierschutz einen Weg auf, wie sich das traurige Schicksal der Milchkuh ändern lässt: indem sie Mutter sein darf.

Die tierfreundlichste Milch stammt aus Mutter-Kalb-Haltung

Üblicherweise wird Milchkühen kurz nach der Geburt das Kalb weggenommen. Doch innovative Bauern lassen Kälber bei ihren Müttern saugen und melken diese trotzdem - denn die heutigen Kühe geben mehr Milch, als ein Kalb braucht. "Dies ist die tierfreundlichste Art der Milchproduktion", so Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz. "Der Trennungsstress nach der Geburt entfällt, Kuh und Kalb entwickeln eine intensive Beziehung. Das Kalb profitiert von der Nähe zur Mutter: Es wird geleckt, gesäugt, beschützt und lernt natürliches Sozialverhalten. So entwickeln die Kälber auch keine Verhaltensstörungen wie gegenseitiges Besaugen."

Keine präventiven Antibiotika

Weniger Stress bedeutet auch bessere Gesundheit und weniger Medikamente für Kuh und Kalb. Die Kälber bleiben mindestens drei Monate bei ihren Müttern und profitieren dabei weiterhin vom Schutz durch maternale Antikörper. Traditionellerweise würden Kälber schon in den ersten Lebenswochen auf einen Aufzucht- oder Mast- Betrieb verfrachtet. Durch den Stress der Trennung und den Transport erleiden sie einen Einbruch im Immunsystem und werden zugleich am neuen Ort mit fremden Keimen konfrontiert. Dieses System funktioniert nur deshalb, weil alle Kälber vorbeugend mit Antibiotika behandelt werden.

Der Haken an der Geschichte

Die Mutter-Kalb-Haltung (MuKa-Haltung) ist top für die Tiere, aber vom Management her anspruchsvoll. Gemäss Hochrechnungen des Thünen-Instituts (DE) kann ein MuKa-Betrieb bis zu 1'600 Liter oder rund 20% weniger Milch pro Kuh und Laktation melken - einerseits weil die Kälber einen Teil der Milch trinken, andererseits weil gewisse Kühe beim Melken einen Teil zurückbehalten. Bei einer Herde von 20 Kühen ergibt das etwa CHF 20'000 und bei Bio-Milch bis zu CHF 25'000 weniger Einnahmen pro Jahr. Um diesen Verlust zu verringern, ist noch viel Forschung nötig. Unter den rund 19'000 Schweizer Milchbetrieben gibt es daher aktuell nur 13 MuKa-Betriebe.

Tiefe Milchpreise verhindern Innovationen

Seit 1990 ist der Milchpreis um rund 40 Rappen gefallen. Die Bauern erhalten heute nur noch 60 Rappen pro Liter Milch (Grafik s. Link am Schluss). Krass: Der Preisanteil der Bauern ist dabei seit 1950 von 81% auf 37% gesunken, jener der Milchverarbeiter von 19% auf 63% gestiegen. Während letztere von den überhöhten Margen profitieren, können die Produzenten kaum mehr kostendeckend wirtschaften. Brodmann kritisiert die unfairen Milchpreise auf dem Buckel der Bauern: "Die innovative MuKa-Haltung hat unter diesen Bedingungen keine Chance. Derzeit kann MuKa-Haltung nur mit Direktvermarktung rentieren, was für abgelegene Betriebe jedoch schwierig ist."

MuKa-Haltung fördern durch Direktzahlungen

Das Agrarbudget umfasst rund 1 Milliarde Franken für Marktstützung sowie rund 2,8 Milliarden für Direktzahlungen an Bauernbetriebe, wovon nur 10% in Tierwohlbeiträge fliessen. "Dies ist ein krasses Missverhältnis", moniert Brodmann. Eine Befragung zum Agrarbericht 2019 ergab, dass Schweizer Tierprodukte bevorzugt werden - der Umwelt, dem Tierwohl und den Bauern zuliebe. Will die Schweiz diesen Wettbewerbsvorteil bewahren, braucht es eine Umverteilung innerhalb des Agrarbudgets und mehr Direktzahlungen zugunsten weiterführender, innovativer Tierhaltungsprogramme wie der MuKa-Haltung. "Dies ist der Schlüssel, um das Tierwohl in Schweizer Kuhställen zu verbessern, den Antibiotika-Einsatz bei Kühen und Kälbern zu reduzieren sowie ein Happy End für die Milchkühe, ihre Kälber und auch die Bauern zu erwirken", so Brodmann.

Weitere Informationen, Milchpreis-Grafik, Fotos & Film einer MuKaHaltung:

https://ots.ch/1Muuno

Pressekontakt:

Nadja Brodmann, Zürcher Tierschutz (Mitglied der Geschäftsleitung)

+41 79 334 91 70 (Handy) / +41 44 261 43 36

nbrodmann@zuerchertierschutz.ch



--- ENDE Pressemitteilung Zürcher Tierschutz: Happy End für die Milchkuh ---

Über Zürcher Tierschutz:
Seit mehr als 160 Jahren setzen wir uns für das Wohl der Tiere ein. Dabei war aller Anfang schwer und Erfolge stellten sich nur langsam ein. Doch die Vereinsgeschichte seit der Gründung 1856 zeigt hier deutlich, wie mit starken Argumenten und überzeugenden Protagonisten der Einsatz für Tiere allmählich salonfähig wurde.

Es gab endlich Gesetze zum Schutz der Tiere, weitere Organisationen wurden gegründet und eine Bewegung wuchs heran, die bis heute Bestand hat.

Absichtserklärungen allein nützen den Tieren wenig. Nur gemeinsames Handeln mit Weitblick und Toleranz führt zum Ziel. Auch Kontinuität ist gefragt, aber sich stets wieder mit neuen Aufgaben auseinandersetzen ist Pflicht. Heute gelten diese Grundsätze umso mehr, als alles schnell und profitabel gehen muss.

Grosse Tierschutzvorhaben sind das eine, ihre seriöse und nachhaltige Umsetzung das andere. Der Zürcher Tierschutz betreibt hierfür eine Geschäftsstelle mit gut ausgebildetem Personal und einer modernen Infrastruktur.

Sie funktioniert als Dreh- und Angelpunkt für Projekte und Aktionen und ist auch ein Kompetenzzentrum. Erfahrung, fundiertes Wissen und die Pflege eines weitreichenden Beziehungsnetzes helfen, unsere Ziele zu erreichen.

Quellen:
news aktuell   HELP.ch


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