"Es gibt erhebliche Fortschritte in der Notfallrettung und in der Akutversorgung Schwerverletzter. Diese stehen mittlerweile in keinem Verhältnis mehr zum Niveau der darauffolgenden Rehabilitation und der Nachsorge. Das führt zu erheblichen Folgekosten durch bleibende Invalidität, Arbeitslosigkeit, Isolation dieser Schwerverletzten, Krankheit - verbunden mit Ängsten und psychischen Folgen - die gravierend sind." Dr. med. Jean-Jacques Glaesener, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin, ehemaliger Chefarzt im Zentrum für Rehabilitationsmedizin BG Klinikum Hamburg, legt den Finger direkt auf den wunden Punkt. Zusammen mit Prof. Dr. iur. Ueli Kieser, Rechtsanwalt und Titularprofessor an der Universität St.Gallen für Sozialversicherungs- und Gesundheitsrecht sowie Dr. oec. HSG Willy Oggier, Schweizer Gesundheitsökonom, hat er im Auftrag der Rehaklinik Bellikon bereits zum zweiten Mal die Situation der Unfallrehabilitation in der Schweiz analysiert. Nach einer ersten Untersuchung 2019 über die Unfallrehabilitation insgesamt wurden nun die Grundlagen erstellt, einfache und komplexe Unfallrehabilitation zu differenzieren. Publiziert wurde die Untersuchung in der Schriftenreihe der Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspolitik SGGP (Band 140, ISBN 978-3- 85707-140-9).
Die Menschen bleiben länger aktiv und werden immer älter
Die Bedeutung und Rolle der Rehabilitation hat sich verändert. Neben dem medizinischen Fortschritt führen die demografische Entwicklung und das veränderte Freizeitverhalten dazu, dass der Schweregrad der Verletzungen zunimmt und die Anforderungen an die Rehabilitation vielschichtiger werden. Aufgrund der Trends - eine Million Babyboomer bereiten sich in der Schweiz gerade auf die Pensionierung vor - müssen immer mehr Unfallkosten über die Unfallzusatzversicherung der Krankenkasse - d. h. ausserhalb der Unfallversicherung (UVG) des Arbeitgebers - abgewickelt werden. Komplexe Unfallrehabilitation endet nicht nach dem Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik, sondern hat die soziale und berufliche Wiedereingliederung als Ziel. Für Dr. Gianni R. Rossi, CEO der Rehaklinik Bellikon, fehlt der ganzheitliche Denkansatz: "Bei einem Unfall beginnt die Behandlungskette nach einem konkreten Ereignis und endet an sich erst nach der - nachhaltigen - Wiedereingliederung des Patienten in sein soziales Umfeld und im Rahmen der Möglichkeiten aufgrund der Verletzungen allenfalls am Arbeitsplatz." Heute werde aber die Qualität einer Behandlung meistens nur bis zum Klinikaustritt beurteilt.
Ko-Autor Prof. Kieser stellt denn auch im Rahmen der Untersuchung fest: " Die beiden Begriffe - einfache und die komplexe Unfallrehabilitation - tauchen weder in der Krankenversicherung noch in der Unfallversicherung auf. Das muss im heutigen Krankenversicherungsrecht und Unfallversicherungsrecht korrigiert werden." Und der dritte Ko- Autor, Dr. Oggier, bestätigt: "Eine Differenzierung zwischen einfacher und komplexer Unfallrehabilitation ist aus gesundheitsökonomischer Sicht grundsätzlich möglich. Wenn man es will, muss man es einfach nur machen."
Spitalplaner sind gefordert
Das Schweizer Gesundheitssystem will sowohl die Qualität (Wirksamkeit, Zweckmässigkeit) als auch die Wirtschaftlichkeit fördern. Im Krankenversicherungsgesetz (KVG) werden diese Kriterien im Absatz 1 des Artikels 32 explizit vorausgesetzt. Im Bereich der Rehabilitation setzt die zunehmende Komplexität entsprechend differenzierte interdisziplinäre und effiziente Abläufe voraus, damit Patienten optimal behandelt werden. Letztlich ist dies auch im Interesse unserer Volkswirtschaft. Für den CEO der Rehaklinik Bellikon Dr. Rossi ist klar: "Wir brauchen den ganzheitlichen Denkansatz in der Spitalplanung und die differenzierte Vorgehensweise bezüglich einfacher und komplexer Unfallrehabilitation. Nur dann können wir optimale Voraussetzungen für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Behandlungsprozess solcher Patienten schaffen. Mit unserer Untersuchung wollen wir den Blick dafür schärfen."
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Kontakt für Medienschaffende
Burga Martinelli, Rehaklinik Bellikon
Leiterin
Marketing und Kommunikation, Stab CEO
Telefon 056 485 54 70,
Die Rehaklinik Bellikon ist ein Unternehmen der Suva und die Spezialklinik für Traumatologische Rehabilitation, Sportmedizin, Berufliche Integration und Medizinische Expertisen.
Spezialisierte Teams behandeln Menschen nach Unfall oder Krankheit ambulant oder stationär. Sie erhalten eine umfassende Rehabilitation im 24-Stunden-Betrieb auf einem Top-Level. Klar formulierte Rehabilitationsziele in Verbindung mit optimal koordinierten, intensiven Behandlungen durch interdisziplinäre Teams führen zu bestmöglichen Rehabilitations-Ergebnissen.
In der Rehaklinik Bellikon kümmern sich über 600 Mitarbeitende täglich um das Wohl der Patientinnen und Patienten. 225 Betten in grosszügigen Ein-, Zwei- oder Dreibettzimmern, meist mit Aussicht aufs Reusstal und das Alpenpanorama, stehen für stationäre Patientinnen und Patienten zur Verfügung.
Die Rehaklinik Bellikon ist seit 45 Jahren in der Unfall-Rehabilitation tätig. Wir gehören zu den führenden Rehabilitationskliniken der Schweiz und sind die erste Adresse für Unfall-Rehabilitation in der Schweiz wie auch im angrenzenden Ausland. Wir setzen in der Unfall-Rehabilitation Standards.
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