01.04.2011
| von ASTAG Schweizerischer Nutzfahrzeugverband
Lesedauer: 3 Minuten
01.04.2011, Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG will, dass die Finanzierungsfragen bei den
Verkehrsinfrastrukturen erst nach einer Volksabstimmung zur VCS-Initiative diskutiert
werden. Er lehnt den Gegenvorschlag des Bundesrates zur Schaffung eines
Bahninfrastrukturfonds (BIF), so wie er heute verabschiedet worden ist, deshalb aller
Voraussicht nach ab. Der Zentralvorstand der ASTAG wird noch diese Woche über eine
endgültige Haltung entscheiden: Notfalls muss im Sinne einer tragfähigen und
langfristigen Lösung der Weg über ein «doppeltes Nein» zu VCS-Initiative und
Gegenvorschlag als das kleinere Übel angesehen werden.
Die Finanzierung der Strassen- und Schieneninfrastruktur ist langfristig nicht gesichert. Der Bundesrat möchte deshalb den Preis für die Autobahnvignette und später die Mineralölsteuern erhöhen. Schienenseitig schlägt er zudem die Schaffung eines Bahninfrastrukturfonds (BIF) vor. Darin sollen auch die Milliardeneinnahmen aus der Schwerverkehrsabgabe nach Auslafen des FinöV verstetigt und zweckentfremdet werden. Das Projekt ist als Gegenvorschlag zur VCS-Initiative «Für den öffentlichen Verkehr» vorgesehen, die zusätzlich auch noch die Mineralölsteuer-Erträge zur Schiene umverteilen möchte.
ASTAG lehnt untauglichen Lösungsvorschlag ab
Der Schweiz. Nutzfahrzeugverband ASTAG lehnt diesen Vorschlag, wie er nun in die Vernehmlassung geschickt worden ist, konsequent ab. Der vorgeschlagene Bahninfrastrukturfonds und die Finanzierungsvorlagen für die Strasse weisen zuviele Mängel auf:
Inakzeptable Erhöhung der Mineralölsteuern: Der Strassentransport deckt bereits heute alle seine Infrastruktur- und externen Kosten zu 100 Prozent. Eine weitere Belastung in Form von höheren Mineralölsteuern ist deshalb inakzeptabel.
Widerrechtliche Zweckentfremdung der LSVA: Die Einnahmen aus der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) sind gemäss geltender verfassungsbestimmung nach Auslaufen des FinöV für Strassenzwecke reserviert. Eine Änderung dieses Versprechens, das dem Volk damals abgegeben worden ist, erachtet die ASTAG als demokratisch höchst bedenklich. Es ist deshalb unzulässig, die LSVA dauerhaft für Quersubventionen von der Strasse zur Schiene zu missbrauchen. Mit den Milliarden aus der LSVA würden nämlich ab 2028 für Strassenzwecke genügend Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen, ohne dass die Vignette oder Benzin- und Dieselpreise erhöht werden müssten.
Fehlanreize durch Quersubventionen: Durch die nach wie vor geplante Umverteilung von Einnahmen aus dem Strassen- zugunsten des Schienenverkehrs führt die Vorlage zu Fehlanreizen, Ineffizienzen und abnehmender Innovationskraft bei den Bahnen. Zugleich fehlen die nötigen Mittel bei der Strasse, die eigentlich vorhanden wären. Diese Mittel könnten für dringend notwendige Investitonen in die Strasseninfrastruktur in allen Landesteilen gebraucht werden. Eine dauerhafte Integration des FinöV-Fonds in einen Bahninfrastrukturfonds wird deshalb klar abgelehnt.
Fehlende Eigenwirtschaftlichkeit der Bahnen: Das Verursacherprinzip darf nicht nur für den Strassengütertransport gelten. Alle Verkehrsträger müssen ihre Kosten vollumfänglich bzw. vermehrt decken. Es ist deshalb zwingend notwendig, dass die Eigenwirtschaftlichkeit der Bahnen künftig noch stärker erhöht wird. ASTAG will klare Leitplanken aufstellen
Auf Basis dieser Überlegungen wird der Zentralvorstand der ASTAG in den kommenden Tagen klare Leitplanken für das Engagement gegen die VCS-Initiative wie notfalls auch den Gegenvorschlag aufgestellen.
Medienkontakt:
ASTAG Schweizerischer Nutzfahrzeugverband
Weissenbühlweg 3
CH-3007 Bern
+41 31 370 85 85
+41 31 370 85 89
astag@astag.ch
--- ENDE Pressemitteilung ASTAG widersetzt sich Gegenvorschlag zur VCS-Initiative ---
Über ASTAG Schweizerischer Nutzfahrzeugverband:
Engagiert. Sicher. Ans Ziel. Im Auftrag der Mitglieder setzt sich der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG für die berechtigten Interessen und Anliegen des Strassentransports und des Transportgewerbes ein.
Nebst dem gewerbsmässigen Gütertransport und dem Werkverkehr zu firmeneigenen Zwecken vertritt die ASTAG auch die Personenbeförderung mit den beiden Fachgruppen Car Tourisme Suisse und taxisuisse.
Als kompetenter Ansprechpartner für Behörden, Mitglieder, Kunden und Partner setzt sich die ASTAG speziell für die Lösung aller Aufgaben im Zusammenhang mit dem motorisierten Nutzfahrzeugverkehr ein (Statuten, Art. 2).
Mit Stellungnahmen und Öffentlichkeitsarbeit auf Grundlage der freien Marktwirtschaft nimmt sie Einfluss auf Gesetzgebung und die politische Meinungsbildung. Ausserdem engagiert sich die ASTAG in hohem Mass in der beruflichen Grund-, Aus- und Weiterbildung.
Damit sollen auch Nachwuchsförderung und Karriereplanung betrieben sowie die Verkehrssicherheit und das Image der Branche verbessert werden.
Weitere Informationen und Links: