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Swisstransplant: Organspende, Schweizer Potenzial ist dreimal so hoch

09.01.2013 | von Swisstransplant


Swisstransplant

09.01.2013, Die Schweiz belegt im europäischen Vergleich bei der Organspende einen der hintersten Ränge, und zahlreiche Personen versterben hierzulande jährlich infolge Organknappheit. Die Studie SwissPOD (Swiss Monitoring of Potential Donors) gibt erstmals einen allgemeinen Überblick über das mögliche Organspende-Potenzial in der Schweiz. Zahlreiche Leben könnten mit den geeigneten Massnahmen jährlich gerettet werden.

Die Schweiz weist nach wie vor eine der tiefsten Organspenderaten in Europa auf. Im Vergleich mit unseren Nachbarländern Frankreich, Österreich und Italien hat die Schweiz nur gerade halb so viele Organspender pro Million Einwohner. Die Folge ist klar: Die Warteliste ist auf über 1100 Menschen angestiegen und jährlich sterben rund 100 Menschen in der Schweiz an den Folgen dieser Organknappheit. Auf Initia-tive des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und im Auftrag der Universitätsspitäler und des Kantonsspi tals St. Gallen wurde der Nationale Ausschuss für Organspende (CNDO) von Swisstransplant beauftragt, eine Studie durchzuführen, die mögliche Gründe für das tiefe Spendeaufkommen liefert.

Eine Studie zum Organspende Potenzial
SwissPOD ist die erste umfassende, landesweite Studie zur Ermittlung der Anzahl potenzieller Organ-spender unter den Patienten, die auf Intensiv oder Notfallstationen versterben. Alle 76 Schweizer Spitäler, die über eine von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI-SSMI) anerkannte Inten sivstation verfügen, sowie 52 Notfallstationen nahmen an dieser Qualitätssicherung teil und haben ihre Daten für eine Auswertung zur Verfügung gestellt. Dadurch entstand im Zeitintervall eines Jahres, vom 1. September 2011 bis 31. August 2012, eine Datenanalyse von 4524 Todesfällen. Ziel von SwissPOD ist es, allfällige Ursachen für die beobachteten regionalen Schwankungen in der Schweiz aufzuzeigen und mit der Datengrundlage zu evaluieren, ob und wann mögliche Organspender im Prozess nicht in Betracht gezogen werden und welches die Ursachen dafür sind. Die Auswertung folgt der Einteilung der sechs Spendenetzwerke in der Schweiz. Vier von sechs dieser Spendenetzwerke haben ein Einzugsbiet von über einer Million Einwohnern und zwei weisen eine Grösse von rund einer halben Million auf.

Wesentliche Erkenntnisse aus der Studie
In der Schweiz liegt das geschätzte maximale Potenzial an Organspendern nach Hirntod (Voraussetzung für eine Organspende bei Leichenspendern) auf Intensiv und Notfallstationen bei rund 290 Spendern pro Jahr. Dies entspricht 36,3 Spender pro Million Einwohner, was mit den Zahlen der Nachbarländer vergleichbar ist. Davon wurden im untersuchten Zeitraum 98 Personen effektiv Organspender. Folglich wäre das maximale Potenzial dreimal so hoch. Die Studie liefert vier wesentliche Erkenntnisse:

Die Ablehnungsrate liegt schweizweit im Mittel bei 52.6 Prozent, was einer Zunahme von 10 Prozent seit 2008 entspricht. Europaweit findet sich aktuell eine Ablehnungsrate von zirka 30 Prozent.

Strukturelle Unterschiede zwischen den grossen Spendenetzwerken zeigen starke Schwankungen: Wo die Kantone gezielt finanzielle und personelle Ressourcen gesprochen haben, werden bessere Zahlen erzielt.

In den Spendenetzwerken mit geschultem Fachpersonal werden mehr Spender erkannt, gemeldet und in ein Referenzzentrum für Organspende verlegt.

Die 98 effektiven Organspender sind im Verhältnis zu den 216 potenziellen Spendern ein guter Wert (sprich Umsetzungsrate), der im europäischen Vergleich relativ hoch ist, was für die Arbeit der Intensivmediziner spricht. Dennoch gehen im Organspendeprozess (Ressourcen und Bettenmangel, Ablehnungsrate etc.) potenzielle Spender verloren.

Ressourcen bereitstellen, um Leben zu retten
Wir könnten in der Schweiz viele Leben retten. Die Studie zeigt: Von 290 geschätzten, potenziellen Spendern, werden nur in einem Drittel der Fälle Organe gespendet. Damit belegen wir im europäischen Vergleich einen der hintersten Ränge. Wer als Angehöriger über eine Organspende entscheiden muss,

soll während des OrganspendeProzesses optimal betreut sowie von geschultem Personal offen und ehrlich aufgeklärt werden. Zudem muss in allen Spitälern ein Bewusstsein für die Organspende vorhanden sein, um mögliche Spender zu erkennen und zu melden. Hier sind die Kantone gefordert, das notwendige Fachpersonal, welches die Erkennung, Meldung und Betreuung möglicher Spender gewährleistet wie auch die Information und Betreuung der Angehörigen sicherstellt, in den Spitälern zu finanzieren. Zudem muss dafür gesorgt werden, dass die Spitäler genügend Ressourcen haben (Personal und Betten), um potenzielle Organspender auf Intensivstationen aufnehmen und medizinisch bestmöglich betreuen zu können.

Bereits funktionierende Massnahmen müssen in der Schweiz flächendeckend eingeführt werden, damit mehr lebensrettende Organe für die Menschen auf der Warteliste bereit stehen und weniger Menschen infolge der Organknappheit versterben.


Medienkontakt: Swisstransplant PD Dr. med. Franz Immer Direktor Swisstransplant E-Mail: franz.immer@swisstransplant.org Tel.: +41 31 380 81 30 Erreichbar für Medienanfragen: Mittwoch 9.1.2013 zwischen 13:30-16:00 Uhr

--- ENDE Pressemitteilung Swisstransplant: Organspende, Schweizer Potenzial ist dreimal so hoch ---

Über Swisstransplant:
Swisstransplant ist die Schweizerische Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation.

Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ist sie als nationale Zuteilungsstelle für die gesetzeskonforme Zuteilung der Organe an die Empfängerinnen und Empfänger zuständig und führt die entsprechende Warteliste.

Sie organisiert auf nationaler Ebene alle mit der Organzuteilung zusammenhängenden Tätigkeiten. Dabei arbeitet sie eng mit den europäischen Zuteilungsorganisationen zusammen.

Seit 2009 hat Swisstransplant von der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz den Auftrag, die im Transplantationsgesetz festgehaltenen Aufgaben der Kantone auf dem Gebiet der Organ- und Gewebespende national zu koordinieren, zusammen mit den Spendenetzwerken sicherzustellen und Synergien zu nutzen.


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